[...] Die vorliegende Arbeit soll in vier Teilen die schweren Geburten der eingesetzten Regierungsformen
sowie deren Sterben darstellen. Hierzu wird in einem einleitenden ersten Abschnitt Bezug
auf die dramatischen Ereignisse des Jahres 1870/71 genommen, die im preußisch- französischen
Krieg ihren Höhepunkt fanden und den Anfang des roten Faden bildeten, der sich auf schicksalhafte
Weise in den nächsten 70 Jahren durch die Geschichte Europas ziehen sollte. Frankreich erlebte in
dieser Zeit zwei sich selbst zerstörende Republiken und eine Phase der französisch-deutschen Kollaboration
während des zweiten Weltkrieges. Beide Verfassungen von III. und IV. Republik waren
durch das Versagen des vorherigen Systems geprägt und konnten dennoch einen erneuten Zusammenbruch
nicht verhindern. In einem zweiten Abschnitt soll zunächst die Verfassung der III. Republik
skizziert werden, wobei im Vordergrund der Betrachtung weniger die einzelnen Verfassungselemente,
als deren Wirkungen auf Gesellschaft und Politik stehen sollen. Nachdem die Linke aus
den fundamentalen Richtungsstreitigkeiten zu Beginn des Jahrhunderts als vermeintlicher Sieger
hervorgegangen war, erfolgt in einem dritten Teil die Darstellung der Rückkehr der Konservativen
an die Macht. Marschall Pétain sollte zu Beginn der 40er dem französischen Volk wieder das Vertrauen
in seine Regierung geben, welches durch die Restaurierung deutscher Überlegenheit verloren
gegangen war. Zwar schuf er zunächst Vertrauen, führte dann aber sein Land in die Kollaboration,
womit der Kampf zwischen rechts und links – vor allem nach der Libération – auf ein neues entbrannte.
Versagt blieb ihm die notwendige Integration des Landes. Diese gelang zunächst General de
Gaulle, einem Mann der zwar als Vertreter Frankreichs handelte, zunächst aber kein offizielles Mitglied
der französischen Regierung war. Ein vierter Teil soll dessen wirken zu Beginn der IV. Republik
beschreiben und zeigen, wie er kurz nach dem Krieg aus Protest gegen die ihm im Weg stehende
Opposition der Politik den Rücken kehrte, um Jahre später als Initiator der V. Republik und Retter
Frankreichs an die politische Spitze zurückzukehren. Zum Schluß der Arbeit stellt ein Resümee die
französische Verfassungsentwicklung in einen kurzen Vergleich zur demokratisch-parlamentarischen
Entwicklung in Deutschland.
Inhalt
1. Einleitung
2. Vom II. Kaiserreich zur III. Republik
2.1. Ausgangslage
2.2. Entwicklung bis 1875 – Zwischen Monarchie und Republik
3. Die III. Republik
3.1. Merkmale und Wirkungen der Verfassung
3.2. Entwicklungen bis zum 1. Weltkrieg
3.2.1. Säkularisierung
3.3.2. Krisen, Skandale und Affären
3.3.2.1. Boulanger-Krise
3.3.2.2. Panama-Skandal
3.3.2.3. Dreyfus-Affäre
3.3.3. Außenpolitik
3.4. Krieg, Nachkrieg und Zusammenbruch der III. Republik
3.5. Fazit
4. Vichy und de Gaulles Exilregierung
4.1. Kollaboration vs. Exilregierung
4.2. Fazit
5. Die IV. Republik
5.1. Merkmale und Wirkungen der Verfassung
5.2. Innenpolitische Entwicklungen
5.3.1. Erfolge in Europa
5.3.2. Krisen in den Kolonien
5.4. Fazit
6. Resümee
Literatur
1. Einleitung
Neben den einschneidenden innenpolitischen Umbrüchen bestimmten vor allem die Kriege von 1870/71, 1914-18 und 1939-45 die Entwicklungen in Frankreich und Europa. Ausgangspunkt war dabei die deutsch-französische Erbfeindschaft, die in eben diesen kriegerischen Konflikten ihre volle Ausprägung fand. Die Angst vor einem übermächtigen Preußen gründete sich neben der völligen militärischen Unterlegenheit Frankreichs 1870/71 in einem demographischen Faktor, denn während das Bevölkerungswachstum in Frankreich um die Jahrhundertwende deutlich sichtbar stagnierte, wuchs die Bevölkerung des unbeliebten Nachbarn deutlich. Damit stieg langfristig aber die Gefahr einer totalen preußischen Dominanz, die unter Berücksichtigung der strengen Friedensbedingungen von 1871 keine gute Zukunft für Frankreich versprechen ließ. Der Ausbau der französischen Kolonien ist vor diesem Hintergrund auch in einem Machtausgleich gegenüber Preußen zu sehen. Innenpolitisch steht diese Zeit im Zeichen zweier Entwicklungslinien: dem monarchischen Frankreich vor 1789 zum einen und dem republikanischen Frankreich nach der Revolution von 1789 zum anderen.
Die vorliegende Arbeit soll in vier Teilen die schweren Geburten der eingesetzten Regierungsformen sowie deren Sterben darstellen. Hierzu wird in einem einleitenden ersten Abschnitt Bezug auf die dramatischen Ereignisse des Jahres 1870/71 genommen, die im preußisch-französischen Krieg ihren Höhepunkt fanden und den Anfang des roten Faden bildeten, der sich auf schicksalhafte Weise in den nächsten 70 Jahren durch die Geschichte Europas ziehen sollte. Frankreich erlebte in dieser Zeit zwei sich selbst zerstörende Republiken und eine Phase der französisch-deutschen Kollaboration während des zweiten Weltkrieges. Beide Verfassungen von III. und IV. Republik waren durch das Versagen des vorherigen Systems geprägt und konnten dennoch einen erneuten Zusammenbruch nicht verhindern. In einem zweiten Abschnitt soll zunächst die Verfassung der III. Republik skizziert werden, wobei im Vordergrund der Betrachtung weniger die einzelnen Verfassungselemente, als deren Wirkungen auf Gesellschaft und Politik stehen sollen. Nachdem die Linke aus den fundamentalen Richtungsstreitigkeiten zu Beginn des Jahrhunderts als vermeintlicher Sieger hervorgegangen war, erfolgt in einem dritten Teil die Darstellung der Rückkehr der Konservativen an die Macht. Marschall Pétain sollte zu Beginn der 40er dem französischen Volk wieder das Vertrauen in seine Regierung geben, welches durch die Restaurierung deutscher Überlegenheit verloren gegangen war. Zwar schuf er zunächst Vertrauen, führte dann aber sein Land in die Kollaboration, womit der Kampf zwischen rechts und links – vor allem nach der Libération – auf ein neues entbrannte. Versagt blieb ihm die notwendige Integration des Landes. Diese gelang zunächst General de Gaulle, einem Mann der zwar als Vertreter Frankreichs handelte, zunächst aber kein offizielles Mitglied der französischen Regierung war. Ein vierter Teil soll dessen wirken zu Beginn der IV. Republik beschreiben und zeigen, wie er kurz nach dem Krieg aus Protest gegen die ihm im Weg stehende Opposition der Politik den Rücken kehrte, um Jahre später als Initiator der V. Republik und Retter Frankreichs an die politische Spitze zurückzukehren. Zum Schluß der Arbeit stellt ein Resümee die französische Verfassungsentwicklung in einen kurzen Vergleich zur demokratisch-parlamentarischen Entwicklung in Deutschland.
2. Vom II. Kaiserreich zur III. Republik
2.1. Ausgangslage
Ausgangspunkt für die politischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert die Europa in zwei Weltkriege stürzen sollten, waren die französisch-deutschen Streitigkeiten um die Kandidatur der Hohenzollern-Sigmaringen um den spanischen Thron. Die provisorische spanische Regierung unter Führung General Prims hatte dem Erbprinzen Leopold die spanische Krone angeboten, worauf die Gefahr einer Einkreisung Frankreichs durch deutschstämmige Dynastien gegeben war. Dementsprechend heftig waren die Reaktionen in Paris. Die Regierung gab sich nicht mit der Bekanntgabe des Thronverzichts durch den Vater Leopolds, Fürst Karl Anton, zufrieden und entsandte seinen Botschafter Benedetti zu dem in Bad Ems befindlichen König Wilhelm um diesem eine Garantie für eine künftige Verweigerung seiner Zustimmung im Falle künftiger Offerten abzuringen. Wilhelm lehnte diese Forderung ab, brachte aber seine ausdrückliche Billigung des Verzichts Leopolds zum Ausdruck und sah die Streitigkeiten damit für beendet an. Noch am Abend des 13. Juli wurde Ministerpräsident Bismarck telegrafisch über die Vorgänge in Bad Ems informiert. Er verstand König Wilhelms Zurückhaltung als Schwäche und befürchtete im Zuge eines Autoritätsverlust seines Dienstherren die Gefährdung seiner Einigungspolitik mit Süddeutschland. Noch am selben Abend übergab Bismarck das entsprechende Schriftstück als Emser Depesche der Presse, nachdem er sie in prägnanter Weise verkürzt hatte und es schien, als ob König Wilhelm das französische Begehren auf schärfste zurückgewiesen und Paris damit eine diplomatische Niederlage zugefügt hatte.[1] Brüskiert und diplomatisch bloßgestellt erklärte daraufhin Frankreich am 19.7.1870 Preußen den Krieg.
Für die süddeutschen Staaten trat mit der französischen Kriegserklärung gegen Preußen – resultierend aus den Bündnisverträgen des Jahres 1866 – der casus belli ein, durch den sich Frankreich einer Übermacht an Streitkräften an seiner Ostgrenze gegenüber sah. Die Rollenverteilung innerhalb des deutschen Bündnisses war klar: alle Truppen kämpften unter preußischem Kommando. Nach großen Raumgewinnen der deutschen Armee kapitulierte am 2.9.1871 der Hauptteil der französischen Truppen unter Führung von General Mac-Mahon bei Sedan. Gleichzeitig geriet Napoleon III. in preußische Gefangenschaft. Frankreich war damit seines monarchischen Staatsoberhauptes beraubt und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Monarchie erneut zusammenbrechen würde.
Außenpolitisch isoliert und in Folge der Demütigung durch die beigebrachte Niederlage entwickelten sich in Paris von Arbeitern getragene anti-monarchische Demonstrationen. Von der öffentlichen Meinung begünstigt riefen die Republikaner Favre und Gambetta am 4.9. die III. Republik aus, ohne das weiteres Blut vergossen wurde.[2] Dieses einschneidende Ereignis sollte die endgültige Abkehr Frankreichs von der Monarchie bedeuten. Eine provisorische Übergangsregierung der Nationalen Verteidigung übernahm die Amtsführung um den Krieg gegen Deutschland weiterzuführen und das Vaterland zu retten. Am 19.9.1870 schloß sich der Gürtel deutscher Truppen um Paris mit dem die Belagerung der Hauptstadt begann. Gambetta, nun Innenminister, floh in der Nacht des 7. Oktobers mit einem Heißluftballon aus der Hauptstadt um die Bevölkerung zum Widerstand gegen die siegreichen deutschen Truppen aufzurufen. Diese Massenmobilisierung von französischen Männern im wehrfähigen Alter geschah unter dem Stichwort der levé en masse, welches durch die Kommune, jener aus der problematischen Lage des Landes entstandenen Ideologie, die neben der Regierung der Nationalen Verteidigung eine politische Kraft entwickelte und bald ihre Forderung nach einer europäischen Revolution bekräftigte,[3] auf einem Manifest am 15.09.1870 geprägt wurde. Nach gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen Bismarck und Thiers in Versailles, weiteren schweren Niederlagen nach massiver Erhöhung des militärischen Drucks durch die preußische Führung, einer Generalmobilmachung der kriegsmüden Franzosen und verzweifelten Ausbruchversuchen aus Paris, endete am 28.01.1871 die Belagerung durch die Kapitulation der Hauptstadt. Der Krieg war für Frankreich damit endgültig verloren.
In den bevorstehenden Friedensverhandlungen bestand Bismarck auf Gespräche mit einer legitimierten Regierung und setzte für die Wahl einer Nationalversammlung eine Frist von 21 Tagen. Aus dieser sollten am 8.2.1881 überraschend die Monarchisten, konstituierend aus Legitimisten, Orleanisten und Bonapatisten, mit 2/3 der Stimmen als Sieger hervorgehen. Diese wählten den im Volk hoch angesehenen und erfahrenen Politiker Adolphe Thiers – mit unklarer Kompetenzabgrenzung – zum Chef du Pouvoir Exécutif de la République Française , der durch die Friedensverhandlungen ein endgültiges Kriegsende erreichen sollte. Die Bedingungen des Vorfriedens von Versailles und des Friedens von Frankfurt (26.2. bzw. 10.5.1871) sollte fortan auf schicksalhafte Weise die Entwicklung Westeuropas bis zum Ende des 2. Weltkrieges beeinflussen. Die harten Friedensbedingungen, wie die Zahlung von Reparationen in Höhe von 5 Milliarden Franc und die Abtretung von Elsaß und Lothringen an das Deutsche Reich, trugen den Keim für künftige Konflikte in sich und waren grundlegend für den Drang nach Revanche, den Frankreich schließlich im Frieden von Versailles befriedigen konnte. Die dort noch viel härteren auferlegten Friedensbedingungen für Deutschland beeinflußten wiederum nachhaltig die Entwicklungen zum 2. Weltkrieg.
In dieser Zeit liegt der Schlüssel des modernen französischen Nationalismus sowie des damit verbundenen Erbfeindbewußtseins gegenüber Deutschland. Richtungsweisend war in diesem Zusammenhang eine Rede Gambettas des Jahres 1872, in der er deutlich machte, dass es die Aufgabe Frankreichs sei, in den Tagen der Schwäche Verlorenes wieder zurückzugewinnen. Er schloß damals mit den Worten: „Denken wir immer an das, was wir zu tun haben, sprechen wir aber nie davon!“[4]
2.2. Entwicklung bis 1875 – Zwischen Monarchie und Republik
Während der Friedensvertrag trotz des Entsetzens der Bevölkerung durch eine große Mehrheit des Parlaments gebilligt wurde, stiegen die innenpolitischen Spannungen mit der steigenden Wahrscheinlichkeit einer Restaurierung der Monarchie, welche mit einer Radikalisierung demokratisch-sozialistischer Gruppen einherging. Die Nationalversammlung, mehrheitlich monarchistisch gesinnt, wählte Versailles als Sitz der Regierung und nicht Paris, in dem die Republikaner eine deutliche Mehrheit bildeten. Im März 1871 entlud sich dieser Konflikt in der Hauptstadt im Aufstand der Commune. Ziel dieser sozialistisch geführten und kommunistisch getragenen Bewegung war der Umbau der Gesellschaft zu einem dezentralisierten Kommunenwesen bzw. die strikte Trennung von Staat und Kirche.[5] Kämpfe um die kommunale Macht branden auch in vielen anderen großen Städten auf, doch erreichten sie nie die Intensität derer in Paris. Die Hauptstadt befand sich vom 23. März bis zum 29. Mai 1871 in der Hand der Communards, bevor sie durch regierungstreue Truppen unter Führung Mac-Mahons zurückerobert werden konnte. Dieser innenpolitisch bedingte und ideologisch getragene Konflikt kostete 30 000 Franzosen das Leben.[6]
Die Nationalversammlung hielt nach der Niederschlagung an dem als Provisorium gedachten Verfassungsentwurf einer republikanischen Staatsform fest. Thiers wurde daraufhin im August 1871 zum ersten Präsidenten einer Republik gewählt, die bis dahin noch über keine Verfassung verfügte. Bis in das Jahr 1873 konnte er verschiedene politische Erfolge erzielen: neben der Niederschlagung der Kommune stellte er mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht die Wehrfähigkeit Frankreichs wieder her und beendete durch eine vorzeitige Zahlung der Reparationen die deutsche Besatzung – ein Jahr vor dem geplanten Zeitpunkt. Doch schon bald verschärften sich die Differenzen zwischen dem zunehmend republikanisch agierenden Thiers, der sich zum Wortführer des liberalen Bürgertums entwickelte, und der monarchistischen Nationalversammlung.[7] Denn schon frühzeitig, im Februar bzw. März, hatte Sie in der Übereinkunft von Bordeaux die republikanische Staatsform Frankreichs als einen vorläufigen Status Quo festgelegt. Thiers Einsatz für eine (konservative) republikanische Staatsform führte schließlich im Mai 1873 zu einem Mißtrauensvotum gegen ihn, welchem er knapp unterlag und darauf von seinem Amt zurücktrat. Nachfolger wurde der konservative Mac-Mahon, welcher ein monarchisch-klerikales Kabinett um Herzog von Broglie bildete.
Die Rückkehr zur Monarchie schien damit zunächst sicher, bis der von Orleanisten und Legitimisten als König designierte Graf von Chambord sich am 27. Oktober 1873 weigerte, die Trikolore als Fahne Frankreichs anzuerkennen. Mit seiner symbolischen Forderung, das weiße Lilienbanner anstatt der Trikolore wieder einzuführen, unterstrich er seine Weigerung, die nationale Souveränität Frankreichs anzuerkennen. In den folgenden Verhandlungen bekräftigte Chambord seine starre Haltung: „Die Ansprüche des Vortages sind Maßstab für die Anforderungen des nächsten Tages... Bin ich heute geschwächt, werde ich morgen machtlos sein.“[8] Da solche Zugeständnisse zweifelsohne als eine Erneuerung des Ancien regime, zumindest aber als Versuche der Restauration zu interpretieren gewesen wäre, wäre die Einheit des Landes auf ein neues gefährdet gewesen. Dieses Risiko aber waren selbst die Anhänger des Herzogs nicht bereit einzugehen.[9]
In Folge der gescheiterten Restauration kam es zur Spaltung der schon zuvor uneinigen Monarchisten. So distanzierten sich die Orleanisten von den Legitimisten und näherten sich dem rechten Flügel der Republikaner, was sich in der Verabschiedung verschiedener Grundgesetze, sog. lois organiques, äußerte, die in ihrer Gesamtheit die Verfassung der III. Republik bilden sollten.
3. Die III. Republik
Die III. Republik trat damit im Jahre 1875, seit ihrem de facto Bestand durch ihre Ausrufung 1871, nun auch de jure in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Monarchisten allerdings ihre restaurativen Bestrebungen noch nicht aufgegeben, so das die Verfassung eindeutig monarchistische Züge trug.[10]
3.1. Merkmale und Wirkungen der Verfassung
Entscheidende Bedeutung kam der Verfassung durch das festgeschriebene Wahlrecht des Präsidenten der Republik durch die Nationalversammlung – konstituierend aus Senat und Deputiertenkammer – zu. Der entsprechende Antrag wurde mit nur einer Stimme Mehrheit durch die Nationalversammlung gebilligt und zeigte deutlich, welche knappe Mehrheit die Republik zu Beginn hinter sich hatte. Die Bezeichnung der französischen Staatsform als Republik fand sich nur indirekt in der Verfassung, nämlich in der Benennung des Staatsoberhauptes als Präsident der Republik. Die Machtbefugnisse des Staatspräsidenten entsprachen denen eines konstitutionellen Monarchen, ein Indiz für die verbleibende Hoffnung der Monarchisten auf eine Restauration.
[...]
[1] Mollier/George: p. 20.
[2] Lissagaray: S. 58.
[3] Caron: S. 227.
[4] zitiert nach Sieburg: S. 343.
[5] Lejeune: S. 17f.
[6] Lissagaray: S. 467.
[7] Garrigues: S: 19.
[8] Zitiert nach: Caron, S. 270.
[9] Garrigues: S. 125f.
[10] Haensch/Tümmers: S. 50; Sieburg: S. 347f.
- Arbeit zitieren
- Arne von Neubeck (Autor:in), 1999, III. Republik - Vichy - IV. Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27408
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