Die nonverbale Kommunikation ist die älteste Form zwischenmenschlicher Verständigung. Schon unsere Vorfahren konnten sich verständigen, lange bevor der Mensch das erste Wort geäußert hatte. Und auch Kinder verständigen sich sofort nach ihrer Geburt (oder sogar noch im Mutterleib) mit ihrer Umwelt . Und das, lange bevor sie zu sprechen beginnen.
Aus diesen Gründen verwundert es kaum, dass der nonverbalen Kommunikation heutzutage von der Forschung eine gewichtige Rolle im zwischenmenschlichen Interaktions- und Verständigungs-Prozess zugemessen wird. So meint Michael Argyle, dass das menschliche Sozialverhalten nicht ohne eine Entwirrung des nonverbalen Systems zu verstehen ist .
Dennoch konnten die recht einheitlichen Forschungsergebnisse bisher nichts daran ändern, dass die Bedeutung dieser nichtsprachlichen Form der Verständigung von den meisten Menschen noch immer in markanter Weise unterschätzt wird. Was wir sagen, scheint für die Meisten ausschlaggebend für die Reaktion des Gegenübers zu sein. Weniger die Art, wie wir etwas sagen.
So ergaben spontane Befragungen, dass zu 70% auf der sprachlichen und zu 30% auf der nichtsprachlichen Ebene kommuniziert werde. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass nur ca. 3 % der zwischenmenschlichen Kommunikation auf der rein sprachlichen Ebene abläuft.
Diese Arbeit soll einige Begriffe der nonverbalen Kommunikation klären und dabei gleichzeitig eine Abgrenzung zur verbalen Kommunikation schaffen. Beide Bereiche sind zwar eng miteinander verbunden, können aber auch eindeutig voneinander getrennt werde.
Zuvor noch eine Anmerkung: mittlerweile wird der Begriff ‚Kommunikation’ von den meisten Menschen wie selbstverständlich und oft in vollkommen verschiedenen Bedeutungen verwendet. Um Verwirrungen zu vermeiden, sollen unter Kommunikation im folgenden „alle Prozesse der Übertragung von Nachrichten oder Informationen durch Zeichen aller Art unter Lebewesen (...)“ verstanden werden.
Aus dem Inhalt:
- Grundbegriffe: verbal, nonverbal, analog, digital
- Körpersprache
- menschliche Kommunikation
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundbegriffe
- Nonverbal oder verbal — analog oder digital
- Körpersprache, Körperzeichensprache und Kinesik
- Menschliche Kommunikation — eine Mischung aus analoger und digitaler Verständigung
- Schluss
- Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Grundlagen nonverbaler Kommunikation, die neben der verbalen Kommunikation eine wichtige Rolle im zwischenmenschlichen Interaktions- und Verständigungsprozess spielt. Ziel ist es, die wichtigsten Begriffe der nonverbalen Kommunikation zu klären und sie von der verbalen Kommunikation abzugrenzen. Dabei wird auch die enge Verbindung beider Bereiche betont.
- Die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation im zwischenmenschlichen Kontext
- Die Unterscheidung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation
- Die Unterscheidung zwischen analoger und digitaler Kommunikation
- Die verschiedenen Erscheinungsformen nonverbaler Kommunikation, insbesondere Körpersprache
- Die Kombination aus analoger und digitaler Kommunikation im menschlichen Verhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz nonverbaler Kommunikation heraus und betont deren Bedeutung im zwischenmenschlichen Interaktionsprozess. Sie beleuchtet die Unterschiede zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation und die oft unterschätzte Bedeutung der nonverbalen Signale.
Das Kapitel „Grundbegriffe" führt in die Unterscheidung zwischen analoger und digitaler Kommunikation ein und erklärt die unterschiedlichen Eigenschaften dieser beiden Formen der Verständigung. Es wird erläutert, dass die nonverbale Kommunikation als analoge Kommunikation bezeichnet wird und sich durch ihre unmittelbare und bildhafte Natur auszeichnet. Die digitale Kommunikation hingegen ist symbolhaft und abstrakt.
Das Kapitel „Körpersprache, Körperzeichensprache und Kinesik" beschäftigt sich mit den verschiedenen Begriffen, die in der Literatur zur Beschreibung nonverbaler Kommunikation verwendet werden. Es wird erläutert, dass diese Begriffe oft synonym verwendet werden, aber auch Unterschiede in ihrer Definition existieren. Die verschiedenen Merkmale der Körpersprache, wie Mimik, Gestik, Haltung und Abstand, werden vorgestellt.
Das Kapitel „Menschliche Kommunikation — eine Mischung aus analoger und digitaler Verständigung" untersucht die einzigartige Fähigkeit des Menschen, sowohl analog als auch digital zu kommunizieren. Es wird betont, dass die Kombination beider Formen der Kommunikation den Menschen zum Homo Sapiens macht. Die Bedeutung der Inhalts- und Beziehungsebene in der menschlichen Kommunikation wird anhand von Watzlawicks Axiomen erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen nonverbale Kommunikation, Körpersprache, digitale Kommunikation, analoge Kommunikation, Inhalts- und Beziehungsebene, zwischenmenschliche Kommunikation, Verständigung, Interaktion, Signale, Zeichen, Mimik, Gestik, Haltung, Abstand.
- Arbeit zitieren
- Jan Kercher (Autor:in), 2001, Grundlagen nonverbaler Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275224