Wie soll ich leben? Um diese Frage hat sich Emersons gesamtes Leben gedreht und durch seine Arbeit, sein philosophisches Gesamtwerk hat er nicht nur diese Frage beantworten können, sondern ebenfalls das Leben anderer nachhaltig beeinflusst. Wieviel Gutes kann man über einen Mann sagen, der andere dazu veranlasst hat, allein in die Wildnis zu ziehen, sich von Vater, Mutter und Gesellschaft abzukehren und dort in der Einsamkeit dem Hungertod zu erliegen? Am 06. September 1992 wurde die Leiche des damals 24-jährigen Christopher McCandless in einem ausrangierten und als Unterkunft umgebauten Bus am Stampede Trail in Alaska gefunden. Nach dem Studium hatte er mit seinem Elternhaus gebrochen und dieses wortlos verlassen um das Land zu sehen und um ein nonkonformistisches Leben in der Natur zu leben. Letztendlich fand er, den einige einen Spinner, andere einen Romantiker nennen, den Tod. Neben seiner stark abgemagerten Leiche fand man in seinen wenigen Habseligkeiten eine Ausgabe von Henry David Thoreaus „Walden“. Thoreau hat in diesem 1854 veröffentlichtem Buch sein Leben in der Natur von Concord, Massachusetts dokumentiert. Mit 28 Jahren zog er für zwei Jahre an den Waldensee, zimmerte sich eine Hütte und lebte von dem, was die Natur ihm zu bieten hatte. Thoreau lebte die Philosophie seines Freundes, Nachbarn, Kollegen und Lehrers Ralph Waldo Emerson und versuchte dadurch ein radikales Experiment, in dem er philosophische Abstraktionen durch pragmatische Alltagsanwendung interpretierte. Wo Thoreau sich von seinem Verstand leiten ließ, erlag der junge McCandless der wilden Sehnsucht seines Herzens und musste aufgrund seiner Unachtsamkeit und der überwältigenden Macht der Natur sein Leben lassen. Emerson hat in beiden Fällen lediglich den Grundstein zum eigenständigen Denken und zur Wertschätzung der eigenen und der weltlichen Natur gelegt und ist daher nicht für die freie Interpretation seiner Gedankengänge verantwortlich.
Inhaltsverzeichnis
- Ist Emersons Philosophie anwendbar?
- Ralph Waldo Emerson
- Personen- und Werkbeschreibung
- Philosophie
- Self-Creation
- Der Stellenwert der Natur
- Transzendentalismus
- Einflüsse
- Fichte
- Schelling
- Kant
- Henry David Thoreau
- Leben in den Wäldern
- Verhältnis zu Emerson
- Christopher McCandless
- Schlussbetrachtungen
- Emersons Streben
- das Persönliche in seiner Philosophie
- die Anwendung seiner Philosophie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Kluft zwischen Ralph Waldo Emersons ethisch-spiritualistischer Philosophie und ihrer praktischen Anwendung, insbesondere anhand des Lebens von Henry David Thoreau. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Emersons Philosophie eine pragmatische Anwendung finden kann und ob eine Synthese von Leben und Lehre möglich ist.
- Emersons Philosophie und ihre zentrale Rolle in der amerikanischen Geistesgeschichte
- Der Einfluss des deutschen Idealismus auf Emersons Denken
- Die Bedeutung von "Self-Creation" in Emersons Philosophie
- Die Beziehung zwischen Emersons Philosophie und dem Leben in der Natur
- Die praktische Anwendung von Emersons Philosophie durch Thoreau und McCandless
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Frage, ob Emersons Philosophie eine praktische Anwendung finden kann, indem es das Leben von Henry David Thoreau und Christopher McCandless als Beispiele heranzieht. Das zweite Kapitel bietet eine detaillierte Beschreibung von Ralph Waldo Emersons Leben und Werk, inklusive seiner philosophischen Grundgedanken und seiner Einflüsse durch den deutschen Idealismus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau, Christopher McCandless, Philosophie, Transzendentalismus, Natur, Self-Creation, deutscher Idealismus, pragmatische Anwendung.
- Arbeit zitieren
- Matthias Jessen (Autor:in), 2011, Emersons ethisch-spiritualistische Philosophie. Die Kluft zwischen Theorie und Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273757