Die Monografie „Historisches Erzählen. Narrativität im Geschichtsunterricht.“ von Hans-Jürgen Pandel ist 2010 im Wochenschauverlag im Rahmen den Reihe „Methoden historischen Lernens“ erschienen, welche sich in jedem Band einer bestimmten Methode oder einem bestimmten Medium des Geschichtsunterrichts widmet.
Der Autor Hans-Jürgen Pandel ist wohl einer der bedeutendsten deutschen Geschichtsdidaktiker des 20. Jahrhunderts und lehrte zuletzt bis zu seiner Emeritierung Professor für Geschichtsdidaktik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bekannt wurde er vor allem durch seine zahlreichen Publikationen im Bereich des historischen Lernens und durch sein Modell zum Geschichtsbewusstsein mit entsprechenden Unterkategorien aus dem Jahre 1987.
Dieses Werk Pandels umfasst dabei 222 Seiten in zwölf Oberkapiteln und mehr 50 Unterkapiteln. Das Hauptthema ist dabei die Erörterung des Begriffs „Erzählen“, dessen Bedeutung und Notwendigkeit für den Geschichtsunterricht sowie die damit verbundene narrative Kompetenz, das heißt Erzählkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Pandels Erkenntnisinteresse liegt dabei vor allem bei Erzählkompetenz der Schülerinnen und Schüler, in erster Linie, da Pandel historisches Wissen mit narrativem Wissen gleichsetzt, weshalb narrative Kompetenz seitens der Schüler unerlässlich erscheint. Geschichte wird laut Pandel vor allem durch Erzählen überliefert, wobei dem Terminus „Erzählen“ heute in der Geschichtswissenschaft ein eher unwissenschaftlicher Ruf anhaftet, weshalb „Erzählen“ häufig durch „Narrativ“ ersetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erzählen als kulturelle Praxis - Das Netz der Erzählungen
- Die Anfänge der Geschichtsschreibung - Vom Aufzählen zum Erzählen
- Mündliches Erzählen - Oralität und Literalität
- Mythos und Geschichte
- Historisches Erzählen - Narrativität als Bestandteil eines jeden geschichtswissenschaftlichen Textes
- Fiktionales Erzählen - Literatur und Film im Geschichtsunterricht
- Narrative Kompetenz - Die Fähigkeit, Geschichte zu erzählen
- Aufgabenformate zur Förderung narrativer Kompetenz
- Kreatives Schreiben im Geschichtsunterricht - Eine kritische Betrachtung
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Monografie „Historisches Erzählen. Narrativität im Geschichtsunterricht" von Hans-Jürgen Pandel befasst sich mit der Bedeutung von narrativer Kompetenz im Geschichtsunterricht. Das Werk analysiert die Rolle von Erzählen und Narrativität in der Geschichtswissenschaft und Didaktik und erörtert die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler in der Fähigkeit zu unterstützen, Geschichte zu erzählen.
- Die Bedeutung von Narrativität im Geschichtsunterricht
- Das Verhältnis von Erzählen und Geschichte
- Die Entwicklung von narrativer Kompetenz bei Schülerinnen und Schülern
- Methoden zur Förderung narrativer Kompetenz
- Die kritische Auseinandersetzung mit kreativen Schreibformen im Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- In der Einleitung stellt Pandel die These auf, dass der Geschichtsunterricht an Narrativität eingebüßt hat und die Schüler in ihrer narrativen Kompetenz defizitär sind. Er beleuchtet die Dominanz von Ereignisbeschreibungen und handlungsorientierten Methoden im zeitgenössischen Geschichtsunterricht.
- Im zweiten Kapitel beschäftigt sich Pandel mit dem Begriff "Erzählen" und dessen Bedeutung in der Geschichte. Er erklärt, dass Erzählen eine Möglichkeit ist, Vergangenes zu rekonstruieren und Sinn in historische Ereignisse zu bringen.
- Kapitel drei bietet einen geschichtlichen Überblick über die Anfänge der Geschichtsschreibung und den Übergang vom Aufzählen zum Erzählen. Pandel zeigt die Entwicklung von zusammenhängenden Ereignisketten im modernen Sinne und beleuchtet verschiedene Erzählbegriffe in der Geschichtsdidaktik.
- Im vierten Kapitel widmet sich Pandel dem mündlichen Erzählen und der Bedeutung von Oralität und Literalität in der Geschichte. Er betont die Rolle der mündlichen Überlieferung von Geschichte und den Übergang zur Schriftlichkeit.
- Kapitel fünf definiert den Begriff "Mythos" und analysiert dessen Funktion im Geschichtsunterricht. Pandel zeigt, wie Mythen als Bildspender, Teile historischen Denkens und politische Machtfaktoren dienen können.
- Kapitel sechs behandelt das historische Erzählen und die Merkmale von Narrativität in geschichtswissenschaftlichen Texten. Pandel beleuchtet die Retrospektivität, Temporalität, Selektivität, Konstruktivität und räumlich-zeitliche Begrenzung historischer Erzählungen.
- Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit dem fiktionalen Erzählen und dessen Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein von Jugendlichen. Pandel analysiert die Rolle von literarischen und filmischen Gattungen im Geschichtsunterricht und betont die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit diesen, da sie einen Teil der hiesigen Geschichtskultur darstellen.
- Kapitel acht definiert den Begriff "narrative Kompetenz" und beschreibt die Fähigkeiten, die zur Entwicklung dieser Kompetenz notwendig sind. Pandel stellt verschiedene Komponenten narrativer Kompetenz vor, wie zum Beispiel die Fähigkeit, Quellen sinnbildend zu einer Erzählung zu verbinden, Widersprüche festzustellen oder Ereignisse in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen.
- Im neunten Kapitel präsentiert Pandel verschiedene Aufgabenformate zur Förderung narrativer Kompetenz. Er stellt verschiedene Methoden vor, die in der Praxis erprobt wurden und deren Chancen und Schwierigkeiten erörtert werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Geschichtsunterricht, Narrativität, Erzählen, narrative Kompetenz, historische Quellen, Mythen, fiktionales Erzählen, Methoden zur Förderung narrativer Kompetenz und kreatives Schreiben.
- Arbeit zitieren
- Tobias Molsberger (Autor:in), 2012, Narrativität im Geschichtsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273729