Die Welt der Klänge. Klangschalen und -instrumente für Klangreisen


Fachbuch, 2012

70 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Die Handhabung dieses Buches

Die Welt der Klänge
Klanginstrumente aus verschiedenen Kulturen

Klangschalen
Kleine Klangschalenkunde
Der Klöppel
Das Anspiel
Die Eigenschaften der Klangschale
Das Geheimnis der Obertöne

Klangschalen für Klangreisen
Auditive Wahrnehmung vor Körperempfinden
Unser harmonisches Empfinden
Meine persönliche Methode
Das Hören
Nimm dir Zeit für „deine erste Schale“
Das Musizieren

Die Verwendung der Klangschalen in der Klangreise
Die Positionierung
Die Anspielrichtung
Übungen zur Sensibilisierung und Eigenwahrnehmung
Die Aufgaben der Klangschalen im Einzelnen
Eine Klangschale
Mehrere Klangschalen
Der Klangteppich
Klangschalenimprovisationen
Klangmusik – Die heiligen Momente in der Klangreise
Stille

Klang und Stimme
Klangschalen - Tön - Erfahrung - das „Eins Sein“
Das Tönen mit den Klangschalen
Die Klanglieder
Dein eigener Grundton
Die Vokale
Vokalerfahrungen in der Gruppe
Das Begleiten von Liedern mit den Klangschalen
Die Begleitung der Klanglieder auf der CD Klangmeditationen 3

Die ganzheitliche Wirkung von Tönen, Intervallen und Harmonien
Das Experiment
Die Bedeutung der einzelnen Töne C-H
Die Halbtöne
Die Intervalle
Moll-Dur
Improvisation mit Grundton und Quinte
Dreiklänge
Charaktereigenschaften der Dreiklänge innerhalb der Tonarten

Klangfarben
Vorbereitung für das Malen
Das Klangpuzzle

Weitere Instrumente für Klangreisen
Die Sansula
Übungen mit der Sansula
Partnerspiel: Sansula-Klangschalen
Die Zymbel
Die Wellentrommel
Der Sonnengong
Der Tam Tam Gong
Übungen zum Spiel des Gongs
Eine Gongmeditation ohne Worte
Kristallklangschalen

Ausklang
Weiterführende Literaturverweise der Klanglieder
Weitere Quellenverweise
Literaturempfehlungen
Uta Karen Mempel

Die Handhabung dieses Buches

In diesem Buch geht es in die Welt der Klänge.

Die Klangschalen stehen dabei im Mittelpunkt. Ihre Verwendung in den Klangreisen wird ausführlich dargelegt, wie auch die Kombination mit der Stimme.

Im weiteren Verlauf stelle ich die Forschungsergebnisse über die ganzheitliche Wirkungsweise der einzelnen Töne, wie auch das Wesen der Intervalle und Dreiklänge aus unserem klassischen tonalen System - basierend auf der wohltemperierten Stimmung - vor. In dem Zusammenhang sei jedoch ausdrücklich betont, dass die Ergebnisse keine wissenschaftliche Auswertung darstellen, sondern das subjektive Resultat aus gesammelten Erfahrungen vieler Menschen sind und jeder angehalten sein sollte, sie selbst für sich weiter zu erforschen.

Anschließend werden weitere Instrumente aufgezeigt.

Als Anrede wurde das „Respektvolle Du“ gewählt. Die Arbeit mit Klängen ist eine sehr persönliche Erfahrung und möchte einen Weg zur eigenen Innenwelt aufzeigen. In dieser Welt begrenzt das „förmliche Sie“, zudem wir mit uns selbst auch im „Du“ kommunizieren.

Die Welt der Klänge

Klanginstrumente aus verschiedenen Kulturen

Klang ist etwas ganz Ursprüngliches. Jede Kultur hat im Laufe ihrer Evolution ihre ureigenen Klanginstrumente entwickelt. Sie spiegeln dabei immer das Besondere ihrer Kultur und ihrer natürlichen Elemente vor Ort wieder. Oftmals sind heilige Riten mit den Klängen verbunden. Das Didgeridoo der Australier z.B. ist ein hohler Baum, durch den einst der Wind gesungen hat. Es verbindet – wie der Baum den Himmel mit der Erde. Das Regenrohr der Chilenen ist ein ausgetrockneter Kaktus, dessen Stacheln man nach innen schlägt und mit Steinen füllt. Durch das Drehen des Rohres brechen die Steine gegen die Stacheln und es entsteht das Geräusch von Wasser. Bei der Dürre des Landes wurde er für Regenrituale eingesetzt.

Und so finden wir überall Instrumente, die dieses Ursprüngliche wieder lebendig werden lassen und auf dem Weg zurück zu uns und unseren Wurzeln begleiten. In den Klangreisen verbinden wir sie miteinander. Wie auch die Musik eine Sprache ist, die in der ganzen Welt verstanden wird, so schaffen wir auch auf diese Art und Weise eine globale Verbindung mit der Grenzen aufgehoben werden und eine Einheit über die Klänge geschaffen wird.

Im Folgenden stelle ich nun einige Instrumente vor, die jeder schnell ohne große musikalische Vorkenntnisse erlernen kann und die mit in die Klangreisen integriert werden können:

So erwarten dich Klangschalen, Gongs, Kristallklangschalen, die Sansula und die Wellentrommel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Klangschalen

Kleine Klangschalenkunde

Auf der ganzen Welt findet man über 40 verschiedene Klangschalenarten.

Angefangen bei zerbrechlichen Glas-Klangschalen (sogenannten Kristall-klangschalen) aus Amerika, die uns mit ihrem sehr intensiven durchdringenden Klang an eine Glasharfe mit besonderer Intensität erinnert, finden wir sie vor allem aber im asiatischen Raum.

In China bekommt man maschinell hergestellte, gedrehte und gegossene Klangschalen in allen Größen. Sie haben einen sehr klaren Klang und werden vor allem zu Ritualzwecken eingesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Indien hingegen finden wir, neben gedrehten Klangschalen - sogenannten Gebetsschalen- die berühmten handgetriebenen tibetischen Klangschalen. Uralte Herstellungsverfahren, die über Generationen in den Familien weitergegeben werden liegen der schweißtreibenden Arbeit zugrunde. 9-14 verschiedene Metalle werden dabei verwendet. Sie werden eingeschmolzen und in aufwändiger Handarbeit zu der Klangschale verarbeitet. 6-8 Personen brauchen ca. 1 Tag, um eine Klangschale von ca. 1 kg herzustellen. Die schönsten erhalten dann anschliessend noch eine Gravur.

Hier ein paar Originalbilder von der Herstellung. Der Dank geht dabei an Harri Czesla, einem Klangschalenhändler auf der Schwäbischen Alb.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Name der Klangschalen richtet sich nach dem Gebiet, in dem sie hergestellt werden. Und hierbei ist es vor allem die Form, die besonders auffällt.

So kommen zum Beispiel die Assam-Klangschalen mit dem sehr ausladenden Rand aus Assam. Eine weitere Form, die man finden kann sind die Orissa- Klangschalen. Diese haben einen sehr breiten Boden und einen graden, fast senkrechten Rand. Wo hingegen die Bengalen-Klangschalen eine schöne Rundung Rand aufweisen, schon fast an eine Halbkugel erinnern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Klöppel

Für das Anspiel der Klangschalen verwendet man sogenannte Klöppel oder Schlägel. Für die sanfte Entspannung ist dieser Klöppel mit Filz überzogen, was einen weichen, angenehmen Klang erzeugt. Die Auswahl des Klöppels ist, wie auch die Auswahl der Klangschalen elementar. Je nach Größe, Gewicht, Filzbreite und Filzdicke verändert sich der Ton. Für die Klangreisen haben sich Filzklöppel mit einem breiten Rand bewährt. Der Filz sollte dabei eher fest, als zu weich sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Anspiel

Stelle die Klangschale auf deine flache Hand. Manche stellen sie auf die Fingerspitzen, was ich jedoch ablehne, da zu schwere Schalen die Fingergelenke belasten. Eine Klangschale wird immer am (nicht auf!) oberen Rand angespielt. Halte dazu die Klöppelfläche parallel zur Schale und spiele mit lockeren, hängenden Schultern aus dem Handgelenk. Je nach Position der Schale verändere die Haltung des Klöppels und nicht die entspannte Haltung deines Körpers. Versuche nun der Klangschale verschiedene Töne zu entlocken.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weiterführende Literaturempfehlung für Klangschalen-Neueinsteiger:

Klangschalen für Wellness und Sauna

Herausgegeben von Traumzeitverlag

Autoren: Uta Karen Mempel, David Lindner

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Eigenschaften der Klangschale

Die Klangschale hat drei Komponenten, warum sie sich zur Entspannung so gut eignet:

Berührung der Seele

Da ist zum einen dieser sehr langanhaltende, nur langsam ausklingende Klang, der so manche Seele schon hat berühren können. Hinzu kommt, dass in der Klangschale immer mehrere Töne sind, die sich beim Anspielen miteinander verweben und einen einzigartigen Klang erzeugen. Allein das Lauschen führt schon zu einer inneren Stille, die sehr wohltuend sein kann.

Berührung des Körpers

Die andere Eigenschaft ist die Schwingung, die vor allem auf der Körperebene mit uns kommuniziert. So kann ein Empfinden von Wellen, Kribbeln oder auch Wärme und Schweregefühl festgestellt werden. Die Schwingungen werden vor allem bei der Klangmassage, in der die Klangschalen auf und um den Körper platziert werden, verwendet, um eine Berührung in den tieferen Ebenen, eine sogenannte Zellmassage zu erreichen.

Aber auch wenn die Schale nicht direkt am Körper platziert ist, sind die Schwingungen spürbar und es wird immer etwas im Körper in Bewegung gesetzt. Das Wasser als Schwingungsträger nimmt diese auf und es findet oft auch ein innerer Reinigungsprozess statt. Der Körper reagiert je nach Frequenz individuell auf die Klangschwingung, was ganz besonders in der Sauna deutlich wird.

Berührung des Geistes

Die dritte Komponente findet sich in den Obertönen:

Die Obertöne in der Klangschale entsprechen dem geistigen Aspekt im Klang und sind eine weitere Besonderheit.

Das Geheimnis der Obertöne

Praktizierende Saunameister, die mit den Klangschalen in der Sauna arbeiten, haben eine faszinierende Erfahrung machen können: Die Klangschalen machen eigene Stimmungen fühlbar und transportieren sie weiter. Sie durften lernen, ihre persönlichen „Ver“Stimmungen zu kontrollieren. Hier wurde vielen bewusst, wie wichtig die eigene innere Haltung im Umgang mit dem sensiblen Instrumentarium ist, aber auch, welche Verantwortung sie während eines Aufgusses tragen.

Erklärbar wird dieses durch die Eigenschaft der Obertöne. Obertöne sind Klangschwingungen, die normalerweise nicht bewusst wahrgenommen werden. Jeder natürliche Klang hat diese. Die Stimme, das Klavier, die Geige... Sie beseelen einen Klang und lassen sich auch mathematisch berechnen. Wenn man so z.B. die Saite einer Geige halbiert und nur leicht andrückt und dann anspielt entsteht ein sogenannter Flaggolet- Ton. Dieser ist der erste Oberton, der beim Spielen der Saite immer mitschwingt. Wenn man diese Halbierung der Saite fortsetzt, so kann man die weiteren Obertöne entdecken.

Nun haben Klangforscher festgestellt, dass diese Obertöne den geistigen Aspekt des Klanges ausmachen. Ihre feinen Schwingungen nehmen die Absichten des Spielers auf und tragen sie weiter, wie sie auch die eigene innere Haltung verdeutlichen. Sie tragen dazu bei, dass die Klänge der Klangschalen wie ein Verstärker wirken. Alle Intentionen werden multipliziert und somit ins Bewusstsein gebracht, was gerade in den Klangreisen eine weitere sehr wichtige Komponente darstellt, da so auch die Inhalte tiefer wirken. Der Zuhörer selbst nimmt die Obertöne auf sehr subtilen Ebenen wahr. So setzen viele Kulturen den sogenannten Obertongesang auch zu heilsamen Ritualen ein.

Fazit

Die Obertöne komplettieren das Bild der ganzheitlichen Wirkungsweise von Klangschalen und Gongs.

Während die Schwingungen mit dem Körper in Kommunikation gehen, finden die Klänge ihren Weg zur Seele, wo sich mit ihren Harmonien und Tönen bestimmte Bereiche berühren. Die geistige Absicht und die innere Haltung werden dann durch die Obertöne fühlbar, auch sind sie ein wertvoller Wegbereiter in die inneren Kraftzentren.

Die Klangschale ist also ein Instrument, das die einzigartige Fähigkeit hat, Seele, Körper und Geist gleichermaßen anzusprechen. Von daher lässt sie sich wunderbar für die Klangreisen und Klangmeditationen verwenden.

Klangschalen für Klangreisen

In unseren Klangreisen bevorzuge ich die bengalischen, dickwandigen Klangschalen. Durch ihr eher klares Klangspektrum sind die einzelnen Töne gut erkennbar und verschwimmen nicht ineinander, wie bei dünnwandigen Schalen. Daher eignen sie sich sehr gut für harmonisch abgestimmte Sets.

Für unsere Klangreisen brauchst du zwischen 3 und 5 Klangschalen. Diese sollten tiefe und hellere Töne enthalten. Wenn du zunächst nur mit einer Klangschale arbeiten willst, so empfehle ich dir unser erstes Buch.

Im Laufe der Zeit kann es aber durchaus passieren, dass dein Setting weiter wächst. Die Arbeit mit den Klangreisen wird auch deine Kreativität fördern und oft entsteht der Wunsch, auch weitere Möglichkeiten in den Klangfarben und -kombinationen zu entwickeln.

Auditive Wahrnehmung vor Körperempfinden

Während in der Klangmassage die Schwingung der Schalen im Vordergrund steht, wird bei der Klangreise zuerst der Ton wahrgenommen. Dieser kleine, aber feine Unterschied ist für die Auswahl der Klangschalen sehr wichtig.

Unser harmonisches Empfinden

Nun sind wir im westeuropäischen Raum seit vielen Jahrhunderten mit der klassischen Musik vertraut. Zu den Zeiten von Johann Sebastian Bach- dem Urvater der Klassik- wurde ein Tonsystem festgelegt, das bis heute unserer westlichen Musik zugrunde liegt: Das wohltemperierte Tonsystem. Egal ob Schlager, Pop oder Klassik- alle Musikformen basieren darauf. Die Harmonien sind uns vertraut und werden uns schon mit den ersten Kinderliedern nahegebracht. Alles was sich außerhalb dieses Systems befindet, wird als befremdlich und schief oder unsauber wahrgenommen. Wer ein klassisches Instrument erlernt, in dem er selbst die Tongebung gestaltet, wie z.B. eine Geige, weiß um das Thema der Intonation.

In der Arbeit mit den Klangschalen als Musik-und Klanginstrument bedeutet das eine besondere Herausforderung.

Die Inder haben dieses wohltemperierte Verständnis nicht. Sie haben andere Tonskalen, die für unsere westlichen Ohren sehr unsauber klingen.

Da alle Klangschalen von Hand produziert werden, kannst du dir sicherlich vorstellen, dass es für den Inder unmöglich ist, eine auf unser tonales System abgestimmte Schale herzustellen. Daher ist es nun unsere Aufgabe, aus ihrem Angebot die passenden Töne herauszufinden.

Meine persönliche Methode

Um einen Ton in der Schale zu bestimmen, brauche ich ein gut gestimmtes Klavier oder auch Keyboard. Dann verbinde ich mich mit dem Klang der Schale und singe ihren Grundton. Diesen suche ich dann auf dem Klavier und vergleiche zusätzlich nochmal die Schale mit dem Klavierton. Wir haben auch schon versucht, mit Messgeräten die Töne zu bestimmen. Hier wird aber in der Regel der dominanteste Ton in der Schale erfasst und nicht der eigentliche Grundton. Daher habe ich diese Form der Tonmessung dann wieder verabschiedet und verlasse mich auf mein Gehör.

Das Hören

Wer schon einmal in einem Klangschalenregel gestöbert hat, weiß wie viele Töne dort versteckt sind und schon nach dem Ausprobieren von 8-10 Klangschalen verliert sich das kontrollierte Hören. Das kannst du dir ähnlich vorstellen, wie in einer Parfümerie. Nach vier bis fünf Parfümproben kann deine Nase die einzelnen Düfte nicht mehr unterscheiden. Bei den Klangschalen sind es vor allem die vielen Obertöne, die unser Gehirn verwirren und eine klare Zuordnung erschweren. Ebenso erschwert Stress und Erschöpfung ein genaues Hören, da die Schalen dich schnell aus deiner benötigten Wachsamkeit hinauskatapultieren.

Wenn du nun also ein Set für die Klangreisen suchst, so gibt es zwei Möglichkeiten: Suche einen Händler - am besten mit einer musischen Ausbildung- und vertraue seinem Gespür. Er kann dir verschiedene Töne ausmessen und als Set zusammenstellen. Oder du gehst selbst auf die Suche.

Nimm dir Zeit für „deine erste Schale“

Wenn du nun also selbst auf die Suche gehst, so empfehle ich dir, dass du dir viel Zeit mitnimmst und dich innerlich ausgeglichen und wohl fühlst. Finde zunächst „deine Schale“. Sei dir dabei in deiner inneren Absicht bewusst, dass es die Schale sein soll, die als Basis für dein Setting stehen soll. Bewährt haben sich als Basisschale Schalen zwischen 1,2kg und 1,8kg. Diese innere Ausrichtung ist ein wertvoller Wegweiser durch das Meer der Klänge in einem Händlerregal.

Eine Schale wird dich „anlachen“. besonders hell glänzen oder dich in ihren Bann ziehen. Mache dich zunächst mit der Schale vertraut. Oft ist es der erste Griff, der richtig ist. Lausche ihr, spüre sie und versuche dich mit ihrem Klang zu verbinden.

Anschließend kannst du dann den nächsten Schritt wagen und versuchen weitere Schalen zu finden, die sich im Zusammenspiel mit deiner Schale harmonisch anhören.

Vertraue dabei deinem musikalischen Empfinden!

Wenn du Hilfe brauchst, so traue dich ruhig, den Händler zu fragen. Oft haben sie ein Gespür für die Wünsche ihrer Kunden entwickelt. Wenn du irgendwann merkst, dass deine Klarheit verschwindet, mach eine Pause, trinke etwas oder gehe an die Luft. Manchmal ist es auch gut, eine Nacht darüber zu schlafen und am nächsten Tag weiter zu suchen.

Das Musizieren

Wenn du mit anderen Instrumenten oder auch mit einem Playback einer CD zusammen spielen willst, ist jedoch eine gut abgestimmte Klangschale wichtig. Es ist wie in einem Orchester, in dem sich alle Musiker auf ein gemeinsames A einigen, so dass das Zusammenspiel auch harmonisch klingt. Hierfür hat sich in der sakralen Musik als wichtigster Ton das D, sowie das A herauskristallisiert. Wenn du also den musischen Aspekt ausbauen willst, nimm das D als einen Mittelton, um den herum sich das Set aufbaut. Das A ist die Quinte über dem D und auch einer der ersten Töne in der Obertonskala des Ds. Mit diesen beiden Tönen kannst du schon viele einfache Klanglieder begleiten. Mehr dazu im Kapitel der Harmonielehre und Klanglieder.

Ich selbst arbeite dabei auch sehr gerne mit den Oktavtönen. So habe ich z.B. ein sehr tiefes D, ein mittleres D und ein hohes D. Grade bei den Klangliedern und Klangkonzerten hat sich eine solche Tondoppelung bewährt und als sehr reizvoll erwiesen.

Die Verwendung der Klangschalen in der Klangreise

Die Klangschalen übernehmen in der Klangreise verschiedene Funktionen. Im Folgenden erfährst du ihre Aufgaben im Detail.

Zunächst noch etwas Grundsätzliches:

Die Positionierung

Positioniere deine Klangschalen immer in der gleichen Reihenfolge vor dir. Lege dabei fest, wo sich die tiefen Töne und wo sich die hohen Töne befinden. Die Schalen lassen sich am besten spielen, wenn sie im Halbkreis vor dir angeordnet sind und du darin auf einem kleinen Kissen oder Bänkchen darin Platz nehmen kannst.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Anspielrichtung

Die Führung deines Klöppels erzeugt eine Energie, die in eine bestimmte Richtung gelenkt wird und ist von großer Bedeutung in der Klangarbeit.

Bei den Klangreisen vor einer Gruppe gilt grundsätzlich, wie in jedem Konzert:

Spiele die Klänge zu deinen Zuhörern.

Übungen zur Sensibilisierung und Eigenwahrnehmung

Übung 1: Partnerübung

Stelle eine Klangschale vor dich und einem Partner. Spiele sie zunächst einmal zu dir selbst, als wolltest du dir etwas Gutes damit tun. Dann wechsele mit der Aufmerksamkeit zu deinem Gegenüber und spiele den Klang in seine Richtung. Du wirst merken, dass allein schon deine Absicht, ihm einen Klang zu schenken, ein anderes Klangempfinden und so auch ein anderes Anspiel bewirkt. Tausche dich mit deinem Partner über eure Wahrnehmung aus.

Übung 2: Das Klangbad

Das Klangbad ist eine nonverbale Klangreise und eine oft sehr intensive Erfahrung für den Empfangenden. Er bekommt eine besondere Zuwendung und es können tiefere Schichten in ihm berührt werden. Diese Übung lässt sich gut mit einer kleinen Gruppe durchführen Die Gruppe sollte dazu in sich harmonisch sein und sich gut miteinander verstehen.

Ein Teilnehmer legt sich in die Mitte. Um ihn herum werden einige Schalen seiner Wahl platziert. Die Schalen werden nun zunächst mit der Anspielrichtung zum Liegenden hin in einer zuvor festgelegten Reihenfolge gespielt. Auf Zeichen wird dann die Anspielrichtung gewechselt und die Klänge vom Liegenden weg gespielt.

Varianten für das Klangbad:

1. Spielt gegen oder mit dem Uhrzeigersinn, so als wolltet ihr mit den Klöppeln einen Kreis malen
2. Energien kreuzen über dem Körper - spielt die Schalen abwechselnd rechts - links
3. Oben - unten: Platziert hierfür Schalen über dem Kopf und unter den Füssen. Spielt sie im Wechsel
4. Variiert mit den Tonarten. Ein Klangbad in A-moll ist anders als eines in D- Dur
5. Um die persönliche Tonerfahrung zu stärken kann Empfangende selbst seinen eigenen Ton im Klangfeld finden und mittönen. Sobald er ihn hat, unterstützt ihn die Gruppe, indem sie seinen Ton mittönt.

Dauer: 8-15 Minuten

Vertraut eurem Gespür, wann sich der Kreis „rund“ anfühlt. Der Empfangende braucht oft dann ein wenig Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Ein Austausch in einer vertrauten Gruppe ist empfehlenswert, wenn der Empfangende es wünscht. Ebenso sollte Wasser zum Trinken gereicht werden.

Die Aufgaben der Klangschalen im Einzelnen

Je nach Absicht in der Klangreise erhält die Klangschale eine bestimmte Funktion. Vordergründig ist dabei ihre Aufgabe als Klanginstrument, also die akustische Unterstützung. Die ihr innewohnenden Schwingungen wirken sowieso und gehen auch ohne den Körper zu berühren mit selbigem in Kommunikation.

Eine Klangschale

Die Ankündigung

Hierfür stehe am besten vor der Gruppe und halte die Klangschale in den Raum. Spiele sie kräftig zur Gruppe und zeige damit auf, dass etwas beginnt.

Das Wiederkehrende

Ein ruhiges, gleichmäßiges Spielen von einer vor allem tieferen Klangschale hat einen sehr monotonen Charakter mit einer hypnotischen Wirkung. Der Zuhörer gelangt sehr schnell in den sogenannten Alphazustand, in dem die Körperfunktionen von aktiv auf Passiv umschalten. Das bedeutet der Puls wird ruhiger, die Atmung flacher und die aktive Gehirntätigkeit, welche plant und strukturiert wird von der emotionalen Gehirnhälfte abgelöst. Empfindungen sind immer Dinge, die im Augenblick geschehen, während gezielte Gedankenstrukturen sich entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft bewegen.

Verlängern

Der langanhaltende Klang (bei größeren Schalen bis zu 60sec.) eignet sich sehr gut als Verlängerung einer Aufforderung. Beispiel: Atme einmal tief ein und wieder aus - Klang

Der Klang gibt die Zeit, die Aufforderung zu verstehen, umzusetzen und ihr nachzuspüren

Der Ton im Mittelpunkt

Jede Klangschale hat ihr eigenes Tonspektrum. Bei Schalen mit einem dickeren Rand ist in der Regel ein Ton sehr dominant. Meistens der Grundton. Dieser hat eine bestimmte Schwingung und Charakter, was wiederum eine bestimmte Wirkung hat. Dieser spielt vor allem in den Klang-Atem Meditationen eine zentrale Rolle.

Klanglicher Stellvertreter für einen Aspekt

In diesem Fall wird ein festgelegter Klang immer wieder mit dem gleichen Bild gespielt.

Beispiel: Du praktizierst eine Klangreise in der die Mutter sich mit ihrem ungeborenen Kind verbindet. Hier bekommt die Mutter einen Ton zugewiesen und das Kind einen anderen. Wann immer die Aufmerksamkeit bei der Mutter liegt, wird der erste Ton gespielt und wenn das Kind im Mittelpunkt steht der andere.

Die Verbindung von Ton und bildhafter Vorstellung führt zu weiteren Verknüpfungen im Gehirn. Bei häufigerem Hören, wird dabei die entstehende Empfindung der Klangreise gespeichert und ist sofort wieder da, wenn der Ton vernommen wird. Diese Methode ist u.a. sehr effektiv, wenn Menschen krankheitsbedingte Schwächen im Gedächtnis aufweisen.

Mehrere Klangschalen

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Das Pärchen

Zwei Klangschalen im Wechsel gespielt haben einen ausgleichenden Charakter. Bei Worten, wie „Hin- Her“, „Ein- Aus“ oder „Auf-Ab“ wirken sie wie ein Pendel. Um es besser zu verstehen, kannst mal deinen Oberkörper in sitzender Halten leicht hin und her bewegen. Es erinnert ein bisschen an das Wiegen eines Kindes. Es beruhigt und führt ziemlich schnell in einem entspannten Zustand. In der Klangreise setzen wir sie gerne bei Wellenbewegungen oder Schaukelelementen, wie z.B. einer Hängematte ein. Ein Pärchen kann aber genauso duale Aspekte darstellen, wie Himmel und Erde, Hell und Dunkel, Groß und Klein...

[...]

Ende der Leseprobe aus 70 Seiten

Details

Titel
Die Welt der Klänge. Klangschalen und -instrumente für Klangreisen
Autor
Jahr
2012
Seiten
70
Katalognummer
V273995
ISBN (eBook)
9783656658788
ISBN (Buch)
9783656658801
Dateigröße
2376 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
welt, klänge, klangschalen, klangreisen
Arbeit zitieren
Dipl.Musikerin Uta Karen Mempel (Autor:in), 2012, Die Welt der Klänge. Klangschalen und -instrumente für Klangreisen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273995

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