Soziale Entwicklung an integrativen Schulen


Hausarbeit, 2010

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffserläuterungen und Eingrenzung
2.1 Sozialisation
2.2 Integration

3. Sozialisation in integrativen Klassen
3.1. Soziales Lernen
3.2. Integrativer- vs. Regelunterricht
3.3. Soziale Distanz
3.4. Soziale Entwicklungen in integrativen Klassen

4. Schluss

5. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die schulische Sozialisation wird in der heutigen Zeit von Pisa, Schulreform und Schlagzeilen von Amokläufen immer wieder hinterfragt und beobachtet.

Doch wie sieht eine Verwirklichung schulischer Sozialisation aus? In diesem Zusammenhang ist Integration ein beliebtes Diskussionsthema.

Der integrative Unterricht wird oft als ein Musterbeispiel positiver, schulischer Sozialisation vor allem in Bezug auf behinderte Kinder angesehen.

Die Erwartungen an integrativen Unterricht sind nicht nur auf Bildungsebene, also der Vermittlung von möglichst adäquatem Wissen und Kenntnissen angelegt, sondern ebenso im sozialen Bereich. Die Eltern nichtbehinderter Kinder erhoffen sich, dass ihre Kinder offen, ohne Scheu, aber mit Verständnis behinderten Kindern begegnen und aktiv Hilfestellungen geben können. Für Eltern behinderter Kinder heißt integrativer Unterricht, dass ihre Kinder, sich freundschaftliche Netzwerke auch zu nichtbehinderten aufbauen, für Schule und Freundschaften, dass ihre Kinder an dem Leben und Spielen der anderen teilhaben können, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.[1] Das Erkennen natürlicher Grenzen und Schwächen des Anderen und das Kennenlernen von Andersartigkeit kann die Kommunikationskompetenz aller Schüler fördern und ermöglicht ein angenehmes Arbeitsklima, so die Annahme von Maikowski und Podlesch.[2] Doch werden diese Erwartungen erfüllt? Kann man diese Parameter überhaupt empirisch messen und belegen?

Zunächst setzt die Integration soziales Lernen voraus. Doch was genau ist soziale Integration, und soziales Lernen? Wie wird dies ermöglicht?

Jahrelange Forschung und Schulversuche auf diesem Gebiet ergaben eine Menge von Ergebnissen, von denen ich einige ausgewählte in meiner Arbeit vorstellen möchte.

2. Begriffserläuterungen

Um den Bereich der sozialen Entwicklung von Kindern im integrativen Unterricht näher betrachten zu können möchte ich zunächst die einzelnen Begriffe kurz erläutern.

2.1 Zum Begriff der Sozialisation

Der Begriff der Sozialisation beinhaltet durch seine Interdisziplinarität unzählige Definitionen und Theorien. Die allgemein verbreitete Definition lautet:“…der Prozess der Entwicklung eines Menschen in Auseinandersetzung mit der materiellen Umwelt („äußere Realität“) und den natürlichen anlagen („innere Realität)“[3]

Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess, der sowohl eine affirmative Funktion, also die Anpassung eines Individuums an die gesellschaftlichen Rollen- und Verhaltensanforderungen beinhaltet, als auch eine emanzipative Funktion, die Entwicklung des Menschen zu einer autonomen und gefestigten Persönlichkeit.[4]

Es gibt viele theoretische Ansätze, die klassisch in Makro-Ansätze und Mikro-Ansätze aufgeteilt werden. Makro-Ansätze befassen sich mit großen sozialen Gebilden. So werden hier große Gruppen, wie zum Beispiel soziale Schichten zum Forschungsobjekt und ganzheitliche Aspekte werden definiert. Bei den Mikrosozialen Ansätzen werden Individuen und deren Interaktionen in den Mittelpunkt der Beobachtungen gesetzt und das Handeln unter bestimmten Bedingungen erklärt.

Der Mensch wird geprägt durch äußere Faktoren, aber auch wie er diese verarbeitet und produktiv handelt. Ausschlaggebende äußere Faktoren für die Persönlichkeitsentwicklung sind Strukturen der Gesellschaft (politische, soziale, kulturelle…) sowie soziale Organisationen (Betriebe, Behörden, Massenmedien…) soziale Netzwerke (Familie, Freunde…) und Organisationsinstanzen (Kindergärten, Schulen…)

Ich werde auf schulische Sozialisation näher eingehen, um dies später auf den integrativen Unterricht zu beziehen.

Schulbildung hat neben dem Vermitteln von Kenntnissen und Fertigkeiten auch eine soziale Funktion. Durch erlernen von Wissensbeständen und Kompetenzen, können anerkannte Nachweise gestellt werden, die den sozialen Status in der Gesellschaft zugänglich macht. Doch neben wirtschaftlichen Interessen werden auch menschliche Grundwerte gelegt, die eine gemeinsame soziale Umgangsform festlegen. Mit sozialem Verhalten assoziieren wir Hilfsbereitschaft, gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme, Solidarität, Abbau von Vorurteilen und Toleranz. Soziales Verhalten wird gelernt. „Dem sozialen Lernen als Erziehungsstil kommt eine herausragende Bedeutung zu“.[5] Wie das soziale Lernen umgesetzt wird hängt mit vielen Einzelkomponenten zusammen. Zunächst ist das Schulsystem grundlegend, ob es sich zum Beispiel um Regel- oder Integrationsschulen handelt. Auch das Schulklima ist ein weiteres Element, sowie die Schüler-Schüler-Beziehung und die Lehrer-Schüler-Beziehung. Im Unterricht sind neben dem Lernstoff und den Leistungsanforderungen auch Kommunikationsprozesse und die Rolle des Lehrers mit einzubeziehen. Alle diese Faktoren stehen in einer Wechselwirkung zueinander und beeinflussen die Entwicklung des Schülers und dessen Sozialverhalten.[6]

Eine weitere „Bindestrich-Soziologie“ ist die „Soziologie im Kontext von Behinderung“ deren Forschungsgebiet das „Phänomen der Behinderung im Zusammenhang gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und sozialer Wandlungen ist“[7] und den behinderten Menschen als Träger und Betroffenen des gesellschaftlichen und sozialen Geschehens in den Vordergrund stellt.

Der einzelne Mensch in seiner sozialen Rolle steht im Fokus. Diese lässt sich auch in dem gesetzten Rahmen der Schule beobachten und analysieren.

Zur Erklärung von Wirkungen des Integrativen Unterrichts auf die Entwicklung der Schüler müssen beide Ebenen also Sozialisation im Kontext von Schule und auch im Kontext von Behinderung berücksichtigt werden.

[...]


[1] Vgl. Wocken: „Bewältigung von Andersartigkeit“ S. 87.

[2] Vgl. Maikowsk: „Zur Sozialentwicklung behinderter und nichtbehinderter Kinder in der Grundschule“ S.321.

[3] Vgl. Hurrelmann: „Sozialisation“. S.669.

[4] Ebd.

[5] Vgl. Wocken: „Bewältigung von Andersartigkeit“ S. 87.

[6] Vgl. Gudjons.: „Pädagogisches Grundwissen“ S.170f.

[7] Forster „Strukturmöglichkeiten soziologischer Theoriebildung“ S.15.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Soziale Entwicklung an integrativen Schulen
Hochschule
Universität zu Köln  (Humanwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Schulische Integration
Note
2,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V273925
ISBN (eBook)
9783656663553
ISBN (Buch)
9783656663584
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
soziale, entwicklung, schulen
Arbeit zitieren
Tatjana Enderle (Autor:in), 2010, Soziale Entwicklung an integrativen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273925

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