„Demografie beschreibt eine Forschungsdisziplin, welche die Struktur und die Dynamik von Bevölkerungen untersucht. Der Demografische Wandel beschreibt die Veränderungen von
Bevölkerungsgröße und -struktur durch veränderte Geburtenzahlen, Sterbezahlen und Wanderung. Heute ist der Demografische Wandel in den westlichen Industriestaaten durch geringe, unter dem Bestandshaltungsniveau liegende Geburtenzahlen und eine steigende Lebenserwartung charakterisiert. Infolgedessen altert und schrumpft die Bevölkerung“.
Der demografische Wandel ist seit langem ein viel diskutiertes Thema in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Europas. Verdeutlicht wird der Diskussions- und Handlungsbedarf durch eine
steigende Anzahl politischer Initiativen. 2000 wurde die sog. Lissabon-Strategie vom Europäischen Rat verabschiedet. Diese formulierte konkrete Ziele für eine aktive Arbeitsmarktpolitik und die Modernisierung des Sozialschutzes bis zum Jahr 2010. Mit der Strategie „Europa 2020“ reagierte die Politik auf den demografischen Wandel. Deutschland ist davon besonders stark betroffen. Seit 1964 geht die Geburtenzahl zurück, schon 1972 wurden weniger Menschen geboren als starben.
Der negative Trend hält bis heute an. Schätzungen zufolge wird die Einwohnerzahl Deutschlands von heute 80,3 Mio. bis 2060 auf ca. 64,7 Mio. bis 70,1 Mio. zurückgehen, abhängig von der
Zuwanderung. Der Bevölkerungsrückgang spiegelt sich auch in der Gruppe der Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) wieder. Diese Bevölkerungsgruppe umfasst derzeit ca. 50 Mio. Menschen, das entspricht 62,5 % der Gesamtbevölkerung. Prognosen nach wird ihre Zahl bereits nach 2020 deutlich zurückgehen. Mit nur noch rund 33 Mio. Menschen im Jahr 2060 wird ihr prozentualer Anteil nur noch 50 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Infolgedessen stünden
dem deutschen Arbeitsmarkt ca. 33 % weniger potenzielle Arbeitskräfte zur Verfügung als heute.
Außerdem vollzieht sich ein Alterungsprozess innerhalb dieser Gruppe. 2025 könnte etwa jeder vierte Erwerbsfähige über 55 Jahre alt sein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- IEINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Auffau der Arbeit
- 2ANALYSE DER DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND UND SCHWEDENS
- 2.1 Bevölkerungsentwicklung und Veränderungen im Altersaufbau
- 2.2 Geburtenentwicklung und Lebenserwartung in Deutschland und Schweden
- 2.3 Zwischenfazit
- 3 KOMPARATIVE ANALYSE DER ARBEITSMARKTSITUATION IN DEUTSCHLAND UND SCHWEDEN
- 3.1 Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials
- 3.2 Erwerbsbeteiligung von Frauen
- 3.3 Erwerbsbeteiligung älterer Erwerbspersonen
- 3.4 Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im wohlfahrtsstaatlichen Vergleich
- 3.5 Institutionelle Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Beschäftigung
- 3.5.1 Familienpolitische Rahmenbedingungen
- 3.5.2 Sozialpolitische Rahmenbedingungen
- 3.5.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 3.5.4 Zwischenfazit
- 4 DEMOGRAFIEMANAGEMENT IN UNTERNEHMEN
- 4.1 Notwendigkeit des Demografiemanagements in Deutschland und Schweden
- 4.2 Die Altersstrukturanalyse als Handlungsgrundlage
- 4.3 Handlungsfelder und ausgewählte Handlungsansätze des Demografiemanagements
- 4.3.1 Alterns- und altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung
- 4.3.2 Gesundheitsmanagement
- 4.3.3 Wissensmanagement
- 4.3.4 Weiterbildung und Qualifizierung
- 4.3.5 Arbeitszeitmodelle
- 4.3.6 Best-Practice-Beispiele für die Implementierung des Demografiemanagements
- 5FAZIT
- ANLAGE VERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- DANKSAGUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Demografiemanagement in Deutschland und Schweden, wobei der Fokus auf die Erwerbsgruppen der Frauen und älteren Personen gelegt wird. Ziel ist es, die Faktoren zu analysieren, die zu der hohen Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern in Schweden beitragen und die großen Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden zu erklären. Die Arbeit untersucht insbesondere die rechtlichen, familien- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen, die Schweden zur Erreichung dieses hohen Beschäftigungsniveaus von Frauen und Älteren verhelfen. Darüber hinaus wird analysiert, inwieweit in deutschen und schwedischen Unternehmen Bedarf an Demografie-orientiertem Personalmanagement besteht. Die Arbeit basiert auf einer strukturierten demografischen Länderanalyse, die die Bevölkerungs- und Altersstruktur in beiden Ländern sowie ihre möglichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung beleuchtet.
- Demografischer Wandel in Deutschland und Schweden
- Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren
- Familien- und Sozialpolitik im Vergleich
- Institutionelle Rahmenbedingungen
- Demografiemanagement in Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 der Arbeit analysiert die demografische Entwicklung in Deutschland und Schweden. Dabei werden die Bevölkerungszahl, Altersstruktur, durchschnittliche Lebenserwartung und die Geburtenentwicklung in beiden Ländern betrachtet. Die Analyse zeigt, dass Deutschland einen deutlich weiter fortgeschrittenen demografischen Wandel erlebt als Schweden, mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl und einer Verschiebung der Altersstruktur zugunsten älterer Jahrgänge. Schweden hingegen zeichnet sich durch eine anhaltend hohe Geburtenrate und einen langsamen Alterungsprozess aus.
Kapitel 3 vergleicht die Arbeitsmarktsituation in Deutschland und Schweden. Es werden die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren sowie die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in beiden Ländern analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass Deutschland einen stärkeren Rückgang und eine stärkere Alterung des Erwerbspersonenpotenzials erlebt als Schweden. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren ist in Schweden deutlich höher als in Deutschland, was auf die familien- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen zurückzuführen ist.
Kapitel 4 stellt das Demografiemanagement als ein wichtiges personalpolitisches Instrument zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen in Unternehmen vor. Es werden die Notwendigkeit des Demografiemanagements, die Altersstrukturanalyse als Handlungsgrundlage sowie verschiedene Handlungsfelder und Handlungsansätze des Demografiemanagements, wie z.B. altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung, Gesundheitsmanagement, Wissensmanagement, Weiterbildung und Qualifizierung, Arbeitszeitmodelle und Best-Practice-Beispiele für die Implementierung des Demografiemanagements, erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Demografischen Wandel, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, das generative Verhalten der Bevölkerung, die Familienpolitik, die Sozialpolitik, das Arbeitsrecht, die Wohlfahrtsstaatstypen, Deutschland, Schweden und das Demografiemanagement in Unternehmen.
- Arbeit zitieren
- Anna Schüle (Autor:in), 2014, Demografiemanagement in Deutschland und Schweden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274705