Was haben folgende Worte gemein: Pünktlichkeit, Leistungswille,
Humorlosigkeit, Ordnung? Richtig, dieses sind typische
Klischeevorstellungen über die Deutschen aus der Sicht des
Auslandes. Welche Ansichten teilen wir über Briten – oder spezieller –
Engländer? Es kann durchaus nicht geleugnet werden, dass wir ihnen
kurzerhand Eigenschaften, wie Konservativität, steifes Auftreten,
schwarzen Humor und insularischen Abgrenzungswillen zuordnen
möchten (vgl. Schulte). Bezüglich der typischen Merkmale des Deutschen stellt sich nun aus
meiner persönlichen Sicht die Frage, warum denn kaum jemand jene
Tausende deutsche Studenten beachtet, die allmorgendlich 15 bis 30
Minuten später das Seminar „erreichen“, bzw. wie man das heillose
Chaos der ein oder anderen „typisch deutschen“ WG-Küche einfach
übersehen kann. Von Pünktlichkeit und Ordnung kann in diesem
Zusammenhang durchaus nicht die Rede sein. Auch die andere Seite
wird ihre Gegenargumente vorlegen – eine Klassifizierung von
Nationalitäten anhand ihrer „repräsentativen“ Eigenschaften kann
demnach niemals vollständig und nur unbefriedigend ausfallen.
Doch es zeigt sich, dank des Beispiels, dass der Wille und vor allem
die Freude an Stereotypisierungen und Klischeebildungen bei allen
Nationen gleich stark sind. Wir leben in einer Welt der zunehmenden Globalisierung und eines
nicht endenden Informationsflusses und kommen deshalb nicht
umhin, eine reduzierte und verallgemeinerte Vorstellung von anderen
Kulturen zu entwerfen. Eine enorme Verantwortung tragen
diesbezüglich die verschiedenartigen Medien, denn sie bilden die
Grundlage allen Informationsaustauschs1 (vgl. Trautmann 62). Ein wichtiger Vermittler von Fremdbildern, der jedoch ebenfalls die Gefahr einer möglichen Verzerrung birgt, ist außerdem die Werbung. [...]
1 In seinem Artikel „Stereotype, Images und Vorurteile“ macht Hans J. Kleinsteuber
darauf aufmerksam, dass aufgrund der eng beieinander liegenden Arbeitsfelder der
Medien und der Stereotypen-Beobachtung, letztendlich beides ein und dasselbe
Forschungsfeld darbietet (vgl. Trautmann 63).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte mit Blick auf die Begriffe „Stereotyp“ und „Vorurteil“
- Kulturelle Missverständnisse im Alltag zwischen Deutschen und Engländern
- Stereotypisierungen in der Geschichte
- Einfluss der Weltkriege: Der militaristische, brutale und gehorsame Deutsche
- Die wirtschaftliche Macht Deutschlands: Eine alles überwältigende Autorität?
- Die Wiedervereinigung Deutschlands: Die mögliche Entstehung eines 4. Reiches?
- Das Portrait des Deutschen in den englischen Medien
- Zusammenfassende Betrachtung des englischen Deutschlandbildes
- Theoretische Stundenkonzeption einer Lehr- und Lerneinheit zum Thema: „Kaffee oder Tee? Englische und deutsche Essens- und Trinkstereotype“
- Konkretisierung der Lehr- und Lernbedingungen
- Präzisierung der Lehr- und Lernziele
- Konzept einer Stoffeinheit
- Vorentlastung - Aktualisierung des Themas
- Einführung neuer Texte, Situationen und Kenntnisse zum Thema
- Aneignungs- und Fertigungsübungen
- Sprachspiele
- Didaktische Reflexion über die gesamte Lehr- und Lerneinheit
- Bibliographie
- Anhang
- Beispielaufgaben
- Lösungsvorschläge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des englischen Deutschlandbildes und analysiert die Stereotype, die innerhalb dieses Bildes verbreitet sind. Die Analyse basiert auf einer Betrachtung des deutschen Alltags, der Geschichte und der Darstellung in den englischen Medien. Die Arbeit beleuchtet zudem die Entstehung von Vorurteilen und die Rolle von Missverständnissen zwischen den Kulturen. Als praktische Anwendung wird eine Unterrichtseinheit zur Bewusstmachung und Auseinandersetzung mit Stereotypen im fremdsprachlichen Deutschunterricht konzipiert.
- Englische Stereotype über Deutsche
- Kulturelle Missverständnisse zwischen Deutschen und Engländern
- Der Einfluss von Geschichte und Medien auf das Deutschlandbild
- Die Entstehung von Vorurteilen
- Die Entwicklung einer Unterrichtseinheit zur Bewusstmachung von Stereotypen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer einleitenden Betrachtung der Begriffe „Stereotyp“ und „Vorurteil“. Es wird verdeutlicht, dass Stereotypisierungen, obwohl sie zu Vorurteilen führen können, ein integraler Bestandteil von Kulturen sind. Anschließend werden alltägliche Missverständnisse zwischen Deutschen und Engländern beleuchtet, insbesondere hinsichtlich der direkten Ausdrucksweise und der Auffassung von Pünktlichkeit.
Im dritten Kapitel werden historische Stereotype über Deutschland im englischen Kontext beleuchtet. Die Arbeit analysiert den Einfluss der Weltkriege, die deutsche Wirtschaftskraft und die Wiedervereinigung auf das Englandbild. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Darstellung Deutschlands in den englischen Medien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Stereotypen, Vorurteilen, Kulturvergleich, Deutschlandbild, Englandbild, interkulturelle Kommunikation, Fremdsprachenunterricht, Didaktik, Medien, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Adeline Pissang (Autor:in), 2004, Wie sehen uns die Engländer? Eine Untersuchung der Stereotype des englischen Deutschlandbildes; Exkurs: Theoretisches Unterrichtskonzept für den DaF-Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27392