Immanuel Kant ist, nicht nur in der deutschen Philosophie, einer der bedeutendsten Köpfe der Geschichte. Insbesondere mit seiner Erkenntnistheorie, aber auch mit seinen Werken bezüglich ethischer Fragen liefert Immanuel Kant erstaunliches. Seine Werke wurden zur Grundlagenlektüre ganzer Generation und haben ihre Wirkung bis in die heutige Zeit hinein nicht verloren. Mit seinen be-deutenden Schriften zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie schuf Kant eine neue, umfassende Perspektive in der Philosophie. Hierzu zählt auch sein Alterswerk die Metaphysik der Sitten, in dem er vor allem mit seiner Rechtslehre prägende philosophische Überlegungen bezüglich der Staatslehre begründete, die bis heute ihrer Wirkungen nicht verloren haben. Neben die Definition des Rechts legte Immanuel Kant auch Überlegungen des Privateigentums und des Staatsrechts in seiner Metaphysik an, die allerdings bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wenig positive Resonanz fand. Neben dem Privateigentum und dem Begriff des Rechts legt Kant sehr viel Wert auf seine Konzeption des Staatsrechts. Insofern steht meine Arbeit unter der Prämisse der Frage, warum es nach Immanuel Kant notwendig ist, denn Staatszustand aufzusuchen?
Zunächst werde ich deshalb kurz den geschichtlichen Verlauf während der Lebzeiten von Immanuel Kant näher beschreiben, da dieser Verlauf auch maßgebliche Auswirkungen auf seine späteren Werke genommen hat. Im Folgenden werde ich mich, nach der kurzen zeitlichen Übersicht, im Besonderen mit dem Aufbau des kontraktualistischen Staates, mit seinen Vor- und Nachteilen, beschäftigen. Hierzu lege ich kurz dar, in welcher Art und Weise Immanuel Kant in seiner Metaphysik der Sitten zwischen der Rechtslehre und der Tugendlehre und damit auch eine Unterscheidung zwischen Privatrecht und Staatsrecht vornimmt. Des weiteren versuche ich darzulegen, wieso es sich gebietet, den Staat zu ersuchen, da in der politischen Theorie Kants der gleiche gut nachvollziehbare kontraktualistische Dreischritt entsprechend vom Naturzustand, über den Vertrag, hin zum bürgerlichen Zustand dargestellt wird.
Auch möchte ich den Grund für die vollzogene und notwendige Gewaltenteilung im Staat erläutern. Zum Schluss werde ich der Frage nachgehen, welche möglichen Formen der Herrschaft und Regierung Kant in seinen staatsrechtlichen Überlegungen für denkbar hält und warum sich daraus auch ein striktes Verbot auf aktiven Widerstand gegen die oberste Gewalt ableiten lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schriften und Werke bis zur Metaphysik der Sitten
- Rechtsbegriff in der Einleitung zur Rechtslehre der Metaphysik der Sitten
- Der Begriff des Eigentums
- Die Notwendigkeit des Staates
- Der bürgerliche Zustand als einzig rechtlicher Zustand
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit von Florian Henning untersucht die Notwendigkeit des Staates bei Immanuel Kant im Kontext seiner Metaphysik der Sitten. Sie analysiert Kants rechtsphilosophische und staatsrechtliche Konzeptionen, insbesondere im Hinblick auf den Begriff des Rechts, die Gewaltenteilung und die Bedeutung des bürgerlichen Zustands. Ziel ist es, die Notwendigkeit des Staatszustands nach Kant zu verstehen und seine Argumente für einen Vertrag, der den Naturzustand zum bürgerlichen Zustand transformiert, zu beleuchten.
- Kants Rechtsbegriff und seine Verbindung zur Freiheit
- Die Rolle des Eigentums in Kants Staatskonzeption
- Die Notwendigkeit des Staates und die Transformation vom Naturzustand zum bürgerlichen Zustand
- Gewaltenteilung und die Bedeutung des Vertrags
- Kants Argumente für die Verhinderung von Widerstand gegen die Staatsgewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz von Immanuel Kants Werk im Bereich der Rechts- und Staatsphilosophie heraus und führt in das Thema der Notwendigkeit des Staates nach Kant ein. Sie beschreibt die Prämissen der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
- Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung von Kants rechtsphilosophischen und staatsrechtlichen Gedanken in seinen Werken vor der Metaphysik der Sitten. Es erwähnt die frühen Überlegungen in "Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" und "Zum ewigen Frieden" sowie die Bedeutung von "Kritik der reinen Vernunft".
- In diesem Kapitel wird der Rechtsbegriff aus der Einleitung zur Rechtslehre der Metaphysik der Sitten vorgestellt. Kant definiert Recht als die Regelung äußerer Beziehungen zwischen Menschen und legt dabei den Fokus auf die Verbindung von individueller Willkür mit allgemeinen Gesetzen der Freiheit. Der Rechtsbegriff wird als a priori gegeben vorausgesetzt und basiert auf der praktischen Vernunft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit von Florian Henning fokussiert auf Immanuel Kant und seine Rechts- und Staatsphilosophie, insbesondere im Kontext der Metaphysik der Sitten. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind Recht, Staat, Naturzustand, bürgerlicher Zustand, Vertrag, Gewaltenteilung, Freiheit, Eigentum, praktische Vernunft und Widerstand.
- Quote paper
- Florian Henning (Author), 2008, Recht und Staat. Die Notwendigkeit des Staates bei Immanuel Kant, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272973