Die Diskussion um die Einführung der Unternehmensethik ist relativ jung. Erst in den letzten 15 Jahren entstand ein ernstzunehmender wirtschafts- und unternehmensethischer Gedankenaustausch. Zur Lösung der vielfältigen Probleme in der Unternehmens- und Wirtschaftspraxis konnte man nicht mehr nur auf den Fundus der Ökonomen und Betriebswirte zurückgreifen. Ethik wird zunehmend in jede ökonomische Betrachtung mit einfließen müssen. Dabei handelt es sich oft um eine Etikettierung des Begriffes Ethik, denn man wisse so lange ganz genau was Ethik sei, bis man danach gefragt werde. Nicht nur die Ökonomie ist eine heterogene Veranstaltung, die Ethik ist in viel stärkerem Maße unbestimmt. Es gibt unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob Wirtschaftsethik eine wissenschaftliche Disziplin ist oder ob es überhaupt eine Wirtschaftethik gibt. Ist die Diskussion nur ein Ausdruck von „gesellschaftlichen, kulturellen oder sozialen Krisen“? Liegt hier eine Art Ablenkung vor, die alle ernsthaften Versuche, die moderne Gesellschaft in das Funktionssystem der Wirtschaft zu implementieren?
Auf der anderen Seite gibt es aber keinen ernsthaften Zweifel daran, dass eine überragende Bedeutung der Moral, als Grundlage der Ethik, „für das friedliche, geordnete und gedeihliche Zusammenleben der Menschen“ verantwortlich ist.Die übergeordnete wirtschaftsethische Frage zum Ausmaß individueller Moral unter den Bedingungen des Wettbewerbes steht in der folgenden Ausarbeitung im Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis und Abbildungsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 Was ist Unternehmensethik?
Begriffliche Abgrenzungen
3 Die Bedeutung der Unternehmensethik für Unternehmen
4 Voraussetzungen für die Implementierung von Unternehmensethik
4.1 Ethische und ökonomische Ansprüche
4.2 Schnittmengen-Modell
5 Konkrete Umsetzung einer Unternehmensethik
6 Grenzen der Unternehmensethik
7 SCHLUSSBETRACHTUNG
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 EINLEITUNG
Die Diskussion um die Einführung der Unternehmensethik ist relativ jung. Erst in den letzten 15 Jahren entstand ein ernstzunehmender wirtschafts- und unternehmensethischer Gedankenaustausch.1 Zur Lösung der vielfältigen Probleme in der Unternehmens- und Wirtschaftspraxis konnte man nicht mehr nur auf den Fundus der Ökonomen und Betriebswirte zurückgreifen. Ethik wird zunehmend in jede ökonomische Betrachtung mit einfließen müssen.
Dabei handelt es sich oft um eine Etikettierung des Begriffes Ethik, denn man wisse so lange ganz genau was Ethik sei, bis man danach gefragt werde.2 Nicht nur die Ökonomie ist eine heterogene Veranstaltung, die Ethik ist in viel stärkerem Maße unbestimmt.3 Es gibt unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob Wirtschaftsethik eine wissenschaftliche Disziplin ist oder ob es überhaupt eine Wirtschaftethik gibt. Ist die Diskussion nur ein Ausdruck von „gesellschaftlichen, kulturellen oder sozialen Krisen“?4 Liegt hier eine Art Ablenkung vor, die alle ernsthaften Versuche, die moderne Gesellschaft in das Funktionssystem der Wirtschaft zu implementieren?
Auf der anderen Seite gibt es aber keinen ernsthaften Zweifel daran, dass eine überragende Bedeutung der Moral, als Grundlage der Ethik, „für das friedliche, geordnete und gedeihliche Zusammenleben der Menschen“5 verantwortlich ist.
Die übergeordnete wirtschaftsethische Frage zum Ausmaß individueller Moral unter den Bedingungen des Wettbewerbes steht in der folgenden Ausarbeitung im Mittelpunkt.
2 Was ist Unternehmensethik?
Begriffliche Abgrenzungen
Das Wort Unternehmensethik setzt sich genau genommen aus zwei Disziplinen zusammen; der Ethik und der Ökonomie.6 Die Verschmelzung dieser beiden Begriffe zeigt, dass die Wirtschaft langfristig Erfolge nicht ohne eine Anwendung von Ethik erzielen kann.
Zuerst verwandte Aristoteles den Begriff der Ethik. In ihr wird über die Prinzipien der Moral, ihrer Begründung und Anwendung nachgedacht. Moral wird im Unterschied zur Ethik, welches die Theorie der Moral wiedergibt, als die normativen Regeln angesehen, die das menschliche Handeln faktisch bestimmen bzw. bestimmen sollten.7 Immanuel Kant verengte und vertiefte den Begriff der Moral und zog die Autonomie des Gewissens jeden Einzelnen mit ein.
Häufig werden die Begriffe Moral und Ethik synonym verwendet, was durch die etymonologische Struktur des griechischen Wortes ethos und die daraus entsprechend lateinische Übersetzung mos/mores begründet werden kann. Ethos wird als gewohnter Ort des Wohnens übersetzt, was im objektiven Sinne der Lebensgewohnheiten und im subjektiven Sinne dem Charakter entspricht, was sich wiederum als Moralphilosophie oder Sittenlehre übersetzen lässt.8
Einfach ausgedrückt ist Ethik der Teil, der sich mit sittlichen Werten und moralischen Normen befasst.
In der geschichtlichen Betrachtung ist der Begriff des Wertes auf die Ökonomie zurückzuführen, denn er wurde als „Tauschwert von Dingen in (der) Marktgesellschaft“9 bezeichnet. In der heutigen Zeit sind Werte „handlungsleitende Orientierungsmaßstäbe“ und das „Produkte menschlicher Setzung“10. Werte sind auf die Bedürfnisse der Menschen bezogen. Da aber die verschiedenen Bedürfnisse in ihrer Erfüllung in Konkurrenz zueinander stehen, muss eine Werthierarchie unter ihnen aufgebaut werden. Der „bedürfnis- und handlungstheoretische Begriff“ des Wertes, sollte immer in einem kulturellen Zusammenhang betrachtet werden und bindet damit gleichzeitig die Norm in ihre Bedeutung mit ein.11
Normen sind danach Regeln, die ein bestimmtes Verhalten vorschreiben oder verbieten. Es werden Kosten der Missachtung angeboten.12 Je nach Höhe der Sanktionen handelt es sich um einen Brauch, eine Tradition bzw. Sitte bis hin zu einer Rechtsnorm. Ein System von aufeinander bezogenen Normen und Regeln bezeichnet man als Institution. Hierbei geht es im Grunde genommen um die Regulation und Kooperation des Zusammenlebens der einzelnen Individuen in der Gemeinschaft mit dem Ziel der Kostensenkung.
Zusammenfassend ist Ethik die Lehre von der Moral im Sinne der „handlungsleitenden Sitten und Gebräuchen (…) Gewohnheiten und Institutionen“13. Die Ausgangsfrage der Ethik ist eine gute Moral, d.h. einer solchen Moral nach der wir gut leben, gerecht handeln und vernünftig über unser Handeln und Leben entscheiden oder urteilen können.14
3 Die Bedeutung der Unternehmensethik für Unternehmen
Entscheidend zur Entwicklung der Wirtschaftsethik tragen alle Ebenen der Gesellschaft, u.a. die Politik und der Staat als Vorbild- und Kontrollwirkung bei. In den verschiedenen Transformationsphasen müssen die brachenspezifischen ethischen Probleme in die Unternehmenskultur verankert werden, um die entstehenden Spannungsfelder auszugleichen. Diese Spannungsfelder entstehen zwischen den „traditionellen Werten der alten Gesellschaft und den antizipierten Wertvorstellungen und ethischen Normen der künftig (…) angestrebten Gesellschaftsform“15. Diese ist häufig geprägt von einer einseitigen Profitorientierung, ohne entsprechende Einbindung der institutionellen, sozialen Muster.
Um ethisches Handeln im Unternehmen implementieren zu können und den Anforderungen gerecht zu werden, sind die nachfolgenden Grundbedingungen ethischer Subjekte von Bedeutung. Hierbei handelt es sich um fast trivial klingende Grundvoraussetzungen die sich jeder Akteur im Laufe seiner biographischen Entwicklung aneignen sollte.
Das Subjekt muss sich selbst, d.h. seiner Handlung bewusst sein, die es im Zusammenleben Anderen gegenüber tätigt. Darüber hinaus besitzt es die Fähigkeit einen Anderen, als gleiches ethisches Subjekt zu erkennen.16 Um ethisch handeln zu können muss das jeweilige Subjekt einen Willen besitzen, um die „Bedürfnisse, Impulse und Gefühle kontrollieren und steuern“17 zu können. Es muss in der Lage sein, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, sowie die Auswirkungen, und Konsequenzen der Handlung als Urheber erkennen und akzeptieren zu können. Das Subjekt muss das Verständnis haben, dass nicht alle Ursachen von bestimmten Handlungen in der äußeren Kraft liegen, sondern die Möglichkeit der Wahl zwischen Alternativen besteht.18
Es ist deutlich zu erkennen, dass es die ethischen Handlungen der Akteure sind, die Menschliches definieren.
Gerade deshalb ist es notwendig, dass jedes Unternehmen eigene, branchenspezifische Werte und Normen aufstellt, die mit deren Moral und Kultur übereinstimmen. Dies wird z. b. in der Auswirkung am Umgang mit den Mitarbeitern in Form des Führungsstils oder in der Imagekonstituierung des Unternehmens deutlich.
Ethik, als Reflexion der Moral im Unternehmen muss zwei Aspekte berücksichtigen. Zum einen stellt sich die Frage nach den Bewertungsmaßstäben für Handlungen. Ergebnisse sind ethische Prinzipien, wie z. b. das christliche Gebot der Nächstenliebe.19 Diese Prinzipien sind sehr allgemein gehalten und schreiben deshalb keine konkreten Handlungen vor. Es sind Maßstäbe, um die Realität zu beurteilen. Über die Aufstellung und wissenschaftlichen Begründung von Bewertungsmaßstäben hinaus erfolgt eine konkrete Umsetzung. In der Praxis heißt das nun, dass ein richtiges Handeln im Unternehmen festgelegt, z. b. in Leitlinien niedergeschrieben, aber auch in allen Bereichen umgesetzt werden sollte.
Die jeweiligen Unternehmenswerte sind langfristig zu verankern und z. b. in Zielvereinbarungen für Manager und Führungskräfte gemeinsam festzulegen.20 Von großer Bedeutung ist es, die Werte des Unternehmens zu leben und kontinuierlich zu optimieren, sowie zu kontrollieren. Dies kann zum einen durch Workshops erreicht und zum anderen in Kundenbefragungen überprüft werden.
Nur mit handlungsfähigen Akteuren, welche in ihrer Persönlichkeit gefestigt sind, ist eine Aufstellung, Umsetzung und langfristige Erhaltung unternehmerischer Ethik auf der gesamten Ebene von Wirtschaft und Unternehmen möglich und erfolgreich.21
[...]
1 Vgl. Nutzinger (1999) S. 7
2 Vgl. Bombassaro (2002) S. 13
3 Vgl. Nutzinger (1999) S. 7
4 Vgl. Schumann (1999) S. 19
5 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (2000) S. 2170
6 Vgl. König (2002) S. 94; Schumann (1999) S. 16
7 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 5. Band (2000) S. 2170
8 Vgl. Brink (2000) S. 10 und 21
9 Schweppenhäuser (2003) S. 9
10 Schweppenhäuser (2003) S. 10
11 Schweppenhäuser (2003) S. 9
12 Vgl. Weise (2002) S. 476
13 Simon-Opitz (2002) S. 40
14 Vgl. Simon-Opitz (2002) S. 40
15 Lang (2001) S. 3 f
16 Vgl. Bombassaro (2002) S. 18
17 Bombassaro (2002) S. 18
18 Vgl. Bombassaro (2002) S. 19
19 Vgl. König (2002) S. 94
20 Vgl. König (2002) S. 95
21 vgl. Nutzinger (1999) S. 7
- Arbeit zitieren
- Petra Unger (Autor:in), 2004, Welche Chancen gibt es, Unternehmensethik in ein Unternehmen zu implementieren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27445
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