„Das Alter ist jung“,
so Baltes (1996). Historisch gesehen ist das Alter erst ein Thema des 20. Jahrhunderts. Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie heute. Der qualitative Aspekt gewinnt an Bedeutung. Es geht unter anderem um die Erhaltung von Lebensqualität. Was bedeutet aber Lebensqualität? Lässt sich das Modell von Rietz und Rudinger (2000) mit den Daten bestätigen?
Die Sicht der Gesellschaft auf ältere Mitmenschen zeigt sich in ihren Altersbildern. Diese Bilder vom Alter schaffen eine Realität, an der sich die Gesellschaft orientiert, die sagt, was Alter ist und wie sich alte Menschen zu verhalten haben. Diese Altersbilder werden der Variabilität des Alterserlebens und der Fähigkeiten im Alter vielfach nicht gerecht. Kein anderer Lebensabschnitt ist als so heterogen zu betrachten. So weisen Staudinger und Schindler (in Schlag, Bernhard & Megel (Hrsg.), 2002) darauf hin, dass schon die jungen Alten über ein breites Erlebensspektrum bezogen auf das Altern verfügen: vom aktiven, über das kontemplative, bis hin zum unzufriedenen Altern. Auch Baltes (1996) gibt zu bedenken, dass das Altersbild zu wenig differenziert sei.
Was geschieht, wenn die gesellschaftliche Einordnung der älteren Menschen aber in von Defiziten bestimmte Kategorien erfolgt? Die Möglichkeiten, die eigenen Stärken, Bedürfnisse und Wünsche im Alter auszuleben, werden dadurch erschwert.
Aus der persönliche Bewertung des Alters heraus stellt sich die Frage, ob die Einschätzung auf realen, manifesten Werten beruht, wie zum Beispiel dem Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, dem Nachlassen der motorischen Fähigkeiten oder ob andere Modalitäten die Lebensqualität beeinflussen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem eigenen Altersbild und der Lebenszufriedenheit.
In dieser empirischen Arbeit sollen diesbezügliche Hypothesen geprüft werden. Weitergehend werden daraus statistische Beziehungen in einem linearen Strukturgleichungsmodell theoriegeleitet sinnvoll verknüpft und dargestellt.
Grundlage dieser Bachelorarbeit sind die Erhebungsdaten des Projektes Seniorentanz vom Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development (2013). N = 91 Probandinnen im Alter von durchschnittlich 73,5 Jahren (SD 5.33) wurden in unterschiedlichen Settings getestet (siehe Kapitel 3.2).
Es soll ein Überblick über das komplexe Zusammenspiel der subjektiven und objektiven Faktoren der Lebensqualität im Alter im Zusammenspiel mit dem persönlichen Altersbild generiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Definition von Alter
- Lebensqualität im Alter
- Individuelle und gesellschaftliche Altersbilder
- Persönlichkeit, Identität und Selbstkonzept im Alter
- Material und Methodik
- Studienteilnehmerinnen
- Studiendesign
- Erhobene Variablen
- Emotionen
- Lebenszufriedenheit
- Altersbilder
- Gesundheitszustand
- Motorik-Index und physikalische Fitness
- Kognitions-lndex
- Persönlichkeit
- Lineare Strukturgleichungsmodelle (SGM)
- Messannahmen
- Pfadmodell
- Allgemeiner Aufbau SGM
- Hypothesen der latenten Variablen des SGM
- Ergebnisse
- Beurteilung der Schätzergebnisse
- Bewertung der Teilstrukturen
- Bewertung der Gesamtstruktur
- Ausgangsmodell
- Modifiziertes Modell
- Beurteilung der Schätzergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
- Bedeutung der subjektiven Aspekte
- Einfluss der Persönlichkeit
- Einfluss von Gesundheit auf die Lebenszufriedenheit
- Fluide und kristalline Intelligenz in Bezug auf motorische Fähigkeiten
- Diskussion
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Emotionstypen
- Altersdimensionen
- Items Lebenszufriedenheit SWIS
- Item 1 bis 41 der Emotionsskala
- Item 1 bis 11 der Emotionsskala
- Item 12 bis 21 der Emotionsskala
- Item 22 bis 31 der Emotionsskala
- Item 32 bis 41 der Emotionsskala
- Items Persönlichkeit nach dem NEO FFI
- Items persönliches Altersbild
- Krankheiten
- Faktorenanalyse
- Lebensqualität
- Leistungsfähigkeit
- Hypothesen und Korrelationen
- statistische Hypothesen
- Korrelationen/llypothesentestung
- Modell 1
- NotesofMode1
- Modification Indices
- Model Fit Summary
- Estimates
- Modell 2
- NotesofModel
- Assessment of Normalit,y
- Model Fit Summary
- Estimates
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Lebensqualität im Alter und untersucht, inwieweit diese durch die Summe der Fähigkeiten, insbesondere im Hinblick auf die motorische und kognitive Leistungsfähigkeit, erklärt werden kann. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die zentralen Einflussfaktoren auf das subjektive Altersbild und die Lebenszufriedenheit im Alter zu analysieren.
- Das Konstrukt Lebensqualität im Alter: Subjektive und objektive Aspekte
- Der Einfluss des persönlichen Altersbildes auf die Lebensqualität
- Die Rolle der Persönlichkeit und des Selbstkonzeptes im Alter
- Der Zusammenhang zwischen motorischen Fähigkeiten, kognitiven Fähigkeiten und Lebensqualität
- Die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden für die Lebensqualität im Alter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Lebensqualität im Alter ein und beleuchtet den gesellschaftlichen Wandel im Hinblick auf die alternde Gesellschaft. Die Arbeit basiert auf den Erhebungsdaten des Projektes Seniomntanz vom Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development.
Das Kapitel "Theoretischer Hintergrund" beleuchtet die zentralen Begrifflichkeiten der Arbeit, darunter Alter, Lebensqualität, Altersbilder und Persönlichkeit. Es werden verschiedene Theorien und Sichtweisen dargestellt, um die Heterogenität des Alterserlebens zu verdeutlichen.
Das Kapitel "Material und Methodik" beschreibt das Studiendesign, die Studienteilnehmerinnen, die erhobenen Variablen und die angewandte Methode der linearen Strukturgleichungsmodelle (SGM). Es werden die Messannahmen, das Pfadmodell und der allgemeine Aufbau des SGM erläutert.
Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der Modellanalyse. Es werden die Teilstrukturen und die Gesamtstruktur des Modells beurteilt. Das Ausgangsmodell wird anhand der empirischen Daten evaluiert und ein modifiziertes Modell entwickelt, welches die Varianzen zufriedenstellend erklärt.
Das Kapitel "Interpretation der Ergebnisse" analysiert die Bedeutung der subjektiven Aspekte, den Einfluss der Persönlichkeit, den Einfluss von Gesundheit auf die Lebenszufriedenheit und den Zusammenhang zwischen fluider und kristalliner Intelligenz in Bezug auf motorische Fähigkeiten.
Die Diskussion beleuchtet die Ergebnisse der Studie im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung und der Bedeutung von ganzheitlichen Ansätzen im Hinblick auf die Lebensqualität im Alter.
Das Fazit und der Ausblick fassen die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben Impulse für weiterführende Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Lebensqualität im Alter, Altersbilder, Persönlichkeit, Selbstkonzept, motorische Fähigkeiten, kognitive Fähigkeiten, Gesundheit, Wohlbefinden, lineare Strukturgleichungsmodelle (SGM), subjektives Erleben, objektive Aspekte, Seniorentanz, Altersstudie, und gesellschaftlicher Wandel.
- Arbeit zitieren
- Gabriele Hellenthal (Autor:in), 2014, Lebensqualität im Alter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275241