Die islamische Glaubensschule Māturīdiyya. Ein Überblick


Seminararbeit, 2012

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie von Imam al-Māturīdi

3. Einblick in die Geschichte

4. Seine Beziehung zu Imam Abū Hanifa

5. Seine Lehrer und seine Schüler

6. Seine Methodik und Systematik

7. Unterschiede zu Asch’arī

8. Schlussbemerkung

9. Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

Die Mehrheit der heutigen Muslime auf der ganzen Welt folgt in ihren Glaubenspraxen einer Schule, die auf den Lehren des Imam Al-Māturīdi basiert und „Māturīdiyya“ genannt wird.

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in die Entstehungsgeschichte dieser Schule und Informationen über die Biographie von Imam Al-Māturīdi zu geben, wichtige Inhalte seiner Glaubensschule zu verdeutlichen und Unterschiede zu der zweitgrößten Glaubensschule, der Al-Asch’arīyya aufzuzeigen.

2. Biographie von Imam al-Māturīdi

Imam al-Māturīdi wurde im Jahre 238 n. H. (852 n. Chr.) in Samarkand (Turkistan) geboren und gehörte dem Turkvolk an. Sein vollständiger Name lautet Muḥammad b. Muḥammad b. Maḥmūd Abū Manṣūr as-Samarqandī al-Māturīdī al-Ḥanafī (arabisch:محمد بن محمد بن محمود أبو منصور السمرقندي الماتريدي الحنفي).

Bei Betrachtung seiner Werke erkennt man, dass er grundlegende Kenntnisse in Kalām (Glaubenslehre), Geschichte der Rechtsschulen, Usūl al-Fiqh (Quellen der Rechtswissenschaft) und Tafsīr (Deutung des Qurans) besitzt. Er hat in seinen Werken die Prinzipien der Ahlu Sunnah (diejenigen, die sich an der Sunnah festhalten), sowohl mit rationellen Quellen als auch mit Überlieferungsquellen (Quran und Hadith) gegenüber der Mu’tazila (rationalistisch ausgeprägte Schule) und der Schia verteidigt. Für seine Anhänger wurde er „Vorbild der Rechtleitung“ bzw. „Fackel der Rechtleitung“ genannt. Er lebte in einem Umfeld in dem die Rechtsschule von Imam Abū Hanifa ausgeübt wurde, dem er auch auch selbst folgte. Zwei seiner wichtigen Werke, Ta‘wilāt ul-qurān (Buch von der Interpretationen des Qur’an) und Kitāb ut-tawhīd (Buch vom Monotheismus), sind bis in unsere Zeit gelangt. Imam al-Māturīdi starb im Jahre 333 n. H. (944 n. Chr.) in Samarkand.[1]

3. Einblick in die Geschichte

Die Ilm al-Kalām (Wissenschaft über Glaubensfragen) ist eine der ersten islamischen Wissenschaften, die sich in der islamischen Geschichte relativ früh entwickelt hat. Nach dem Hinscheiden des Propheten (saw.) erlebte die muslimische Gemeinde verschiedene Ereignisse, deren Inhalte Themen von vielfältigen Glaubensfragen wurden. Die ersten Glaubensfragen wurden ca. 70 n. H. gestellt.[2]

Die junge muslimische Gemeinde breitete sich relativ schnell aus. In diesen neuen Gebieten lebten auch Christen, Juden, Sabäer, Zarathustra-Anhänger und andere Religionsanhänger. Es kam zu einem regen Informationsaustausch. Die Muslime lernten neue Menschen, neue Gedanken und neue Kulturen kennen.

Zu Lebzeiten von Muhammed (saw.) war dieser stets die einzige religiöse Autorität. Wenn man Fragen hatte, wandte man sich direkt an ihn. Jetzt war die Situation anders. Obwohl die Muslime den Quran und die Sunnah des Propheten in ihrer Hand hielten, waren diese Quellen bisweilen nicht leicht zu verstehen und der Prophet war auch nicht mehr da, den man hätte fragen können.

In dieser Zeit entwickelten sich verschiedene Disziplinen der Islamwissenschaft und viele Gelehrten beschäftigen sich mit Fragen in Kalām, Fiqh und Tafsīr. Die berühmtesten Gelehrten, die sich mit Glaubensfragen auseinandersetzten lebten in diesem Zeitalter.

Imam Abū Hanifa (gest. 150 n. H.), der eigentlich in Rechtsfragen (Fiqh) beheimatet war, ist einer der ersten der, im 2. Jahrhundert nach der Hidschra, ein Werk über Kalām-Fragen schrieb. Sein Buch heißt Fiqh-ul Akbar. Er war der erste Kelām-Gelehrte, der in Bereichen der Fiqh und Kalām, die Prinzipien des rationellen Denkens benutzte und so zu seinen Rechtsauslegungen kam. Deshalb wurde er auch von seinen Nachfolgern als Ahlu Ray (Die, die durch eigene Meinung selbständig Rechtsfindungen vornehmen) und Ahlu Qiyas (Die, die durch Analogieschluss zu einem Rechtsgutachten kommen) bezeichnet. Die Stellung von Imam Abū Hanifa in den Disziplinen Kalām und Fiqh ist so hoch, dass die Anhänger der Mu‘tazila, der Murdschia und Ahlu Sunnah ihn zu ihrem eigenen Imam deklarierten.[3]

[...]


[1] vgl. Kılavuz, 1985, S. 301

[2] vgl. Çoşkun, 2002

[3] vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die islamische Glaubensschule Māturīdiyya. Ein Überblick
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Institut für Bildungswissenschaft)
Veranstaltung
Verbindliche Grundlagen des islamischen Glaubens –
Note
1
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V274824
ISBN (eBook)
9783656673415
ISBN (Buch)
9783656673408
Dateigröße
614 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Maturidiyya, Glaubensschule, Glauben, Islam
Arbeit zitieren
Erkan Erdemir (Autor:in), 2012, Die islamische Glaubensschule Māturīdiyya. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274824

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