Die vorliegende Arbeit widmet sich der Fragestellung, wie die Langobarden in den „Fränkischen Reichsannalen“ sowie der überarbeiteten Version, den „Einhardsannalen“ dargestellt wurden, und in welchen Bezügen die Darstellungen in diesen Quellen zum historischen Kontext ihrer Entstehungszeit stehen. Welche Absichten stecken hinter den Darstellungsweisen? Sind gewisse Diskurse feststellbar? Was für Abweichungen treten auf, und wie lassen sich diese erklären? Der Aufsatz berücksichtigt dabei die Zeitspanne, die sich zwischen der „Pippinischen Schenkung“ im Jahre 753 und dem Kriegszug nach Benevent im Jahre 800, der von Karls Sohn Pippin angeführt wurde, erstreckt.
Die verwendeten Quellentexte stammen aus der Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe: ARF, unter Benützung der Übersetzungen von Otto Abel und Julius von Jasmund neu bearb. und übers. von Reinhold Rau , in: Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte 1, Darmstadt 1955 (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA 5).
Bezüglich des Forschungsstandes sei auf Hartmanns Auflistung seiner Auswahl an rezipierter Literatur hingewiesen.1 Erwähnt seien Hägermanns umfangreiches Werk mit einer gewaltigen Anzahl von Quellenzitaten, reichhaltigen Ausführungen zur politischen und Sozialgeschichte, sowie Rosamond McKittericks „Studiensammlung“, die vertiefte Kenntnisse der Materie vermittelt.
Bezüglich der Methodologie wurden bei der vorliegenden Arbeit Quellentexte zitiert, wobei mittels durchgeführten „Inhaltsanalysen“ interne und mit Hilfe der verwendeten Sekundärliteratur externe Quelleninterpretationen unternommen wurden. Zusätzlich wurde der „historische Kontext“ erläutert. Betont sei, dass eine Auswahl vorgenommen wurde und dennoch der Rahmen gewaltig ausfiel und die Arbeit zu sprengen drohte. Die Arbeit ist thematisch folgendermassen gegliedert:
Nach der Einleitung erfolgt ein kurzer Abriss über die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Handschriften. Danach wird im dritten Teil Pippins Politik mit den Langobarden erläutert. Im vierten Teil wird die Heirat Karls mit der Tochter des Desiderius erklärt, sowie ihre anschliessende Verstossung und der „Bruch“ mit Desiderius. Im fünften Teil wird auf den Krieg Karls mit Desiderius sowie der Belagerung von Pavia eingegangen. Im sechsten Teil werden die Kriegszüge gegen den friaulischen Herzog Hrodgaud sowie gegen Benevent und Spoleto erläutert. Der siebte Teil bietet schliesslich eine überblicksartige Zusammenfassung, [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Reichsannalen“ als Quelle
- Pippin und Aistulf
- Die „Pippinische Schenkung“
- Kriegszug gegen Aistulf
- Karl der Grosse und die Tochter des Desiderius
- Die Nachfolge Papst Pauls I.
- Reichsteilung nach Pippins Tod
- Der Brief Papst Stephans III.
- Die Ehe mit der Tochter des Desiderius
- Krieg mit Desiderius
- Belagerung von Pavia
- Die Flucht des Adelchis
- Karl wird König der Langobarden
- Kriegszüge gegen Hrodgaud und Benevent
- Aufstand des Hrodgaud
- Kriegszüge gegen Benevent
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der Langobarden in den „Fränkischen Reichsannalen“ und den „Einhardsannalen“. Ziel ist es, die Darstellung der Langobarden in den Quellen zu analysieren und in Bezug zum historischen Kontext ihrer Entstehung zu setzen. Die Arbeit untersucht die Absichten hinter den Darstellungsweisen, mögliche Diskurse und Abweichungen.
- Die „Reichsannalen“ als Quelle und ihre Entstehung
- Die „Pippinische Schenkung“ und die Rolle des Papstes
- Die Beziehung zwischen Karl dem Grossen und den Langobarden
- Die Darstellung des Krieges zwischen Karl und Desiderius
- Die Kriegszüge gegen Hrodgaud und Benevent
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Fragestellung der Arbeit und stellt die methodische Vorgehensweise dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der „Reichsannalen“. Das dritte Kapitel behandelt die Politik Pippins mit den Langobarden, insbesondere die „Pippinische Schenkung“ und den Kriegszug gegen Aistulf. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Heirat Karls mit der Tochter des Desiderius, der anschließenden Verstoßung und dem Konflikt mit Desiderius. Das fünfte Kapitel analysiert den Krieg Karls mit Desiderius und die Belagerung von Pavia. Schließlich werden im sechsten Kapitel die Kriegszüge gegen den friaulischen Herzog Hrodgaud sowie gegen Benevent und Spoleto erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den „Fränkischen Reichsannalen“, den „Einhardsannalen“, der „Pippinischen Schenkung“, dem Krieg zwischen Karl dem Grossen und den Langobarden, den Kriegszügen gegen Hrodgaud und Benevent, sowie dem historischen Kontext des 8. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Marko Stevic (Autor:in), 2011, Die Darstellung der Langobarden in den "Annales Regni Francorum", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273939