Unsere heutige Gesellschaft ist zentral durch die Allgegenwertigkeit der Medien bestimmt. Ganz selbstverständlich sind wir von ihnen umgeben, ihren Einfluss auf uns nehmen wir zunehmend weniger bewusst wahr. Ganz besonders trifft dies auf Kinder und Jugendliche zu. Auch für sie ist eine Vielzahl an Medien fast überall und jederzeit nahezu uneingeschränkt verfüg- und nutzbar. Bereits von frühester Kindheit an werden sie in verschiedener Art und Weise und an unterschiedlichen Orten mit Medien konfrontiert, sind ihrerseits wichtige Zielgruppe für den Medien- und Werbemarkt und nahezu ständig von Medien umgeben (vgl. Six; Gimmler 2010, S. 26). Mit zunehmendem Alter erweitert sich auch das Medienrepertoire der Heranwachsenden und sie wenden sich den unterschiedlichen Angeboten je nach ihren individuellen Interessen und Bedürfnissen zu. Dies geschieht jedoch praktisch nebenbei. Die Allgegenwertigkeit von Medien ist für Kinder und Jugendliche ganz selbstverständlich, und ebenso selbstverständlich lernen sie mit ihnen umzugehen und sich diese zunutze zu machen – sei es um sich zu unterhalten, zu informieren oder zu orientieren.
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich jedoch die Frage, welche angemessene Bedeutung in dieser Situation die Medienpädagogik noch inne hat? Wenn Kinder und Jugendliche bereits ganz selbstverständlich mit Medien aufwachsen und zumeist erfahrener als viele Erwachsenen im Umgang mit ihnen sind, ist es überhaupt notwendig und sinnvoll, medienpädagogisch auf die Heranwachsenden einzuwirken? Bedeutet das Aufwachsen der Kinder im digitalen Zeitalter also gewissermaßen ein Abdanken der Medienpädagogik in den Ruhestand?
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Rolle medienpädagogischen Handelns im digitalen Zeitalter zu konkretisieren und zu untersuchen, in welcher Form Medienpädagogik sinnvoll durchgeführt werden kann, wenn die Kinder und Jugendlichen als Zielgruppe oft die eigentlichen Experten sind. Als besonders gewinnbringend wird in diesem Zusammenhang die handlungsorientierte Medienpädagogik angesehen, welche aus diesem Grund einen zentralen Schwerpunkt dieser Arbeit darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffliche Abgrenzungen und Einordnung in den Forschungskontext
- 3. Medienpädagogik im digitalen Zeitalter
- 3.1. Ausgangsbedingungen: sich wandelnde Lebenswelten
- 3.2. Schlussfolgerungen für den pädagogischen Kontext
- 4. Handlungsorientierte Medienpädagogik
- 4.1. Das Paradox schulischer Medienpädagogik
- 4.2. Prinzipien handlungsorientierter Medienpädagogik
- 4.3. Voraussetzungen für die Umsetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Medienpädagogik im digitalen Zeitalter. Ziel ist es zu erforschen, in welcher Form Medienpädagogik sinnvoll umgesetzt werden kann, wenn die Kinder und Jugendlichen als Zielgruppe häufig die eigentlichen Experten sind. Die handlungsorientierte Medienpädagogik wird als besonders gewinnbringend angesehen und bildet einen zentralen Schwerpunkt der Arbeit.
- Einordnung der Medienpädagogik in den Forschungskontext
- Analyse der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter
- Herausforderungen und Aufgaben für die Medienpädagogik im digitalen Zeitalter
- Prinzipien und Voraussetzungen der handlungsorientierten Medienpädagogik
- Chancen der handlungsorientierten Medienpädagogik für eine moderne Medienpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und skizziert die Bedeutung der Medienpädagogik in einer Gesellschaft, die zunehmend von Medien geprägt ist. Das zweite Kapitel befasst sich mit den begrifflichen Abgrenzungen und der Einordnung der Medienpädagogik in den Forschungskontext. Es klärt zentrale Begrifflichkeiten und unterscheidet Medienpädagogik von Mediendidaktik. Der Fokus liegt auf der Ausbildung von Medienkompetenz. Das dritte Kapitel beleuchtet die sich wandelnden Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter und leitet daraus Herausforderungen und Aufgaben für die Medienpädagogik ab. Im vierten Kapitel wird die handlungsorientierte Medienpädagogik näher betrachtet, wobei zentrale Prinzipien und Voraussetzungen für deren praktische Umsetzung im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Medienpädagogik, Medienkompetenz, digitales Zeitalter, handlungsorientierte Medienpädagogik, Mediensozialisation, Mediendidaktik, Lebenswelten, Mediennutzung.
- Quote paper
- Franziska Letzel (Author), 2014, Handlungsorientierte Medienpädagogik im digitalen Zeitalter. Ein Plädoyer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274795