Bei einem wachsendem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland (vgl. Tab. A2) wird der Gesundheitssektor zu einem immer wichtigeren Bestandteil in unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. „Die Gesundheitswirtschaft hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsmotor und einem der wichtigsten Sektoren der Volkswirtschaft entwickelt. […] Der Jahresumsatz des Gesundheitssektors lag 2008 bei etwa 260 Mrd. Euro. 4,3 Mio. Beschäftigte in über 800 Gesundheits- und Pflegeberufen erzielten somit gut 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts“ (BA 2011a:5). Ein wichtiger Teilbereich des Gesundheitssektors ist die Pflege. Grund für den gestiegenen Anteil am BIP sind die Zahl der Beschäftigten in der Pflege, der gestiegene Pflegebedarf und die hohen Gesundheitsausgaben. Der Pflegebedarf wird in den nächsten Jahren um rund 145% zum derzeitigen Stand steigen (vgl. BGW Pflegereport 2007:19). Ein erhöhter Pflegebedarf fordert einen erhöhten Bedarf an Pflegekräften und lässt die Gesundheitsausgaben weiter steigen. Die Entwicklung des Gesundheitssektors steht jedoch in Korrelation zum demografischen Wandel und den veränderten Rahmenbedingungen in der Pflege. Seit Jahrzehnten werden in wissenschaftlichen und politischen Diskussionen die Folgen der demografischen Entwicklung für die sozialen Sicherungssysteme und den Arbeitsmarkt erörtert: „Die Jüngeren werden weniger, die Älteren werden mehr … [i]n Deutschland lebten 2009 rund 82 Millionen Menschen, von denen rund 17 Millionen 65 Jahre oder älter waren“ (destatis 2011: 7). Die Betriebe müssen sich demnach auf eine alternde Belegschaft mit einem Anstieg des Durchschnittsalters einstellen. Neben den beschriebenen Entwicklungen bildet das schlechte Image und die ungenügenden Rahmenbedingungen ein Problem für das Gesundheitswesen. Dadurch verlassen immer mehr Pflegekräfte den Beruf vorzeitig und die Zahl der verfügbaren Pflegefachkräfte sinkt. Der gestiegene Anteil älterer Menschen und die steigende Pflegebedürftigkeit stehen einer abnehmenden Zahl von Pflegefachkräften gegenüber. Viele Stellen bleiben unbesetzt und ein Fachkräftemangel droht. Sind die Abnahme der Verweildauer im Pflegeberuf, das Ausscheiden von Pflegekräften in den Ruhestand und der fehlende Nachwuchs an Pflegekräften der Grund für einen drohenden Pflegenotstand? Steht das Gesundheitswesen als eines der größten Arbeitsmarktsegmente in Deutschland also vor einer Versorgungskatastrophe durch einen Pflegenotstand?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschäftigungsstruktur im Krankenhaus
- Berufsgruppen
- Pflegefachkraft
- Pflegekraft
- Helfer in der stationären Krankenpflege
- Allgemeines zur Beschäftigungsstruktur im Krankenhaus
- Berufsgruppen
- Veränderte Rahmenbedingungen für die Pflege
- Externe Rahmenbedingungen
- Politik
- Demografischer Wandel
- Finanzierung
- Rechtslage
- Interne Rahmenbedingungen
- Krankenhausstruktur
- Personalstruktur
- Patientenstruktur
- Externe Rahmenbedingungen
- Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhaus
- Veränderte Mitarbeiterressourcen
- Verweildauerverkürzung im Beruf der Pflege
- Stille Reserve
- Reduzierung des Mitarbeiterbestandes
- Fehlender Nachwuchs
- Gesellschaftliche Aspekte
- Berufliche Rahmenbedingungen
- Work-Life-Balance
- Veränderte Mitarbeiterressourcen
- Derzeitige Handlungsstrategien auf den Fachkräftemangel im Krankenhaus
- Neue Handlungsstrategien zur Sicherung des Bedarfs an Pflegefachkräften
- Imageverbesserung
- Bindung bestehenden Personals
- Handlungsstrategien um neues Personal zu gewinnen (Nachwuchsrekrutierung)
- Fazit der neuen Handlungsstrategien
- Die Sicherung des allgemeinen Fachkräftebedarfs durch Kooperation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhauswesen und analysiert bestehende sowie neue Handlungsstrategien zur Bewältigung dieses Problems. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Personalgewinnung und -bindung sowie der Zusammenarbeit verschiedener Akteure.
- Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhaus
- Analyse bestehender Handlungsstrategien zur Fachkräftegewinnung
- Entwicklung neuer Strategien zur Personalbindung und -gewinnung
- Kooperationsmöglichkeiten zur Sicherung des Fachkräftebedarfs
- Bewertung der Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Fachkräftemangels im Krankenhauswesen ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit innovativer Lösungsansätze.
Beschäftigungsstruktur im Krankenhaus: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus, insbesondere im Pflegebereich, und analysiert die allgemeine Beschäftigungsstruktur. Es legt den Grundstein für das Verständnis der komplexen Herausforderungen im Personalmanagement.
Veränderte Rahmenbedingungen für die Pflege: Hier werden die externen und internen Rahmenbedingungen beleuchtet, die den Fachkräftemangel beeinflussen. Externe Faktoren wie Politik, demografischer Wandel, Finanzierung und Rechtslage werden ebenso betrachtet wie interne Faktoren wie Krankenhausstruktur, Personalstruktur und Patientenstruktur. Der Einfluss dieser Faktoren auf die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität des Berufs wird detailliert untersucht.
Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhaus: Dieses Kapitel analysiert die tieferliegenden Ursachen des Fachkräftemangels. Es werden sowohl die veränderten Mitarbeiterressourcen (Verweildauerverkürzung, stille Reserve, Reduzierung des Mitarbeiterbestandes, fehlender Nachwuchs) als auch gesellschaftliche und berufliche Rahmenbedingungen (Work-Life-Balance) eingehend untersucht und deren Auswirkungen auf die Personalfluktuation und den Mangel an Bewerbern erörtert. Die Kapitelteile greifen ineinander und bilden ein ganzheitliches Bild der Problematik.
Derzeitige Handlungsstrategien auf den Fachkräftemangel im Krankenhaus: Dieses Kapitel befasst sich mit den aktuell praktizierten Strategien zur Bewältigung des Fachkräftemangels. Es werden verschiedene Ansätze wie der Einsatz älterer Mitarbeiter, Personalbeschaffung, Hilfspersonal, Aufgabenverschiebung und -delegation, Leiharbeit, Gewinnung von Mitarbeitern aus der EU und Kommunikationsmanagement (Zielvereinbarungsgespräche und Eingliederungsmanagement) diskutiert und kritisch bewertet. Die Stärken und Schwächen der jeweiligen Strategien werden analysiert.
Neue Handlungsstrategien zur Sicherung des Bedarfs an Pflegefachkräften: Dieses Kapitel präsentiert innovative Strategien zur nachhaltigen Sicherung des Bedarfs an Pflegefachkräften. Es konzentriert sich auf Maßnahmen zur Imageverbesserung (Informationskampagnen, Verbesserung des gesellschaftlichen Ansehens, Social Media), zur Bindung bestehenden Personals (strategische Personalplanung, Kompetenzentwicklung, Führung und Unternehmenskultur, Verbesserung beruflicher Rahmenbedingungen, Ressourcennutzung, betriebliche Gesundheitsförderung, finanzielle Leistungsanreize) und zur Gewinnung neuen Personals (Nachwuchsrekrutierung).
Die Sicherung des allgemeinen Fachkräftebedarfs durch Kooperation: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren (z.B. Krankenhäuser, Ausbildungseinrichtungen, Politik) zur Bewältigung des Fachkräftemangels. Es werden verschiedene Kooperationsmodelle und deren Potenzial zur Verbesserung der Situation analysiert. Die Stärken und Schwächen interdisziplinärer Ansätze werden im Detail beleuchtet.
Schlüsselwörter
Fachkräftemangel, Krankenhauswesen, Pflegeberufe, Personalgewinnung, Personalbindung, Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance, Handlungsstrategien, Kooperation, Imageverbesserung, Nachwuchsrekrutierung, demografischer Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Fachkräftemangel im Krankenhauswesen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend den Fachkräftemangel im Krankenhauswesen. Sie analysiert die Ursachen dieses Problems, bewertet bestehende Lösungsansätze und entwickelt neue Strategien zur Personalgewinnung und -bindung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Zusammenarbeit verschiedener Akteure.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Beschäftigungsstruktur im Krankenhaus, Veränderte Rahmenbedingungen für die Pflege, Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhaus, Derzeitige Handlungsstrategien, Neue Handlungsstrategien zur Sicherung des Bedarfs an Pflegefachkräften, Sicherung des Fachkräftebedarfs durch Kooperation und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und trägt zum Gesamtverständnis bei.
Welche Berufsgruppen werden im Krankenhaus betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Beschäftigungsstruktur im Krankenhaus und betrachtet insbesondere die Berufsgruppen der Pflegefachkräfte, Pflegekräfte und Helfer in der stationären Krankenpflege. Die Analyse umfasst jedoch auch die allgemeine Beschäftigungsstruktur und deren Einfluss auf den Fachkräftemangel.
Welche externen Rahmenbedingungen beeinflussen den Fachkräftemangel?
Zu den externen Rahmenbedingungen gehören politische Entscheidungen, der demografische Wandel, die Finanzierung des Gesundheitswesens und die Rechtslage. Diese Faktoren wirken sich maßgeblich auf die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität von Pflegeberufen aus.
Welche internen Rahmenbedingungen beeinflussen den Fachkräftemangel?
Interne Rahmenbedingungen umfassen die Krankenhausstruktur, die Personalstruktur und die Patientenstruktur. Die Organisation des Krankenhauses, die Zusammensetzung des Personals und die Art der Patientenversorgung beeinflussen die Arbeitsbelastung und die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Welche Ursachen für den Fachkräftemangel werden analysiert?
Die Analyse der Ursachen umfasst veränderte Mitarbeiterressourcen (verkürzte Verweildauer im Beruf, stille Reserve, Personalreduktion, fehlender Nachwuchs), gesellschaftliche Aspekte, berufliche Rahmenbedingungen und die Work-Life-Balance. Diese Faktoren tragen alle zur Personalfluktuation und zum Mangel an Bewerbern bei.
Welche derzeitigen Handlungsstrategien werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene aktuelle Strategien zur Bewältigung des Fachkräftemangels, darunter der Einsatz älterer Mitarbeiter, Personalbeschaffung, Hilfspersonal, Aufgabenverschiebung, Leiharbeit, Gewinnung von Mitarbeitern aus der EU und Kommunikationsmanagement.
Welche neuen Handlungsstrategien werden vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt innovative Strategien vor, darunter Maßnahmen zur Imageverbesserung der Pflegeberufe, zur Bindung bestehenden Personals (z.B. durch strategische Personalplanung, Kompetenzentwicklung und verbesserte Arbeitsbedingungen) und zur Gewinnung von Nachwuchs.
Welche Rolle spielt die Kooperation bei der Lösung des Problems?
Die Arbeit betont die Bedeutung der Kooperation zwischen Krankenhäusern, Ausbildungseinrichtungen und Politik zur Bewältigung des Fachkräftemangels. Verschiedene Kooperationsmodelle und ihr Potenzial werden analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Fachkräftemangel, Krankenhauswesen, Pflegeberufe, Personalgewinnung, Personalbindung, Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance, Handlungsstrategien, Kooperation, Imageverbesserung, Nachwuchsrekrutierung, demografischer Wandel.
- Arbeit zitieren
- Janina Nanninga (Autor:in), 2013, Fachkräftemangel in der Pflege. Ist er zu bewältigen oder laufen wir in eine pflegerische Versorgungskatastrophe?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273712