Zweimal in der Geschichte revolutionierte Ludwig Wittgenstein die Philosophie. Sein Tractatus lieferte die Vorlage für den logischen Positivismus, eine der einflussreichsten philosophischen Strömungen der Philosophiegeschichte. Die „Philosophischen Untersuchungen“ beeindrucken bis heute die Philosophen und immer wieder kommen neue Interpretationen auf. Oftmals wird wird der späte Wittgenstein als Antirealist und Antiphilosoph dargestellt, dem es nur darum ginge, uns von unseren metaphysischen Krankheiten zu heilen. Unsere Sprache funktioniere nach Regeln, die von unserer Sprachgemeinschaft abhängen und somit hängen auch unsere Wahrheiten von ihr ab. Alles worauf Wahrheit beruht ist Übereinkunft. Doch es gibt auch bekannte Wittgenstein-Interpreten wie Hilary Putnam oder Stanley Cavell, die Wittgenstein als gemäßigten Realisten sehen. Wittgenstein wolle schließlich nur den Positivismus und den metaphysischen Realismus, den er selbst zum Teil zum Leben erweckt hat, kritisieren. Ja, wir müssen uns auf Konventionen stützen, wenn wir an einen Punkt angelangen, an denen Fragen keinen Sinn mehr ergeben, doch trotzdem legt eine von uns unabhängige Welt fest, welche Wahrheiten sich daraus ergeben. Diese Philosophen verbinden Wittgensteins Kritik mit einem starken Praxisbezug, so wie Wittgenstein es selbst auch getan hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Das augustinische Bild
- 3. Das wittgensteinsche Bild
- 4. Wittgenstein als Realist
- 5. Sprachspiel und Sprachspielen
- 6. Lebensform und Praxis
- 7. Beispiele
- 8. Erklären vs. Definieren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit einer realistischen Interpretation der „Philosophischen Untersuchungen“ von Ludwig Wittgenstein. Sie kritisiert die orthodoxe Antirealismus-Lesart des späten Wittgenstein und plädiert für eine Interpretation, die Elemente des Realismus mit Wittgenstein's Betonung von Praxis, Lebensform und Sprachspielen verbindet.
- Kritik am "augustinischen" Bild der Sprache und Metaphysik
- Wittgenstein's Bedeutungstheorie als Gebrauchstheorie
- Die Rolle von Referenz und Konvention in Sprachspielen
- Der Einfluss von Lebensform und Praxis auf Sprache und Wissen
- Die Bedeutung von Beispielen und Sprachspielen für das philosophische Verständnis
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung
Das Kapitel stellt Wittgensteins Werk und dessen Einfluss auf die Philosophie dar. Es werden zwei Interpretationen des späten Wittgenstein vorgestellt: Die eine sieht ihn als Antirealisten, die andere als gemäßigten Realisten. Die Arbeit verfolgt das Ziel, eine eigene realistische Interpretation der „Philosophischen Untersuchungen“ zu liefern.
- Kapitel 2: Das augustinische Bild
Dieses Kapitel beschreibt Wittgensteins Kritik an einem metaphysischen Bild der Sprache, das er als "augustinisches" Bild bezeichnet. Dieses Bild geht von einer eindeutigen Beziehung zwischen Sprache und Welt aus, einem Primat der Referenz und einer Korrespondenztheorie der Wahrheit. Wittgenstein argumentiert gegen diese Vorstellung und betont die Vielfalt der Sprache und die Bedeutung von Sprachspielen.
- Kapitel 3: Das wittgensteinsche Bild
Das Kapitel stellt Wittgensteins eigene Sichtweise auf Sprache dar, die im Gegensatz zum "augustinischen" Bild steht. Wittgenstein betont die Bedeutung von Sprache als Gebrauch und kritisiert die Vorstellung, dass die Bedeutung von Wörtern in einer eindeutigen Beziehung zu Gegenständen oder Vorstellungen steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der „Philosophischen Untersuchungen“, insbesondere mit der Kritik am metaphysischen Realismus, der Bedeutungstheorie als Gebrauchstheorie, der Rolle von Sprachspielen, Lebensform und Praxis sowie der Bedeutung von Beispielen für das philosophische Verständnis.
- Arbeit zitieren
- Danny Krämer (Autor:in), 2013, Ludwig Wittgensteins "Philosophische Untersuchungen". Versuch einer realistischen Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274713