Da die in der Literatur vertretenen Auffassungen zu Geschäftsbeziehungen sehr heterogen sind, wird im folgenden Kapitel zunächst eine Abgrenzung des Begriffs Geschäftsbeziehung vorgenommen. Dazu werden zwei häufig verwendete Definitionen miteinander verglichen und Geschäftsbeziehungen eindeutig vom Wiederkaufverhalten abgegrenzt. Anschließend erfolgen transaktionskostentheoretische Überlegungen zu Geschäftsbeziehungen. Dabei wird näher auf die Ausbeutung aufgrund spezifischer Investitionen sowie auf geeignete Schutzmaßnahmen eingegangen.
Zu Beginn des Kapitels 3 wird die Erwartungsnutzentheorie vorgestellt. Dies erscheint notwendig, da diese Theorie noch immer das dominante Paradigma zur Beschreibung rationalen Entscheidungsverhaltens dar-stellt.6 In Abschnitt 3.2 erfolgt eine ausführliche Darstellung der Prospect Theory unter Berücksichtigung aller für die Untersuchung des Absicherungsverhaltens wichtigen Besonderheiten bzw. Implikationen.
Die eigentliche Analyse ist Gegenstand von Kapitel 4 und gliedert sich in drei Teile: Abschnitt 4.1 bildet die Ausgangssituation der Analyse. Dazu wird zunächst ein konkretes Beispiel kreiert, anhand dessen die weitere Analyse exemplarisch durchgeführt wird. In Abschnitt 4.2 wird dann der Einfluss der Verlustaversion auf das Absicherungsverhalten untersucht, nachdem zuvor ermittelt wurde wie hoch die Absicherung unter rationalen Gesichtspunkten ausfallen müsste. Die Konsequenzen unterschiedlicher Risikoeinstellungen für das Absicherungsverhalten bzw. Absicherungsbedürfnis sind dann Gegenstand von Abschnitt 4.3. Dazu wird das Beispiel aus der Ausgangsituation aufgegriffen und in verschiedene Richtungen erweitert. Zunächst wird eine Verlustsituation dargestellt. Anschließend werden die Konsequenzen der daraus resultierenden risikofreudigen Ein-stellung7 auf das Absicherungsverhalten bzw. -bedürfnis untersucht. Analog dieser Vorgehensweise wird danach eine Gewinnsituation dargestellt und die Folgen der nach daraus resultierenden Risikoaversion8 analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit
- Geschäftsbeziehungen als Analyseobjekt
- Bestimmung und Abgrenzung des Begriffs Geschäftsbeziehung
- Transaktionskostentheoretische Überlegungen zu Geschäftsbeziehungen
- Ansätze zur Erklärung des Entscheidungsverhaltens
- Die Erwartungsnutzentheorie als Grundlage rationaler Entscheidungen
- Die Prospect Theory als Ansatz zur Erklärung realen Entscheidungsverhaltens
- Implikationen der Prospect Theory für das Absicherungsverhalten
- Ausgangssituation der Analyse
- Einfluss der Verlustaversion auf das Absicherungsverhalten
- Absicherungsverhalten nach vorausgegangenen Verlusten und Gewinnen
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Kritische Würdigung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen unter der Perspektive der Prospect Theory. Ziel ist es, die Auswirkungen der Prospect Theory auf Entscheidungen in diesem Kontext zu analysieren und zu erklären. Die Arbeit befasst sich mit den Besonderheiten von Geschäftsbeziehungen und den damit verbundenen Transaktionskosten. Sie beleuchtet die Grenzen der Erwartungsnutzentheorie und zeigt auf, wie die Prospect Theory ein realistischeres Modell für Entscheidungsfindung bietet.
- Das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen
- Die Anwendbarkeit der Prospect Theory auf wirtschaftliche Entscheidungen
- Der Einfluss von Verlustaversion auf das Entscheidungsverhalten
- Die Rolle von Referenzpunkten und Framing-Effekten
- Transaktionskostentheoretische Aspekte von Geschäftsbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit: Dieses Kapitel legt die Ziele und den methodischen Ansatz der Arbeit dar. Es beschreibt den Fokus auf das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen und die Anwendung der Prospect Theory als analytisches Werkzeug. Die Vorgehensweise wird skizziert, wobei die einzelnen Kapitel und ihre Zusammenhänge erläutert werden. Die Bedeutung der Wahl der Prospect Theory als theoretischer Rahmen wird hervorgehoben.
Geschäftsbeziehungen als Analyseobjekt: Dieses Kapitel definiert und grenzt den Begriff der Geschäftsbeziehung ab. Es vergleicht verschiedene Definitionen und unterscheidet zwischen Wiederkaufverhalten und langfristigen Geschäftsbeziehungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Verständnis von Geschäftsbeziehungen im Kontext der Arbeit. Transaktionskostentheoretische Überlegungen werden eingebunden, um die Herausforderungen und die Notwendigkeit von Absicherungsmaßnahmen in diesen Beziehungen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf spezifischen Investitionen und dem Risiko opportunistischen Verhaltens.
Ansätze zur Erklärung des Entscheidungsverhaltens: Dieses Kapitel präsentiert die Erwartungsnutzentheorie als Grundlage rationaler Entscheidungen und analysiert deren Grenzen bei der Erklärung realen Entscheidungsverhaltens. Es führt anschließend die Prospect Theory als Erweiterung ein, die die psychologischen Aspekte von Entscheidungen berücksichtigt. Die zentralen Elemente der Prospect Theory, wie Wertfunktion, Wahrscheinlichkeitsgewichtungsfunktion und Referenzpunkt, werden detailliert erklärt und ihre Bedeutung für die Vorhersage von Entscheidungen illustriert.
Implikationen der Prospect Theory für das Absicherungsverhalten: Dieses Kapitel untersucht, wie die Prospect Theory das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen beeinflusst. Es analysiert die Auswirkungen der Verlustaversion auf die Bereitschaft zur Absicherung und die potenziellen Konsequenzen von Überabsicherung. Weiterhin werden die Auswirkungen vorausgegangener Gewinne und Verluste auf das Risikoverhalten und die Absicherungsentscheidungen untersucht. Die Analyse berücksichtigt die Verschiebung des Referenzpunktes und die damit verbundenen Veränderungen der Risikoeinstellung.
Schlüsselwörter
Absicherungsverhalten, Geschäftsbeziehungen, Prospect Theory, Erwartungsnutzentheorie, Verlustaversion, Risikobereitschaft, Referenzpunkt, Transaktionskostentheorie, Opportunismus, spezifische Investitionen, Quasi-Rente.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen unter der Perspektive der Prospect Theory
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen unter Anwendung der Prospect Theory. Sie analysiert, wie die Prospect Theory Entscheidungen in diesem Kontext beeinflusst und erklärt die Besonderheiten von Geschäftsbeziehungen mit ihren Transaktionskosten.
Welche Theorien werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit vergleicht die Erwartungsnutzentheorie und die Prospect Theory. Während die Erwartungsnutzentheorie als Grundlage rationaler Entscheidungen dient, bietet die Prospect Theory ein realistischeres Modell, indem sie psychologische Aspekte der Entscheidungsfindung berücksichtigt.
Was sind die wichtigsten Aspekte der Prospect Theory im Kontext der Arbeit?
Zentrale Elemente der Prospect Theory, wie die Wertfunktion, die Wahrscheinlichkeitsgewichtungsfunktion und der Referenzpunkt, werden analysiert. Besonders der Einfluss der Verlustaversion auf das Absicherungsverhalten und die Auswirkungen vorausgegangener Gewinne und Verluste werden untersucht.
Wie werden Geschäftsbeziehungen in der Arbeit definiert und betrachtet?
Die Arbeit definiert und grenzt den Begriff „Geschäftsbeziehung“ ab. Sie berücksichtigt Transaktionskostentheoretische Überlegungen, spezifische Investitionen und das Risiko opportunistischen Verhaltens, um die Herausforderungen und die Notwendigkeit von Absicherungsmaßnahmen zu beleuchten.
Welche Rolle spielen Transaktionskosten?
Transaktionskostentheoretische Überlegungen werden integriert, um die Herausforderungen und die Notwendigkeit von Absicherungsmaßnahmen in Geschäftsbeziehungen zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf spezifische Investitionen und das Risiko opportunistischen Verhaltens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Zielsetzung und Vorgehensweise, Geschäftsbeziehungen als Analyseobjekt, Ansätze zur Erklärung des Entscheidungsverhaltens, Implikationen der Prospect Theory für das Absicherungsverhalten und eine kritische Würdigung und einen Ausblick.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit?
Die Arbeit zeigt den Einfluss der Prospect Theory, insbesondere der Verlustaversion, auf das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen. Sie analysiert die Auswirkungen vorausgegangener Gewinne und Verluste auf die Risikoeinstellung und die Absicherungsentscheidungen, unter Berücksichtigung der Verschiebung des Referenzpunktes.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Absicherungsverhalten, Geschäftsbeziehungen, Prospect Theory, Erwartungsnutzentheorie, Verlustaversion, Risikobereitschaft, Referenzpunkt, Transaktionskostentheorie, Opportunismus, spezifische Investitionen, Quasi-Rente.
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- Frank Rottländer (Author), 2003, Das Absicherungsverhalten in Geschäftsbeziehungen - Die Sicht der Prospect Theory, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27423