1. Einleitung
„Männer mögen von außen noch
als das erfolgreiche Geschlecht bezeichnet werden;
ein glückliches Geschlecht sind sie ganz sicher nicht.“
(Hollstein 1999, 44)
Kaum eine andere Frage, als die nach den Geschlechterrollen dominiert seit Jahren so sehr die Literaturwissenschaft, insbesondere wenn es um Pop-Literatur geht, das Genre, das von vielen auf Grund seiner scheinbaren Oberflächlichkeit und Konsumorientierung so oft verschmäht wird. Pop-Autoren stellen häufig Tabu-Themen in den Mittelpunkt und es ist nicht verwunderlich, dass vielen Lesern diese Offenheit und auch die Darstellung völlig fragiler Figuren, die häufig dem scheinbar starken Geschlecht angehören, nicht passen. Pop polarisiert und so geht auch auf der anderen Seite für zahlreiche Menschen eine besondere Faszination von den Charakteren der Pop-Literaten aus. Im Fokus dieser Hausarbeit sollen vor allem die männlichen unter ihnen stehen. Im Rahmen des Seminars „Pop und Männlichkeit“ unter der Leitung von Iris Meinen, beschäftigten sich die Studenten bereits mit einigen bekannten Pop-Texten. Thomas Brussigs Roman „Helden wie wir“ wurde ausgewählt, da er einen besonders untersuchungwerten Mann in den Mittelpunkt stellt. Umso enttäuschender war in diesem Zusammenhang schließlich zu erkennen, dass bei der Recherche nach Sekundärliteratur scheinbar viele Wissenschaftler den Reichtum dieses Buches nicht erkannten und vielmehr Brussigs Buch „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ in den Mittelpunkt stellten. Das Fehlen einschlägiger Sekundärliteratur gezielt zu diesem Buch, ermöglichte es mir völlig frei an den Text heranzugehen und mit allgemeinen Thesen im Bereich „Pop und Männlichkeit“ zu vergleichen. Ziel meiner Untersuchungen war es herauszuarbeiten, ob die Hauptfigur einem typischen Männlichkeitsbild der Pop-Literatur zugeordnet werden kann, ob es sich um eine re-barbarisierte Männerfigur handelt oder ein ganz anderes Muster von Männlichkeit zu Tage kommt. Dafür wird im Kapitel 2 zunächst einleitend auf die These des re-barbarisierten Mannes in der Pop-Literatur eingegangen. In Kapitel 3 soll schließlich Thomas Brussigs Buch im Mittelpunkt der Untersuchungen zum Männlichkeitsbild stehen. Auch die zahlreichen Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Mannes und ihre Folgen bilden hier einen wichtigen Bestandteil. Ein abschließendes Fazit wird schließlich das Ergebnis der Arbeit zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Re-Barbarisierung des Mannes in der deutschen Popliteratur
- Männlichkeit zwischen Versagensangst und dem ständigen Drang ein Held zu sein - Thomas Brussigs „Helden wie wir“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung von Männlichkeit im Roman „Helden wie wir“ von Thomas Brussig. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Hauptfigur Klaus Uhltzscht einem typischen Männlichkeitsbild der Pop-Literatur entspricht oder ob er ein alternatives Muster von Männlichkeit repräsentiert. Die Arbeit untersucht, ob Klaus als re-barbarisierte Männerfigur im Sinne der Pop-Literatur betrachtet werden kann.
- Re-Barbarisierung des Mannes in der deutschen Popliteratur
- Männlichkeit zwischen Versagensangst und dem Drang, ein Held zu sein
- Die Rolle von Klischees und gesellschaftlichen Erwartungen in der Konstruktion von Männlichkeit
- Die Darstellung von Unsicherheit und Verletzlichkeit im Kontext männlicher Identität
- Der Einfluss der Vergangenheit und der DDR-Erfahrung auf Klaus's Selbstverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit dar, wobei die Rolle der Männlichkeitsdarstellung in der Pop-Literatur hervorgehoben wird. Kapitel 2 befasst sich mit dem Konzept der Re-Barbarisierung des Mannes in der deutschen Popliteratur. Hier werden wichtige Thesen und Forschungsansätze diskutiert, die die typischen Merkmale der re-barbarisierten Männerfigur in der Pop-Literatur beleuchten. Kapitel 3 analysiert die Männlichkeit der Hauptfigur Klaus Uhltzscht im Roman "Helden wie wir" von Thomas Brussig. Es werden die Herausforderungen und Konflikte beleuchtet, mit denen Klaus in Bezug auf seine Männlichkeit konfrontiert ist. Die Analyse fokussiert auf die Beziehung zwischen Klaus's Versagensangst und seinem ständigen Drang, ein Held zu sein. Es werden auch die verschiedenen Faktoren beleuchtet, die Klaus's Entwicklung als Mann beeinflusst haben, insbesondere seine Kindheitserfahrungen in der DDR.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Männlichkeit, Pop-Literatur, Re-Barbarisierung, Versagensangst, Heldentum, Identität, DDR-Erfahrung und Thomas Brussig. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Analyse der Hauptfigur Klaus Uhltzscht im Roman „Helden wie wir“ und der Herausforderungen, die er im Umgang mit seiner Männlichkeit in einer sich verändernden Gesellschaft bewältigen muss.
- Arbeit zitieren
- Lisa Biebricher (Autor:in), 2009, Der ewige Zwang zum Heldentum. Eine Untersuchung der Männlichkeitsdarstellung in Thomas Brussigs „Helden wie wir“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274555