Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Problemaufriss
2. „Digital Divide“
2.1. Ungleichheiten beim Zugang zu Medien
2.2. Ungleichheiten in der Qualität der Nutzung von Medien
3. Verstärkende Ungleichheiten durch Medien
3.1. Ungleichheiten bei der Medienproduktion .
3.2. Ungleichheiten bei medialen Migranten
3.3. Ungleichheiten im Internet
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Problemaufriss
Flugtickets online buchen, Lebensmittel per Mouse-Klick kaufen, über die neuesten Modetrends bloggen, sich in Web-Blogs mit anderen über Krankheiten austauschen oder sich mit Freunden in Social Networks verabreden – ohne das World Wide Web wäre für viele das alltägliche Leben kaum denkbar. Zum Feierabend gehört das Fernsehen, zum Aufstehen das Frühstücksradio für zahlreiche Menschen zum Ta-gesprogramm dazu.
Medien durchdringen unseren Alltag immer mehr. Menschen, die mit dem Internet herangewachsen sind, kommen kaum noch ohne aus. Das Web ist dort häufig dauerpräsent. Unser Wissen, das nicht mehr nur auf Erfahrung zurückzuführen ist, kommt aus den Medien und wird durch das Mediengeschehen verändert und geformt (Stegbauer 2012 : 11). Medien nehmen in der Moderne eine fortwährend zentrale Rolle in der Gesellschaft ein und werden häufig als „Agenten der Macht“ (Wischermann/Thomas 2008: 9) bezeichnet. Die Gesellschaft und somit auch die Medien verändern sich ständig und können die soziale Ordnung umgestalten. Einerseits sind Medien fähig, gesellschaftliche Barrieren zu reduzieren, indem sie Grenzen von Zeit und Raum überwinden. Andererseits sind Medien aber auch als ein Verstärker von Ungleichheiten zu sehen (Stegbauer 2012 : 11f.).
Im Kontext des Seminars Soziologie Sozialer Ungleichheit und meinem Nebenfach Medien- und Kommunikationswissenschaften werde ich deshalb meine Hausarbeit der Fragestellung: „Können Medien soziale Ungleichheit verstärken?“ widmen. In dieser Hausarbeit konzentriere ich mich ausschließlich auf die negative Seite der Medien, auch wenn natürlich nicht vergessen werden darf, dass Medien durch ihre integrale Funktion durchaus positive Auswirkungen haben können. Im Verlauf der Arbeit werde ich Fakten aufzeigen, die deutlich machen, dass Medien ein Verstärker der sozialen Ungleichheit sein können. Hierbei wird zuerst auf die Definition von sozialer Ungleichheit eingegangen, im nächsten Schritt der „Digital Divide“ näher beleuchtet, der auf Ungleichheiten beim Zugang von Medien einerseits und andererseits auf Ungleichheiten bei der Qualität der Nutzung von Medien zu sprechen kommt. Im Anschluss daran erläutere ich noch verschiedene Dimensionen der Ungleichheit über die Themen Medienproduktion, Migranten in den Medien und Internet. Eine Zusammenfassung und ein Fazit runden die Arbeit zum Schluss ab.
2. „Digital Divide“
Bevor auf den „Digital Divide“ näher eingegangen wird, soll zu Beginn eine Definition von sozialer Ungleichheit stehen, um den Kontext besser erfassen zu können.
Unter sozialer Ungleichheit
„(...) verstehen wir die in einer Gesellschaft unterschiedlich verteilten
Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe — die Möglichkeit, Macht und Einfluss
zu haben, Anerkennung und Privilegien zu genießen, über ein hohes Einkommen
und Vermögen zu verfügen usw. Soziale Ungleichheit ist also der Ausdruck dafiir,
dass die Möglichkeiten des Zugangs zu in einer Gesellschaft wichtigen Ressourcen
unterschiedlich verteilt sind und zwar weitgehend unabhängig vom Willen und
Können des Einzelnen. Welche Ressourcen wichtig sind, kann im Vergleich
zwischen Gesellschaften sehr verschieden sein. In modernen Gesellschaften gehören
Bildung, Wissen und Geld dazu.“ (Thieme 2007 : 187)
Welche Rolle übernimmt nun die Größe Medien im Zusammenspiel mit sozialer Ungleichheit? – In Informations- und Wissensgesellschaften ist das Vorhandensein von Informationen und Bildung als ein neuer und wichtiger Faktor von sozialer Ungleichheit zu sehen (Zillien 2010 : 69). Medien haben den wesentlichen Effekt, bestimmte Phänomene zu verstärken (Theunert 2010 : 9). Diese Erscheinungen werde ich nun im weiteren Verlauf meiner Arbeit in den verschiedenen Dimensionen beschreiben. Der „Digital Divide“ stellt hierbei den ersten und einen zentralen Punkt dar, der verdeutlichen soll, dass Medien soziale Ungleichheit verstärken können.
Das Themenfeld „Digital Divide“ gewann in den letzten Jahren stark an Bedeutung und zeigt eine Verstärkung der sozialen Ungleichheit. Der „Digital Divide“ umfasst zum einen die Frage des Zugangs zu den digitalen Medien und zum anderen die Frage der Qualität der Nutzung von Medien, die erst einige Jahre später relevant wurde (Niesyto 2009 : 6).
[...]
- Arbeit zitieren
- Verena Schindler (Autor:in), 2013, Können Medien soziale Ungleichheit verstärken?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275257
Kostenlos Autor werden
Kommentare