Geschlechtsunterschiede sind in vielen Forschungsbereichen (z.B. Biologie und Psychologie) ein interessierendes Thema, dass erst seit den vergangenen Jahrzehnten deutlich offener und differenzierter betrachtet wird, als es noch in den 70er und 80er Jahren der Fall gewesen ist. Der Begriff „Geschlecht“ lässt sich auf biologische Art und Weise (engl. sex) definieren, ist allerdings auch kulturell durch die Geschlechterrolle (engl. gender) geprägt.
1985 veröffentlichte Kay Deaux den Bericht „Sex and Gender“ im „Annual Review of Psychology“ in dem er berichtet, dass Geschlechtsunterschiede hauptsächlich von Gesellschaftsanalytikern behandelt wurden und nur wenig Beachtung in der Wissenschaft fanden. Gesellschaftlich wurden Themen, wie z.B. Sexualität, lange als Tabu gehandelt. Auch gab es in dieser Zeit Versuche, das Bestehen von Geschlechtsunterschieden zu widerlegen, was wiederum ein Ansporn für die wissenschaftliche Suche nach Belegen für Geschlechtsunterschiede gewesen ist. Geschlechtsunterschiede in Form von Geschlechts-stereotypen wurden in der Gesellschaft mehr oder weniger als gegeben angesehen. Stereotypen sind meistens stark übertriebene Einschätzungen, die allerdings oftmals einen gewissen „wahren Kern“ haben. Für den Geschlechtsunterschied wird im Bild des Stereotyps zum Beispiel die mathematische Leistungsfähigkeit von Männern besser eingeschätzt als von Frauen. Allerdings konnte Hyde et al. (1990) in einer Metaanalyse von 259 Studien zu mathematischen Fähigkeiten keine männliche Überlegenheit feststellen. Eine besondere Unterscheidung konnte nur in den Bereichen der mathematischen Hochbegabung festgestellt werden. Man erklärt sich dieses Ergebnis durch die systematische Demotivation des weiblichen Geschlechts durch die Stereotype, dass Frauen mathematisch unbegabt wären und die stärkere Leistung der Männer in räumlicher Wahrnehmung, die für höhere Mathematik benötigt sein soll. Mittlerweile sind Geschlechtsunterschiede aber unumstritten und durch verschiedene Studien belegt worden. Doch anders als die Gender-Stereotypen in der Gesellschaft, ist die Wissenschaft daran interessiert, den Einfluss des Geschlechts auf das Erleben und Verhalten von Menschen zu ergründen und zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung und Hypothesen
- Methode
- Ergebnisse
- Die zusammengefassten 160 Werte
- Grafische Darstellung der Ergebnisse
- Hypothesenprüfung mit der deskriptiven Statistik
- Korrelation von Bekanntheitsgrad und Antworten
- Fragebogen als Prognoseinstrument
- Prognosegenauigkeit des Fragebogens
- Diskussion der Ergebnisse
- Quellenverzeichnis
- Anhang
- Der Fragebogen
- Rohdaten
- Berechnungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit „Empirische Untersuchung stereotypischer Geschlechtsunterschiede" befasst sich mit der Frage, ob und inwieweit es Geschlechtsunterschiede zwischen Männern und Frauen in verschiedenen Bereichen gibt. Die Arbeit wurde im Rahmen des Moduls „Forschungsmethoden und Statistik" des Studiengangs „Betriebswirtschaftslehre & Wirtschaftspsychologie" verfasst.
- Untersuchung stereotypischer Geschlechtsunterschiede in verschiedenen Bereichen
- Analyse von Daten aus einer Online-Befragung
- Überprüfung von Hypothesen zu Geschlechtsunterschieden in den Bereichen Partnerwahl, Emotionen, Sexualität und Mathematik
- Bewertung der Eignung des Fragebogens als Prognoseinstrument
- Diskussion der Ergebnisse im Kontext der aktuellen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Forschungsarbeit stellt die vier Hypothesen vor, die im Rahmen der Studie untersucht werden sollen. Diese Hypothesen beziehen sich auf Geschlechtsunterschiede in den Bereichen Partnerwahl, Emotionen, Sexualität und Mathematik. Die Hypothesen werden mit den entsprechenden Nullhypothesen kontrastiert.
Das dritte Kapitel beschreibt die Methode der Forschungsarbeit. Es handelt sich um eine Online-Befragung mit N=40 Teilnehmern (20 Frauen und 20 Männer), die per Zufall ausgewählt wurden. Der Fragebogen besteht aus 20 inhaltlichen Items, die auf einer 5-stufigen Likert-Skala beantwortet werden konnten. Die Daten wurden mit Hilfe des Online-Fragebogen-Servers SoSciSurvey.de erhoben.
Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Studie. Die Ergebnisse werden zunächst grafisch in Balkendiagrammen dargestellt. Anschließend werden die statistischen Kennwerte der Daten analysiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den vier untersuchten Bereichen gibt. Allerdings sind diese Unterschiede nicht groß genug, um einzelne Personen klar einem Geschlecht zuzuordnen. Es wird auch untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Bekanntheitsgrad des Fragenden und den Antworten der Befragten besteht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Stichprobe eher einer Zufallsstichprobe entspricht.
Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Studie diskutiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die aufgestellten Hypothesen zutreffend sind. Die Studie zeigt, dass es Geschlechtsunterschiede in verschiedenen Bereichen gibt, diese Unterschiede aber nicht groß genug sind, um einzelne Personen eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. Die Studie weist auch auf mögliche Störfaktoren hin, die bei der Befragung eine Rolle gespielt haben könnten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Geschlechtsunterschiede, Gender-Stereotypen, Online-Befragung, Likert-Skala, Partnerwahl, Emotionen, Sexualität, Mathematik, Hypothesenprüfung, deskriptive Statistik, Korrelation, Prognosegenauigkeit, Zufallsstichprobe.
- Quote paper
- F.G. Schwarz (Author), 2014, Empirische Untersuchung stereotypischer Geschlechtsunterschiede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274192