Die globalen Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten führten zwar zu einer permanenten Erhöhung unseres Lebensstandards, jedoch verursachen sie auch radikale Veränderungen in unserer Gesellschaft und scheinen unsere gegenwärtigen Wirtschaftsformen zu überfordern.
Soziale Missstände sind in allen Regionen der Welt in unterschiedlicher Ausprägung zu finden. Während sich ein Großteil der Menschheit mit existenziellen Problemen wie Armut, Menschenrechtsverletzungen oder Hungersnot auseinandersetzen muss, sieht sich die Gesellschaft in entwickelten Industrieländern primär mit ökonomischen Problemen konfrontiert. Wirtschafts- und Finanzkrisen belasten die öffentlichen Kassen, der demografische Wandel, Migration oder Arbeitslosigkeit beschäftigen die Bevölkerungen der westlichen Welt. Durch den Einzug neuer Technologien und die immer kürzer werdenden Innovationszyklen, welche immensen Druck auf alle Akteure ausüben, verändern sich die Werte und Normen ganzer Generationen: Ein kontinuierliches Streben nach Wachstum und Konsum um jeden Preis ist die Folge.
Der deutsche Sozialstaat in seiner heutigen Form ist nicht in der Lage innovative Lösungsansätze zu neuen ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemen zu entwickeln. Menschen, die sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen, um diese mit einer unternehmerischen Herangehensweise zu lösen, hat es in der Vergangenheit schon immer gegeben, jedoch fehlte ihnen bisher eine Identität. Der Ashoka Gründer Bill Draython bezeichnet diese besonderen Unternehmen als Social Entrepreneurs. In den vergangenen Jahren hat sich das Phänomen Social Entrepreneurship rapide ausgebreitet und scheinbar zu einem globalen Phänomen entwickelt. Einzelne Akteure des dritten Sektors, wie sozial orientierte Unternehmen, non-profit organizations (NPO) oder non-governmental organizations (NGO) erfüllen sowohl heute, als auch in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag, werden aber zunehmend vor komplexere Herausforderungen gestellt. In großen Teilen Europas sind die Menschen verstärkt für ökologische und soziale Themen sensibilisiert, sodass auch gewinnorientierte Unternehmen von der Öffentlichkeit angehalten werden, diese Inhalte in ihren Unternehmenszielen zu formulieren.
In der deutschen Gesellschaft herrscht noch immer die Erwartungshaltung, dass soziale Missstände von kirchlichen- oder staatlichen Trägern gelöst werden. Von dieser Mentalität muss sich die Bevölkerung befreien.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Ziel und Organisation der Arbeit
- Methodische Vorgehensweise
- Theoretische Grundlagen
- Social Entrepreneurship
- Social Entrepreneurship Organization
- Social Entrepreneurship Organization im systemischen Kontext
- Charakteristischen Merkmale von Social Entrepreneurship Organizations
- Tätigkeitsfelder
- Motivation der Social Entrepreneurs
- Netzwerke und institutionsübergreifende Kooperation
- Skalierungspotenziale und Hemmnisse
- Soziale Wirkungsmessung und Reporting
- Finanzierungsstruktur
- Zukunftsaussichten
- Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
- Social Entrepreneurship Education
- Wissenschaft
- Fallbeispiel: Muster gUG
- Schlussbetrachtung
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Elektronische Quellen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert die charakteristischen Merkmale von Sozialunternehmen, Social Business und Social Enterprise im Sinne von Social Entrepreneurship Organization (SEO). Das Ziel ist es, einen Überblick über die Zukunftsperspektiven und Potentiale von Social Entrepreneurship in Deutschland zu geben und die Frage nach einem Modell für die Zukunft zu beantworten. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen von Social Entrepreneurship und beleuchtet die typischen Charakteristika von SEOs. Darüber hinaus werden die Zukunftsaussichten in drei Bereichen betrachtet: politische und rechtliche Rahmenbedingungen, Social Entrepreneurship Education und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Die gewonnenen Erkenntnisse werden anhand eines Fallbeispiels, der Muster gUG, in die Praxis übertragen.
- Charakteristika von Social Entrepreneurship Organizations (SEOs)
- Zukunftsperspektiven von Social Entrepreneurship in Deutschland
- Politische und rechtliche Rahmenbedingungen für SEOs
- Social Entrepreneurship Education in Deutschland
- Wissenschaftliche Erforschung von Social Entrepreneurship
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik Social Entrepreneurship und stellt den aktuellen gesellschaftlichen Kontext dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die unsere gegenwärtigen Wirtschaftsformen vorfinden und die Rolle von Social Entrepreneurship bei der Entwicklung innovativer Lösungen für soziale Missstände.
Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen von Social Entrepreneurship erörtert. Die Arbeit definiert den Begriff Social Entrepreneurship und untersucht die verschiedenen Arten von Social Entrepreneurship Organizations (SEOs), wie Sozialunternehmen, Social Business und Social Enterprise. Sie analysiert die Einordnung von SEOs im systemischen Kontext und stellt die hybriden Organisationsformen dar, die sowohl soziale als auch wirtschaftliche Ziele verfolgen.
Kapitel drei befasst sich mit den charakteristischen Merkmalen von SEOs. Es werden die Tätigkeitsfelder, die Motivation der Social Entrepreneurs, die Bedeutung von Netzwerken und institutionsübergreifender Kooperation, die Skalierungspotenziale und Hemmnisse sowie die soziale Wirkungsmessung und das Reporting von SEOs untersucht.
Das vierte Kapitel widmet sich den Zukunftsaussichten von Social Entrepreneurship in Deutschland. Es betrachtet die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Social Entrepreneurship Education und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
Im fünften Kapitel wird ein Fallbeispiel, die Muster gUG, vorgestellt. Die Arbeit analysiert die Aktivitäten des Sozialunternehmens, die Motivation des Gründers, die Herausforderungen, die das Unternehmen bewältigen muss, sowie die Finanzierungsstruktur und die Wirkungsmessung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Social Entrepreneurship, Social Entrepreneurship Organization (SEO), Sozialunternehmen, Social Business, Social Enterprise, hybride Organisation, gesellschaftlicher Wandel, soziale Wirkung, Skalierung, Wirkungsmessung, Social Impact Measurement (SIM), Social Return on Investment (SROI), Social Reporting Standard (SRS), Finanzierung, Venture Philantrophy (VP), politische Rahmenbedingungen, Social Entrepreneurship Education, wissenschaftliche Erforschung, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Patrick Weirich (Autor:in), 2014, Social Entrepreneurship in Deutschland. Ein Modell für die Zukunft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273696