Seit der Antike hat sich die Logik in zwei verschiedene Richtungen entwickeln, gemeint sind die formale und die transzendentale Logik. Ist aber die Rede vom Ursprung der Logik, sollten zwei bedeutende Urheber wie Aristoteles und Kant nicht unbenannt bleiben. Aristoteles war der erste, der die Geschichte der Logik über mehrere Epochen beeinflusst hat. Und noch heute ist vieles auf ihn zurückzuführen. Er hat die logischen Gedanken dargelegt, was von entscheidender Bedeutung ist. Scholz behauptet: „Aristoteles hat sich … als Schöpfer der Logik gefühlt“. Die Untersuchungen, die er in Bezug auf die Logik durchgeführt hat, beziehen sich auf die Analytik. (...)
Kant hat im Gegensatz zu der formalen Aristotelischen Logik eine ganz neue transzendentale Logik entwickelt. Er gilt als der Urheber der Idee des reinen Gedankens, auf welchen sich die Grundsätze der neuen transzendentalen Logik gründen, die er in seinem Werk Kritik der reinen Vernunft definiert hat. In Kants Philosophie ist die Frage nach der Logik komplex. Er sieht die allgemeine Logik als eine Wissenschaft, die ihr Ende gefunden hat. Seiner Ansicht nach hat „[die formale Logik] seit dem Aristoteles keinen Schritt rückwärts […] tun dürfen“, und „[…] bis jetzt keinen Schritt vorwärts […] tun können“ und scheint „also allem Ansehen nach geschlossen und vollendet zu sein […]“. Für Kant weist die formale Logik keine transzendentale Entwicklung auf. Wahrscheinlich hat er aus diesem Grund seine Arbeit Kritik der reinen Vernunft in der Hauptsache der transzendentalen Logik gewidmet. Prien behauptet, dass klassische Logik im Gegensatz zu der neuen transzendentalen Logik „ein recht vernachlässigtest Thema“ ist, da „sie in der K.d.r.V. kaum erwähnt wird, während die transzendentale Logik dort das Hauptthema bildet“. Obwohl Kant sich hauptsächlich mit der neuen Logik beschäftigt hat, lassen sich allerdings mehrere Unterschiede zwischen den beiden Logikarten in der Vernunft der reinen Kritik feststellen, da die kantische Vernunftkritik demonstriert, wie unterschiedlich die klassische und die neue Logik in ihrer Aufgabenstellung sind. Diese Arbeit betrachtet somit die Abgrenzung der formalen von der transzendentalen Logik am Beispiel von Kants Kritik der reinen Vernunft. Dabei stellt sich die Frage an welchen Punkten die formale und transzendentale Logik voneinander zu unterscheiden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verstand und Vernunft
- Logik des allgemeinen Verstandesgebrauchs
- Logik des besonderen Verstandesgebrauchs
- Urteile a priori
- Analytische Sätze a priori
- Synthetische Sätze a priori
- Bewusstsein
- Analytische Einheit des Bewusstseins
- Transzendentale Einheit des Bewusstseins
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Abgrenzung der formalen von der transzendentalen Logik anhand von Kants Kritik der reinen Vernunft. Sie untersucht die Unterschiede zwischen diesen beiden Logikarten im Hinblick auf ihre jeweiligen Ziele und Methoden, insbesondere in Bezug auf die Rolle des Verstandes und der Vernunft bei der Erkenntnis von Gegenständen.
- Die Unterscheidung zwischen formaler und transzendentaler Logik
- Die Rolle des Verstandes und der Vernunft in der Erkenntnis
- Analytische und synthetische Urteile a priori
- Die Einheit des Bewusstseins
- Die Bedeutung der transzendentalen Einbildungskraft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Hauptströmungen der Logik, die formale und die transzendentale Logik, vor und beleuchtet den Einfluss von Aristoteles und Kant auf die Entwicklung dieser Disziplinen.
Das Kapitel "Verstand und Vernunft" behandelt die Logik des allgemeinen und des besonderen Verstandesgebrauchs. Die formale Logik, die als Logik des allgemeinen Verstandesgebrauchs bezeichnet wird, folgt den formalen Gesetzen des Denkens und abstrahiert von allen Inhalten der Erkenntnis. Die transzendentale Logik hingegen, die als Logik des besonderen Verstandesgebrauchs betrachtet wird, beinhaltet sowohl die sinnliche Erkenntnis als auch den reinen Verstand und beschäftigt sich mit der Erkenntnis von Gegenständen im Allgemeinen.
Das Kapitel "Urteile a priori" befasst sich mit den analytischen und synthetischen Urteilen a priori. Analytische Urteile a priori sind Wahrheitsurteile, die durch die Analyse des Subjektbegriffs gewonnen werden, während synthetische Urteile a priori neue Erkenntnisse über das Objekt liefern, die nicht bereits im Subjektbegriff enthalten sind.
Das Kapitel "Bewusstsein" untersucht die analytische und die transzendentale Einheit des Bewusstseins. Die analytische Einheit des Bewusstseins ermöglicht die Verbindung von Vorstellungen zu einem Ganzen, während die transzendentale Einheit des Bewusstseins die Verbindung von Vorstellungen mit den Kategorien des Verstandes ermöglicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die formale Logik, die transzendentale Logik, die Kritik der reinen Vernunft, Immanuel Kant, Verstand, Vernunft, analytische Urteile, synthetische Urteile, Einheit des Bewusstseins, transzendentale Einbildungskraft, Erkenntnis, Gegenstände, Sinnlichkeit, reiner Verstand.
- Arbeit zitieren
- Alina Müller (Autor:in), 2013, Die Abgrenzung der formalen von der transzendentalen Logik. Kants Kritik der reinen Vernunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274350