Biologische Waffen gehören zu den gefährlichsten Massenvernichtungswaffen, die jemals von der Menschheit entwickelt wurden. Schon früh erkannte man den militärischen Nutzen bestimmter Bakterien, Viren und Toxinen, die den Feind handlungsunfähig machen oder gar töten konnten. So setzten bereits die Tataren im Jahr 1346 Beulenpestleichen ein, um die Stadt Kaffa am schwarzen Meer einzunehmen. Das erste groß angelegte staatliche Programm zur Erforschung und Herstellung biologischer Waffen startete dann zu Beginn der 30er Jahre das Kaiserreich Japan. Unter dem Mikrobiologen Shiro Ishii entstand unter dem Namen "Einheit 731" ein riesiger Komplex mit dem Zweck, Erreger wie Anthrax, Pest oder Cholera militärisch nutzbar zu machen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Biowaffenprogrammen, die von staatlicher Seite in Auftrag gegeben wurden, um gegenüber anderen Staaten einen militärischen Vorteil zu erringen. So beschäftigten sich neben Japan unter anderem auch Großbritannien, die USA, die Sowjetunion und der Irak mit der Herstellung und Entwicklung biologischer Kampfstoffe und Waffen. In dieser Arbeit sollen die seit dem Projekt der Japaner wohl umfangreichsten Biowaffenprogramme beschrieben und miteinander verglichen werden, nämlich die der USA, der ehemaligen Sowjetunion und des Irak. Auch wenn die Erforschung und Entwicklung biologischer Waffen seit dem Biowaffenübereinkommen (BTWC) von 1972 geächtet ist, haben etwa die Sowjetunion und der Irak weiterhin an ihren offensiven Biowaffenprogrammen festgehalten, bzw. neue ins Leben gerufen. Auch bezüglich der USA fanden sich in den letzten Jahren immer wieder Hinweise darauf, dass die Arbeit an diesen Waffen nie endgültig eingestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Biowaffenprogramm der USA
- Die Anfänge des US-Biowaffenprogramms
- Das biologische Aufrüsten im Kalten Krieg
- Das Ende des offensiven Biowaffenprogramms
- Das B-Waffen-Abwehrprogramm und die \"Dual Use\"-Problematik
- Das Biowaffenprogramm der ehemaligen Sowjetunion
- Der Start des sowjetischen Biowaffenprogramms
- Der Ausbau des Biowaffenprogramms im Kalten Krieg
- \"Enzym\" und \"Biopreparat\"
- Aufdeckung und \"Ende\" des geheimen Biowaffenprogramms
- Das BC-Waffenprogramm des Irak
- Überblick über das BC-Waffenprogramm des Irak
- Der Zweite Golfkrieg und das Ende des BC-Waffenprogramms
- Ungereimtheiten und Zweifel
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert staatliche Biowaffenprogramme und verfolgt das Ziel, die Entwicklung und den Einsatz biologischer Waffen durch verschiedene Akteure aufzuzeigen. Dabei liegt der Fokus auf den Programmen der USA, der ehemaligen Sowjetunion und des Irak.
- Die Entstehung und Entwicklung staatlicher Biowaffenprogramme im 20. Jahrhundert
- Die Rolle des Kalten Krieges bei der Ausweitung und Intensivierung der Biowaffenforschung
- Die verschiedenen Strategien und Taktiken zur Herstellung und zum Einsatz biologischer Kampfstoffe
- Die ethischen und rechtlichen Aspekte von Biowaffenprogrammen
- Die Geschichte der Aufdeckung und Beendigung von Biowaffenprogrammen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext der Entwicklung biologischer Waffen beleuchtet und die zentralen Akteure sowie die Forschungsziele der Arbeit vorstellt.
Kapitel 2 widmet sich dem Biowaffenprogramm der USA, beginnend mit den Anfängen im Zweiten Weltkrieg und der Ausweitung während des Kalten Krieges. Das Kapitel beleuchtet die strategischen Ziele und die wichtigsten Forschungsbereiche sowie das Ende des offensiven Programms und die Problematik des \"Dual Use\" von Biowaffenforschung.
Kapitel 3 analysiert das Biowaffenprogramm der ehemaligen Sowjetunion, einschließlich des Programmaufbaus im Kalten Krieg und der zentralen Rolle von Projekten wie \"Enzym\" und \"Biopreparat.\" Das Kapitel untersucht auch die Aufdeckung des Programms durch den Westen und die Kontroversen um die Fortsetzung der Biowaffenforschung in Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Kapitel 4 behandelt das BC-Waffenprogramm des Irak, mit einem Überblick über seine Entstehung und die Umstände seiner offiziellen Beendigung nach dem Zweiten Golfkrieg. Das Kapitel beleuchtet außerdem die Zweifel des Westens an der tatsächlichen Abschaffung des Programms und die Unklarheiten über den Umfang und die Ziele des irakischen Biowaffenprogramms.
Schlüsselwörter
Biowaffen, Massenvernichtungswaffen, Biowaffenprogramm, USA, Sowjetunion, Irak, Kalter Krieg, Anthrax, Botulinumtoxin, Biopreparat, Dual Use, Biowaffenübereinkommen (BTWC), Enzym, Bioterror, Biologische Kampfstoffe, Militärische Forschung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Philip Wagenführ (Autor:in), 2010, Die staatlichen B-Waffenprogramme der USA, der Sowjetunion und des Irak, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274171