Die Arbeit behandelt vergleichend die verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Ausgangslagen, die in Athen und in Palästina im 6. Jahrhundert vor Christus geherrscht haben sowie die Maßnahmen, welche von den Herrschern der beiden Kulturbereiche ergriffen wurden, um den Problemen von Schuldknechtschaft und Landzentralisierung entgegen zu wirken. Wichtigste Quellengrundlage ist auf griechischer Seite vor allem ein entscheidender Auszug aus Aristoteles' "Staat der Athener". Interessanterweise ergeben sich in diesen insgesamt heterogenen Kulturkreisen unabhängig voneinander ähnliche Vorgehensweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen und soziale Abhängigkeit in Athen
- Solons Reformen
- Die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung
- Vergleich der athenischen Reformen mit der jüdischen Gesetzgebung.
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Reformen Solons in Athen und die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung im Vergleich. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Systeme in Bezug auf die Abwehr von Schuldknechtschaft und Landzentralisierung aufzuzeigen.
- Soziale Abhängigkeit und Schuldknechtschaft in Athen und Palästina
- Die Reformen Solons: Seisachtheia, Schuldenerlass, Landreform
- Die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung: Brachejahr, Schuldenerlass, Befreiung von Sklaverei
- Vergleich der beiden Systeme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Die Rolle von Religion und Politik in der Gestaltung der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt den Text als Auszug aus Aristoteles’ „Athenaion Politeia“ vor und beleuchtet die Autorenschaft und Verfassungszeit. Der Autor beschreibt den Konflikt zwischen Adeligen und Volk in Athen, der durch die Abhängigkeit der Armen von den Reichen und die drohende Schuldknechtschaft verursacht wird. Die Reformen Solons werden als ein Versuch, diesem Konflikt entgegenzuwirken, dargestellt.
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Dieses Kapitel beleuchtet die sozialen Verhältnisse in Athen vor Solons Reformen. Aristoteles beschreibt die stasis, einen Konflikt zwischen den esthloi (Reichen) und den kakoi (Armen). Die neuere Forschung hingegen argumentiert, dass es sich nicht um einen vertikalen, sondern um einen horizontalen Konflikt handelte, der zwischen dem alten Adel und den neuaufstrebenden Bauern ausgetragen wurde. Die Sklaverei und die Verwendung von horoi (Grenzsteinen) werden als wichtige Aspekte der sozialen Abhängigkeit dargestellt.
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Dieses Kapitel widmet sich Solons Reformen. Die seisachtheia, die Lastenabschüttelung, wird als Solons wichtigste Maßnahme zur Befreiung des Volkes von Schulden und zur Stärkung der sozialen Gerechtigkeit beschrieben. Die Einteilung der Gesellschaft in vier Klassen nach der landwirtschaftlichen Leistung wird als ein weiterer wichtiger Schritt zur Reformierung des politischen Systems dargestellt.
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Dieses Kapitel behandelt die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung. Die Entwicklung dieser Gesetze im Kontext der vorstaatlichen und staatlichen Zeit Israels wird erläutert. Die Bedeutung des Brachejahres und des Schuldenerlasses als Schutzmechanismen gegen Landzentralisierung und Schuldknechtschaft wird hervorgehoben. Die Heiligkeitsgesetzgebung mit dem Sabbat- und Jobeljahr wird als Vollendung dieser Reformen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Reformen Solons, die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung, Schuldknechtschaft, Landzentralisierung, soziale Abhängigkeit, stasis, timokratie, egalitäre Gesellschaft, Brachejahr, Schuldenerlass, Sklaverei, Zinsverbot, Aristoteles, Athenaion Politeia, Pentateuch, Thora, Athen, Palästina.
- Quote paper
- Luca Brandt (Author), 2013, Die Reformen Solons und die jüdische Sabbat- und Jobeljahrgesetzgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273124