Die Christenverfolgung unter Diokletian


Seminararbeit, 2001

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSANGABE

I. Einleitung: Die Krise des 3. Jahrhunderts

II. Hauptteil: Die Regierungszeit des Diokletian
II.1 Der Herrschaftsantritt des Diokletian
II.2 Diokletian in der Geschichtsschreibung
II.3 Die restaurative Politik des Diokletian
II.4 Die Gründe für den Christenhass
II.5 Die Christenverfolgung bis Diokletian
II.6 Die Christenverfolgung unter Diokletian
II.7 Eusebius´ Kirchengeschichte
II.8 Das Ende der Christenverfolgung

III. Schluss: Das Christentum – von der verbotenen zur Staatsreligion

VI. Literatur- und Quellenverzeichnis

I. EINLEITUNG: Die Krise des 3. Jahrhunderts

Wird in der Geschichte über Diokletian gesprochen, so impliziert seine Figur auch immer den Weg des Römischen Reiches aus der sogenannten Krise des 3. Jahrhunderts. Zu jener Zeit drohte ein Zusammenbruch des Reiches; Rom war geschwächt, denn verschiedenste Probleme fraßen Löcher in das vormals so stabile System des Weltreiches: Das Reich sah im Dritten Jahrhundert viele Kaiser, die einander in kurzen Regierungsperioden ablösten. Der militärische Druck auf die Grenzen wuchs stetig.[1] Die äußere Schwäche des Reiches löste in der Zeit der Soldatenkaiser (235 n.Chr. –305 n. Chr.) auch im Inneren ständige Umsturzversuche aus. Das ohnehin überbeanspruchte Reich wurde weiter durch Bürgerkriege destabilisiert. Das Heer war zum einzigen und absoluten Machtfaktor im Reich geworden. Legitimation als Herrscher erhielt, wer militärischen Erfolg errang.[2] Mit dem politischen ging auch der wirtschaftliche Niedergang einher. Drastische Geldentwertung verlangte eine Währungskonsolidierung.[3] Es ist daher leicht zu verstehen, dass man sich in Rom immer stärker nach Ruhe und Ordnung und einer starken Führerhand sehnte. Als schließlich Diokletian – der Letzte in der Reihe der Soldatenkaiser - im Jahre 284 n. Chr. die politische Bühne Roms betrat, wartete man dort schon lange auf den Mann, der es vermochte, die chaotischen Verhältnisse im Reich wieder unter Kontrolle zu bringen.

Eine einheitliche Religion und Götter, die dem Staat wohlgewogen waren, bildeten in der Anschauung der heidnischen Römer das Fundament für das Wohlergehen des Staates. Die Ehrfurcht vor den Göttern , die pietas, war während der Krise des Reiches das Fundament der Wahrung und erneuten Herstellung der Ordnung Roms.[4] Unter den meisten Herrschern entsprach diese Vorstellung einer konsequenten religionspolitischen Haltung, die auch zu konkreten Maßnahmen führte. Wie viele Andere im Reich wollte auch Diokletian in den Christen die Wurzel all diesen Übels entdeckt haben.[5]

Diese Einstellung sollte schließlich zur letzten großen Christenverfolgung des Römischen Reiches führen. Im Verlauf meiner Arbeit soll konkret auf die Maßnahmen eingegangen werden, die Diokletian gegen die Christen ergriff.

II. Hauptteil: Die Regierungszeit des Diokletian

II.1 Der Herrschaftsantritt des Diokletian

Während seines siegreichen Feldzugs gegen die Perser, starb Carus –Diokletians Vorgänger- ganz plötzlich. Auch sein Sohn Numerian, der dann den römischen Rückzug leitete, kam dabei durch ganz mysteriöse Umstände ums Leben.[6] Daraufhin wurde Diokletian am 17.11.284 - vom Senat einstimmig als Nachfolger Numerians gewählt - in Nicomedia zum Kaiser erhoben.[7]

Als er dann im Jahr 285 den zweiten Sohn des Carus, den Carinus, in einer großen Schlacht besiegte, hatte von diesem Zeitpunkt an die alleinige Macht im Reich inne.[8]

II.2 Diokletian in der Geschichtsschreibung

Die Arbeit mit Quellen zu Diokletian muss vorsichtig und kritisch angegangen werden. Denn trotz der offensichtlich erfolgreichen Stabilisierung des Reiches scheiden sich die Geister der Geschichtsschreibung über Schaden und Nutzen der Regierung Diokletians. Schon zeitgenössische Quellen weißen divergierende Darstellungen der Figur Diokletians auf.[9] In die Berichte über den letzten Christenverfolger im Römischen Reich fließen die religiösen Einstellungen und die Beziehung zum Christentums eines jeden Verfasser sehr stark mit ein. Während heidnische Schriftsteller die Christenverfolgung als notwendig zur Herstellung der alten Verhältnisse betrachten und gutheißen, klagen die christlichen unter ihnen Diokletian deswegen an. So schreibt Aurelius Victor:

„[...]denn er zuerst – wie vor ihm nur Caligula und Domitianus – ließ sich öffentlich mit `Dominus´ anreden und wie ein Gott verehren und anrufen...Doch diese Fehler wurden aufgewogen durch seine sonstigen Vorzüge: während er sich als `Dominus´ anreden ließ, zeigte er sich in der Tat als Vater seiner Untertanen...“[10]

Liest man hingegen über Diokletian bei dem christlichen Lactantius, wird einem ein völlig anderes Bild geboten:

„Diokletian wollte in seiner unersättlichen Habsucht seine Schatzkammern nie vermindert sehen, sondern raffte unaufhörlich auf außerordentlichem Wege Schätze und Gaben zusammen, um das, was er hinterlegt hatte, unversehrt und ungeschmälert zu bewahren.“[11]

II.3 Die Reformpolitik Diokletians

Ungeachtet dem Problem der Christenverfolgung sollte es Diokletian tatsächlich schaffen, die verworrene Lage im Reich unter Kontrolle zu bringen. Zunächst leitete er zahlreiche Reformen ein. Er brachte das zusammengebrochene Finanzsystem, die Verwaltung, das angeknackste Verhältnis zwischen Staat und Untertanen, die Disziplin des Heeres - mit ihr die militärische Sicherheit - und die Lage an den Grenzen wieder in Ordnung. Mit der Begründung der Tetrarchie (Viererherrschaft), führte er ein neues, stabiles Herrschaftssystem ein, das im Reich lange Bestand haben sollte.[12] An der Spitze des Staates standen nun vier Herrscher, wobei den zwei Augusti je ein Caesar unterstellt war. Zum Mitkaiser ernannte Diokletian seinen Freund Maximian, zu Caesares wurden Constantius Chlorus – der Vater des späteren Kaisers Constantin der Große - und Galerius.[13]

II.4 Die Gründe für den Christenhass

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, bedeutete die Religion für die Heiden viel mehr als nur den Glauben an ihre Götter. Die Religion implizierte Sicherheit, die Garantie für eine gesunde Gesellschaft und einen gesunden Staat. Doch die Motive für den Christenhass wurzelten ebenso in der religiösen Überzeugung, wie auch in der daraus resultierenden christlichen Religionsausübung. Es lassen sich die unterschiedlichsten Gründe finden, die mehr oder weniger gewichtende Auslöser für christenfeindliche Reaktionen waren.

Von Anfang an verstanden die Römer die christliche Lehre als Hetzte gegen den Staat. So ließ Pilatus Jesus kreuzigen, weil er sich als der „König der Juden“ bezeichnete und in den Augen der Heiden als solcher für einen Kampf gegen Rom eintrat.[14] Anfängliche Gleichsetzung der Christen mit den Juden wich jedoch im Verlauf des zweiten Jahrhunderts schließlich einer Differenzierung der beiden Religionen. Doch man sah die Christen immer noch als Bedrohung und akzeptierte sie nicht als gleichberechtigt.[15]

Religiöses, politisches und gesellschaftliches Leben bildete im Reich die Einheit der res publica.[16] Das führte zu heftigen Divergenzen. Die Christen grenzten sich bewusst aus dem kulturellen Leben des Reiches aus. Ihre Moralvorstellung und sittliche Lehre verbot es ihnen, an diversen Veranstaltungen der Heiden teilzunehmen. Das stieß den Heiden unweigerlich bitter auf, denn ihre Tradition war geprägt durch eine enge Verbindung der Religion mit dem öffentlichen Leben. Verhaltensweisen, die von den Heiden gleichgültig hingenommen wurden und ihnen als völlig normal erschienen, waren auf der Basis der christlichen Gebote für ihre Vertreter nicht tragbar: Prostitution, Ehebruch, Abtreibung oder Trunkenheit. Heiden fühlten sich und ihren Moralbegriff dadurch angegriffen.[17]

[...]


[1] Martin, 1.

[2] dtv-Atlas, 99-101.

[3] Martin, 6.

[4] Alföldy, 62.

[5] Martin, 7.

[6] Cameron, 45 ff.

[7] Stöver, 219.

[8] Cameron, 45 ff.

[9] Stöver, 217.

[10] Zitat nach Stöver, 218.

[11] Zitat nach Cameron, 53.

[12] Cameron, 45-58.

[13] Stöver, 220.

[14] Demant, 439.

[15] Gottlieb, 94.

[16] Dahlheim, 126.

[17] Gottlieb, 95.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Christenverfolgung unter Diokletian
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
15
Katalognummer
V27497
ISBN (eBook)
9783638295345
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Christenverfolgung, Diokletian, Proseminar
Arbeit zitieren
Pia Scherb (Autor:in), 2001, Die Christenverfolgung unter Diokletian, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27497

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