Das Reaktorunglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, das am 11. März 2011 durch ein Erdbeben der Stärke 9.0 ausgelöst wurde, zeigt die Aktualität und Brisanz der von Charles Perrow in seinem Buch „Normale Katastrophen – Die unvermeidbaren Risiken der Großtechnik“ beschriebenen Risiken und Gefahren der modernen Weltgesellschaft.
Perrows Buch ist Grundlage dieser Hausarbeit, in deren Rahmen erläutert werden soll, wie genau der Begriff der „normalen Katastrophe“ begründet wird und inwiefern dies für moderne Gesellschaften charakteristisch ist. Anhand der Definition einiger zentraler Begriffe soll dargestellt werden, wie Systeme aufgebaut sind und worin sich das immense Risikopotential verbirgt. Da alle von Perrow behandelten Beispiele für normale Katastrophen weit über den Umfang einer Hausarbeit hinausgehen würden, beschränkt sich die Ausführung aufgrund der aktuellen AKW-Debatte nach dem Unglück in Fukushima auf die sog. Beinahe-Katastrophe des Kernkraftwerks Three Mile Island.
Zum Ende der Arbeit sollen - neben Perrows Risikoanalyse - die Einflüsse von Wirtschaft, Profitdenken und Fortschritt auf die Risiken der Großtechnik hervorgehoben werden, welche die „normalen Katastrophen“ so charakteristisch für unsere modernen Gesellschaften machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Normale Katastrophen
- Der ganz normale Unfall
- Komplexität, Koppelung und Katastrophe
- Beispiel: Der normale Unfall von Three Mile Island
- Mit Hochrisikosystemen leben
- Weltrisikogesellschaft
- Risikoanalyse
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Begriff der „normalen Katastrophe", wie er von Charles Perrow in seinem Buch „Normale Katastrophen — Die unvermeidbaren Risiken der Großtechnik" definiert wird, und analysiert, inwiefern dieser Begriff für moderne Gesellschaften charakteristisch ist.
- Die Entstehung von „normalen Katastrophen" durch die Komplexität und enge Kopplung von Systemen
- Die Unterscheidung zwischen Systemunfällen und Komponentenunfällen
- Die Folgen von „normalen Katastrophen" für verschiedene Kategorien von Opfern
- Die Rolle von Wirtschaft, Politik und Militär bei der Entstehung und Bewältigung von Risiken
- Die Grenzen der Risikoanalyse und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Hochrisikosystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „normalen Katastrophe" ein und stellt den Zusammenhang zu aktuellen Ereignissen wie dem Reaktorunglück in Fukushima her. Die Arbeit konzentriert sich auf Perrows Buch als Grundlage für die Analyse des Begriffs und die Darstellung der charakteristischen Merkmale für moderne Gesellschaften.
Das Kapitel „Normale Katastrophen" erläutert Perrows Definition des Begriffs „normaler Unfall" und die zentrale Rolle von Komplexität und enger Koppelung in Systemen. Es wird die Unterscheidung zwischen Störfällen und Unfällen sowie zwischen Komponentenunfällen und Systemunfällen beleuchtet. Die Kapitel analysiert die verschiedenen Ebenen von Systemen und die Auswirkungen von Störungen auf die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems.
Das Kapitel „Mit Hochrisikosystemen leben" beleuchtet die Entstehung der Weltrisikogesellschaft und die Folgen von „normalen Katastrophen" für verschiedene Bereiche der Gesellschaft. Es wird die Rolle von Wirtschaft, Politik und Militär bei der Entstehung und Bewältigung von Risiken sowie die Grenzen der Risikoanalyse diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen normale Katastrophen, Systemunfälle, Komplexität, enge Koppelung, Hochrisikosysteme, Weltrisikogesellschaft, Risikoanalyse, Wirtschaft, Politik, Militär, Technik, Fortschritt, Sicherheit, Opfer, Folgen, Verantwortung.
- Arbeit zitieren
- Judith Kronschnabl (Autor:in), 2012, Risiko- und Katastrophensoziologie. Charles Perrows den Begriff „normale Katastrophen“ und seine Bedeutung für moderne Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273464