Vielfach und von verschiedenen Seiten hört man von der Angepasstheit junger Erwachsener heute, von der Mutlosigkeit, sich gegen politische Obrigkeit oder ein ungerechtes System zu wehren. Geht die gegenwärtige Generation von Heranwachsenden nicht mehr wie früher auf die Straße, um für ihre Rechte kämpfen und sich mittels Protesten gegen Missstände zu wehren? Erduldet sie alles, angepasst und ergeben? Ist die Jugend von heute unkritisch und ängstlich, zufrieden, wenn das eigene Leben finanziell abgesichert, reibungslos und ohne Konflikte funktioniert? Ist es letztendlich wirklich die entwicklungsbedingte „Krisenstimmung“, die das Verhalten von Heranwachsenden dominiert?
Hier eröffnen sich viele Fragen, die man nicht ohne wissenschaftlichen Zugang beantworten kann. Jede Generation hat ihre spezifischen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Hintergründe und sie wird stets von ihrem Umfeld, den Medien und älteren Jahrgängen kritisch betrachtet. Und jede Generation ihre eigenen politischen Ereignisse und Notlagen. Es lohnt sich in jedem Fall, die genauen Hintergründe der aktuellen, jungen Generation genauer zu hinterfragen, um herauszufinden, inwiefern sie noch politisch interessiert und aktiv sind.
Inhaltsverzeichnis
- I. Generation Gleichgültigkeit? - Vorwort
- 1.1 Die Deutschen von Morgen: globale Unsicherheit ohne Einheit
- 1.2 „Generation Golf“ - bequem, dröge und unpolitisch
- 1.3 Kritik an der „unpolitischen Jugend“
- 1.3.1 Das Label „Generation Gleichgültigkeit“
- 1.3.2 Bewertung durch die Generation der 68er
- II. Allgemeine Zusammenhänge von Bewegungen und Protesten
- 2.1 Einfluss der 68er Revolution auf die Protestkultur der jungen Generation heute
- 2.1.1 Die 68er Revolution
- 2.1.2 Auswirkungen der 68er auf die nachfolgende Protestkultur
- 2.1.3 Neue „Soziale Bewegungen“ (nach Roth/Rucht)
- 2.1.4 Aktuelle Themenfelder
- 2.2 Soziale Bewegungen und kollektive Aktionen
- 2.2.1 Definition „Soziale Bewegung“
- 2.2.2 Definition „Proteste“
- 2.2.3 Aktuelle Organisationsformen
- 2.3 Voraussetzung für die Entstehung von sozialen Bewegungen
- 2.3.1 Theorieansätze zu den Protestbewegungen
- 2.3.2 Beteiligungsformen und Proteste als Ausdruck von Kritik
- 2.3.3 Strategien bei sozialen Bewegungen
- 2.3.4 Protest und Interaktion mit der Gesellschaft
- 2.3.5 Handlungsfähigkeit von Bewegungen
- 2.3.6 Institutionalisierung und Peripherie von Bewegungen
- 2.4 Einflussfaktoren zu politischer Beteiligung
- 2.4.1 Institutionalisierter Protest
- 2.4.2 Sozialer Hintergrund und Bildungsniveau – eine Typisierung von Jugendlichen
- 2.4.3 Gruppenmerkmale
- 2.4.4 Unterschiede bei den Geschlechtern
- 2.5 Der Einfluss der Massenmedien
- 2.5.1 Rolle der Massenmedien für Proteste
- 2.5.2 Mediennutzung und Massenmedien als Strategie für Proteste
- 2.5.3 Proteste und mediale Wirkung
- 2.5.4 Inhalt und Bedeutung der Massenmedien für Proteste (am Beispiel Heiligendamm)
- 2.6 Der Einfluss von Netzwerken und Social Media
- 2.6.1 Soziale Netzwerke im Internet
- 2.6.2 Netzwerke und politische Beteiligung
- 2.7 Zusammenfassung und Fazit
- III. Junge Menschen der Nullerjahre und ihr gesellschaftlicher Kontext
- 3.1 Sozialisation Jugendlicher in einer sich wandelnden Gesellschaft
- 3.2 Jugendliche als „Seismographen“
- 3.3 Neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Modernisierung und Individualisierung (Ulrich Beck)
- 3.4 Identitätsfindung in der Moderne
- 3.5 Gelebte Unsicherheiten und soziale Ausgeschlossenheit
- 3.6 Gesellschaftliche Herausforderungen und ihre Folgen - Aktueller Zeitgeist und Zukunftsängste der jungen Generation
- 3.7 Wertewandel
- 3.7.1 Theorien zum Wertewandel
- 3.7.2 Wertsynthese, der Zusammenhang mit dem Bildungsniveau und veränderte politische Zielvorstellungen
- 3.8 Zusammenfassung: Krise und Protestlosigkeit?
- IV. Studienergebnisse und Hintergründe zur politischen Beteiligung und zum sozialen Engagement Jugendlicher
- 4.1 Politik und Subpolitik
- 4.1.1 Subpolitik nach Ulrich Beck
- 4.1.2 Subpolitik und reflexive Modernisierung
- 4.2 Shell Jugendstudie
- 4.2.1 Werteinstellungen
- 4.2.2 Blick auf die Zukunft und Krisenangst
- 4.2.3 (Soziales) Engagement
- 4.2.4 Politische Orientierung und Interesse Jugendlicher
- 4.2.5 Politische Positionierung der aktuellen Generation
- 4.2.6 Zufriedenheit mit der Demokratie
- 4.3 Wahlbeteiligung (Bundestagswahlen)
- 4.4 Zusammenfassung und Fazit
- 4.5 Die DJI-Jugendstudien
- 4.5.1 Politische Partizipation, Werte und Engagement
- 4.5.2 Politisches Interesse und Demokratiezufriedenheit
- 4.5.3 Längsschnittstudie Demokratiezufriedenheit
- 4.5.4 Mitgliedschaft in traditionellen Organisationen
- 4.5.5 Informelle Gruppierungen und „Neue Soziale Bewegungen“
- 4.6 Ausblick: Angleichung der jungen Generation an Erwachsene
- 4.7 Fazit
- 4.8 Zusammenfassung: Der Rahmen gegenwärtigen Protests
- 4.8.1 Moderner Protest und neue soziale Bewegungen
- 4.8.2 Flexiblere oder institutionalisierte Beteiligungsformen für Jugendliche
- 4.9 Gegenwärtige Formen des Protests/ Protest mit Web 2.0
- 4.9.1 Beispiel Flash Mobs
- 4.9.2 Zusammenfassung: Der digitalisierte Protest junger Erwachsener
- V. Experteninterviews „unpolitische Jugend!?“
- 5.1 Methode, Auswertung und Ergebnisse
- 5.1.1 Sind junge Erwachsene wirklich unpolitisch?
- 5.1.2 Zusammenhang mit gesellschaftlichen Umständen
- 5.1.3 Vergleich zu den 68ern
- 5.1.4 Parteienverdrossenheit und Gegenmaßnahmen
- 5.1.5 Wie und auf welche Weise beteiligen sich Jugendliche (noch)?
- 5.1.6 Internet und Social Media
- 5.1.7 Eventcharakter politischer Aktivitäten
- 5.1.8 Politik und Kritik an der Subpolitik
- 5.1.9 Beteiligung und die Notwendigkeit von institutioneller Unterstützung
- 5.1.10 Zusammenfassung (Politikverdrossenheit oder Angleichung?)
- 5.2 Resümee
- 5.3 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die politische Beteiligung junger Erwachsener und hinterfragt das gängige Bild der „Generation Gleichgültigkeit“. Ziel ist es, die tatsächliche politische Einstellung und das Engagement der heutigen Jugend zu analysieren und im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen zu betrachten.
- Politische Partizipation Jugendlicher
- Einfluss der 68er-Bewegung auf die heutige Protestkultur
- Rolle der Medien und sozialen Netzwerke
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Wertewandel
- Vergleich zwischen den Generationen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Generation Gleichgültigkeit? - Vorwort: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die gängige Kritik an der vermeintlichen Unpolitizität der jüngeren Generation. Es stellt die These der „Generation Gleichgültigkeit“ vor und analysiert deren Entstehung und Verbreitung in der öffentlichen Diskussion. Die Kapitel 1.1 bis 1.3 beleuchten verschiedene Facetten dieses Diskurses. Dabei werden sowohl die Charakteristika der „Generation Golf“ als auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Label „Generation Gleichgültigkeit“ durch ältere Generationen untersucht, insbesondere die Generation der 68er.
II. Allgemeine Zusammenhänge von Bewegungen und Protesten: Dieses Kapitel erforscht die theoretischen Grundlagen und historischen Zusammenhänge von sozialen Bewegungen und Protesten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einfluss der 68er-Revolution und deren Auswirkungen auf die heutige Protestkultur. Es werden verschiedene Definitionen von sozialen Bewegungen und Protesten gegeben und aktuelle Organisationsformen analysiert. Weiterhin werden die Voraussetzungen für die Entstehung von sozialen Bewegungen untersucht, verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten beleuchtet und der Einfluss der Massenmedien und sozialer Netzwerke untersucht. Insgesamt werden hier die theoretischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen um die nachfolgenden empirischen Analysen einzuordnen.
III. Junge Menschen der Nullerjahre und ihr gesellschaftlicher Kontext: Kapitel III beleuchtet den soziokulturellen Kontext, in dem junge Menschen der Nullerjahre aufwachsen. Es analysiert die Sozialisation in einer sich wandelnden Gesellschaft, die durch Modernisierung und Individualisierung geprägt ist. Wichtige Themen sind die Identitätsfindung, Unsicherheiten und soziale Ausgrenzung. Der Wertewandel und der Zusammenhang mit dem Bildungsniveau werden eingehend diskutiert. Die Analyse fokussiert auf die Herausforderungen und Ängste, die die junge Generation in der aktuellen gesellschaftlichen Situation erlebt.
IV. Studienergebnisse und Hintergründe zur politischen Beteiligung und zum sozialen Engagement Jugendlicher: Dieser Abschnitt präsentiert Ergebnisse von Jugendstudien (Shell Jugendstudie, DJI-Jugendstudien), die Aufschluss über politische Beteiligung und soziales Engagement Jugendlicher geben. Die Analyse der Studiendaten umfasst Werteinstellungen, Zukunftsängste, politisches Interesse, Wahlbeteiligung und die Zufriedenheit mit der Demokratie. Die Ergebnisse werden im Kontext von „Politik“ und „Subpolitik“ im Sinne von Ulrich Beck interpretiert und verschiedene Formen des Engagements betrachtet. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Wandel der Partizipationsformen, modernen Protestformen und dem Vergleich mit den Beteiligungsmustern älterer Generationen.
V. Experteninterviews „unpolitische Jugend!?“: Dieses Kapitel berichtet über Experteninterviews zum Thema politische Beteiligung junger Erwachsener. Die Interviews zielen darauf ab, die Perspektive von Experten auf die Frage nach der Unpolitizität der Jugend zu ermitteln, gesellschaftliche Umstände zu beleuchten, einen Vergleich mit den 68ern anzustellen und die Ursachen der möglichen Parteienverdrossenheit zu analysieren. Die Experten geben Einblicke in die Formen der politischen Beteiligung und die Rolle des Internets und der sozialen Medien. Die Interpretation der Interviews liefert wichtige Kontextualisierungen zur generellen Argumentationslinie der Arbeit.
Schlüsselwörter
Generation Gleichgültigkeit, politische Partizipation, Jugend, Protestkultur, 68er-Bewegung, Soziale Bewegungen, Massenmedien, soziale Netzwerke, Wertewandel, Modernisierung, Individualisierung, Shell Jugendstudie, DJI-Jugendstudien, Politikverdrossenheit, Subpolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: „Generation Gleichgültigkeit?“
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die politische Beteiligung junger Erwachsener und hinterfragt das gängige Bild der „Generation Gleichgültigkeit“. Sie analysiert die tatsächliche politische Einstellung und das Engagement der heutigen Jugend im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der politischen Partizipation Jugendlicher, darunter den Einfluss der 68er-Bewegung auf die heutige Protestkultur, die Rolle der Medien und sozialen Netzwerke, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und den Wertewandel, sowie einen Vergleich zwischen den Generationen. Sie untersucht auch die theoretischen Grundlagen sozialer Bewegungen und Proteste.
Welche Studien werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Ergebnisse der Shell Jugendstudie und der DJI-Jugendstudien. Diese Studien liefern Daten zu Werteinstellungen, Zukunftsängsten, politischem Interesse, Wahlbeteiligung und Zufriedenheit mit der Demokratie bei Jugendlichen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet neben der Auswertung von Jugendstudien auch Experteninterviews, um verschiedene Perspektiven auf die politische Beteiligung junger Erwachsener zu erhalten. Die Interviews beleuchten gesellschaftliche Umstände, vergleichen die heutige Jugend mit der 68er-Generation und analysieren mögliche Ursachen für Parteienverdrossenheit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel I führt in die Thematik ein und präsentiert die These der „Generation Gleichgültigkeit“. Kapitel II behandelt die theoretischen Grundlagen sozialer Bewegungen und Proteste. Kapitel III beleuchtet den soziokulturellen Kontext, in dem junge Menschen der Nullerjahre aufwachsen. Kapitel IV präsentiert und analysiert Ergebnisse von Jugendstudien. Kapitel V berichtet über Experteninterviews und deren Ergebnisse.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Generation Gleichgültigkeit, politische Partizipation, Jugend, Protestkultur, 68er-Bewegung, Soziale Bewegungen, Massenmedien, soziale Netzwerke, Wertewandel, Modernisierung, Individualisierung, Shell Jugendstudie, DJI-Jugendstudien, Politikverdrossenheit, Subpolitik.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die tatsächliche politische Einstellung und das Engagement der heutigen Jugend. Sie analysiert, ob die Bezeichnung „Generation Gleichgültigkeit“ gerechtfertigt ist und untersucht die Gründe für die beobachteten Phänomene im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Die Ergebnisse der Experteninterviews liefern zusätzliche Kontextualisierung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten, Journalisten und alle, die sich für die politische Beteiligung Jugendlicher, soziale Bewegungen und gesellschaftliche Veränderungen interessieren.
Wo finde ich die vollständige Arbeit?
Die vollständige Arbeit ist [hier den Link zur Arbeit einfügen, falls verfügbar].
- Quote paper
- Anja Uretschläger (Author), 2011, Generation Gleichgültigkeit!? Wie (un-) politisch ist die aktuelle Generation Heranwachsender wirklich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274670