Es wird das Forschungsinteresse formuliert, dass Fernsehen immer schon ein soziales Erlebnis war, ein Gemeinschaftserlebnis vermittelte und durch den gesellschaftlichen und technologischen Wandel und dem daraus resultierenden veränderten Nutzungsverhaltens nun in den ‚virtuellen‘ Gemeinschaften der Sozialen Medien des Internets erlebbar wird. Ferner ist fraglich, ob eine Verschiebung des Gemeinschaftsgefühls in den ‚virtuellen Raum‘ der Social TV Communities insofern konstatierbar ist, als das es nicht mehr im Kreise der Freunde und/oder Familie im heimischen Wohnzimmer erlebt wird, sondern im Kreise einer ‚virtuellen‘ Gemeinschaft in einem ‚virtuellen‘ Raum, welche sich aufgrund eines gemeinsamen Interesses an einer Fernsehsendung in den Social TV Communities zusammenfindet.
Die Forschungsfrage wird mittels einer explorativen, quantitativen Inhaltsanalyse von abgegebenen Statusmeldungen zu einer populären Fernsehsendung in einem Sozialen Netzwerk untersucht und beantwortet. Es wird dabei überprüft, ob sich das Gemeinschaftsgefühl beim Fernsehen („Lagerfeuereffekt“ ) in den Kommentaren der Sozialen Netzwerke manifest geworden ist. Hierüber wird erörtert, ob Hinweise auf die Übertragung des Gemeinschaftsgefühls auf Social TV-Formate auffindbar sind und Social TV somit das Potential aufweist, (virtuelle) Gemeinschaftserlebnisse zu kreieren (Lagerfeuereffekt 2.0).
Dazu wird zunächst der Forschungsstand zu Social TV aufgearbeitet und eine Begriffsbestimmung vorgenommen. Diese schließt sowohl den Zeitpunkt der Kommunikation, die soziale und technologische Dimension des Begriffs mit ein, als auch die das Phänomen rahmenden gesellschaftlichen Metaprozesse. Eine solche heuristische Perspektive ist in Bezug auf Social TV sinnvoll, da sich das Phänomen nur durch die oben genannten Prozesse entwickeln konnte und ohne ihren Einbezug nicht vollständig fassbar ist. Daraufhin erfolgt eine Begriffsbestimmung des Gemeinschaftserlebnisses bei Social TV. Dazu wird zunächst der Begriff der Gemeinschaft aus soziologischer Perspektive betrachtet und auf seine Gültigkeit in Bezug auf ‚virtuelle‘ Gemeinschaften hin überprüft. So dann erfolgt eine Untersuchung der Herstellung des Gemeinschaftserlebnisses auf Basis individualpsychologischer Theorien und dem Konzept des Medienevents nach Dayan & Katz. Daraufhin wird der Begriff der Emotionen, wie insbesondere das Unterhaltungs- und Spannungserleben untersucht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand Social TV
- Begriffsbestimmung Social TV
- Zeitpunkt der Kommunikation
- Soziale Dimension
- Technologische Dimension
- Die Rückkanalfähigkeit
- Hardware
- Second Screen
- One Screen: Connected TV
- Social TV-Software
- Gesellschaftliche Metaprozesse und Mediennutzungsverhalten
- Begriffsbestimmung Gemeinschaftgefühl
- Gemeinschaft
- Herstellung eines Gemeinschaftsgefühls
- Das Konzept des populären Medienevents
- Eignung spezifischer Genres und Formate für Social TV
- Theoretische Grundlagen der Emotionen
- Begriffsbestimmung Emotionen
- Unterhaltungs- & Spannungserleben
- Forschungsfrage
- Methode
- Auswahl der Sendung
- Auswahl des Sozialen Netzwerks (Kommunikationsplattform)
- Sample
- Format „The Voice of Germany"
- Kategoriensystem
- Bewertungen
- Vergnügen & Mitfiebern (Spannungs- und Unterhaltungserleben)
- Sympathie
- Antipathie
- Allgemeines Vergnügen
- Dialektik des Miteinander-Machens (Interaktion)
- Interaktion zwischen Rezipienten
- Interaktion zwischen Produzenten und Rezipienten
- Rest
- Limitierung der Inhaltsanalyse, Reliabilität und Validität
- Ergebnisse
- Bewertungen
- Vergnügen & Mitfiebern (Unterhaltung- und Spannungserleben)
- Dialektik des Miteinander-Machens (Interakt
- Rest
- Zusammenfassung und Überprüfung der Forschungsfragen
- Fazit
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
- VERZEICHNIS NUTZERNAMFN SENDUNGSSEITIGER AKTEUREN
- CODEBUCH
- SEQUENZPROTOKOLLE
- ABBILDU'NGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterthesis untersucht das Phänomen Social TV und dessen Eignung zur Konstitution eines Gemeinschaftsgefühls. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Dimensionen des Gemeinschaftsgefühls, wie sie traditionell im heimischen Wohnzimmer erlebt werden, in den Kommentaren von Social TV Communities zu identifizieren. Die Forschungsfrage wird anhand einer explorativen, quantitativen Inhaltsanalyse von Statusmeldungen zu der populären Fernsehsendung „The Voice of Germany" im Sozialen Netzwerk Twitter beantwortet.
- Social TV als kulturelles Artefakt im Kontext des gesellschaftlichen Wandels
- Die Bedeutung von Social TV Communities für die Entstehung eines Gemeinschaftsgefühls
- Die Rolle von Emotionen und Interaktion im Social TV-Kontext
- Die Eignung spezifischer Genres und Formate für Social TV
- Die Manifestation von Gemeinschaftsgefühl in Online-Kommentaren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Masterthesis beginnt mit einer umfassenden Einleitung, die den aktuellen Wandel der Medienlandschaft und die zunehmende Bedeutung des Internets für die Fernsehnutzung beleuchtet. Das Kapitel „Forschungsstand Social TV" definiert den Begriff Social TV, untersucht seine drei Dimensionen (Zeitpunkt der Kommunikation, soziale und technologische Dimension) und analysiert den Einfluss gesellschaftlicher Metaprozesse wie Mediatisierung, Digitalisierung, Globalisierung und Individualisierung. Das Kapitel „Begriffsbestimmung Gemeinschaftgefühl" befasst sich mit dem Konzept der Gemeinschaft im Kontext von Social TV Communities und erörtert, wie sich ein Gemeinschaftsgefühl in diesen virtuellen Räumen konstituieren kann. Das Konzept des populären Medienevents wird als theoretischer Rahmen für die Analyse des Gemeinschaftsgefühls bei Social TV herangezogen.
Im Kapitel „Eignung spezifischer Genres und Formate für Social TV" werden die Eignung verschiedener Genres und Formate für Social TV untersucht, wobei der Fokus auf Castingshows liegt, die als besonders geeignet für die Stimulation von Kommunikation in sozialen Medien gelten. Das Kapitel „Theoretische Grundlagen der Emotionen" untersucht den Begriff der Emotionen im Allgemeinen und konkretisiert die Begriffe „Mitfiebern" und „Vergnügen" im Rahmen der Emotionstheorien.
Die Forschungsfrage der Masterthesis wird in Kapitel „Forschungsfrage" formuliert und in vier Unterfragen konkretisiert, die sich auf die einzelnen Dimensionen des Gemeinschaftsgefühls beziehen. Kapitel „Methode" beschreibt die explorative, quantitative Inhaltsanalyse als Untersuchungsmethode und erläutert die Auswahl der Sendung („The Voice of Germany"), der Kommunikationsplattform (Twitter) und des Samples. Das Kapitel „Kategoriensystem" stellt das Kategoriensystem der Inhaltsanalyse vor, das sich auf die Dimensionen des Gemeinschaftsgefühls (Bewertungen, Vergnügen & Mitfiebern, Dialektik des Miteinander-Machens) konzentriert.
Kapitel „Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der Inhaltsanalyse und überprüft die Forschungsfragen. Das Kapitel „Fazit" fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Masterthesis zusammen und diskutiert die Bedeutung von Social TV für die Konstitution eines Gemeinschaftsgefühls in der heutigen Zeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Social TV, Gemeinschaftsgefühl, Medienevents, Castingshows, „The Voice of Germany", Twitter, Inhaltsanalyse, Mediatisierung, Digitalisierung, Globalisierung, Individualisierung, Emotionen, Spannungserleben, Unterhaltungserleben, Sympathie, Antipathie, Interaktion, Bewertung.
- Citation du texte
- Uschi Schmidt (Auteur), 2014, Social TV - Lagerfeuereffekt 2.0? Eine explorative und quantitative Inhaltsanalyse von Twitter Kommentaren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273446