Leseprobe
Inhalt
1. Einleitung
2. Kultur, Kommunikation und Diaspora-Gemeinschaften - Ein Überblick
2.1 Kultur
2.2 Kommunikation/ Transkulturelle Kommunikation
2.3 Migration und Diaspora-Gemeinschaften
3. Diskursanalyse am Beispiel der Medien und ihren Einfluss auf die Diaspora-Gemeinschaften
3.1 Transkulturelle Kommunikation als Mittel zur Integration
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Wir haben ein staatliches Haus geerbt, ein großes ‘Welthaus‘, in dem wir zusammen leben müssen - Schwarze und Weiße, Menschen aus dem Osten und aus dem Westen, Heiden und Juden, Katholiken und Protestanten, Moslems und Hindus. Eine Familie, die in ihren Ideen, ihrer Kultur und ihren Interessen übermäßig verschieden ist und die - weil wir nie mehr ohne einander leben können - irgendwie lernen muss, in dieser großen Welt miteinander zu leben.“[1]
Dieses Zitat von Martin Luther King verdeutlicht, dass trotz verschiedenster Kulturen es notwendig ist Wege zu finden, diese zusammen zu bringen.
Gerade wenn es um das immer aktuelle Thema Migranten und Migrantinnen geht spielen Medien und Kommunikation eine wichtige Rolle. Sie sind nicht nur wichtig für die Eingliederung in ein neues Land sondern auch für die Wahrung von Kulturen und das Zusammenbleiben von Familien. Zudem sind Kulturen heutzutage nicht mehr jenseits von Medien vorstellbar.
Aber welchem Wandel sind sie dadurch ausgesetzt? Andersrum betonte Max Weber 1910 schon die Bedeutung und den Einfluss der Kultur auf die Medien als er forderte „die Presse [auch] als Komponente der objektiven Eigenart der modernen Kultur“[2] zu untersuchen.
In der folgenden Hausarbeit sollen erst einmal die grundlegenden Begriffe transkulturelle Kommunikation, Kommunikation allgemein und Diaspora-Gemeinschaften geklärt werden, um dann anschließend deren Bezüge zueinander zu analysieren. Die Frage welchen Beitrag Medienkommunikation für den kulturellen Zusammenhalt von Diaspora-Gemeinschaften und deren Einbezug in die neuen Länder leisten kann soll hierbei im Vordergrund stehen.
Sowohl die These, dass Kommunikation ein wichtiger Bestandteil in der heutigen Migrationspolitik darstellt als auch die These, dass es die Medien der personalen Kommunikation wie auch der Massenkommunikation sind, die eine kommunikative Vernetzung der Diaspora sicherstellen sollen untersucht werden. Inwieweit der Begriff Globalisierung hier eine Rolle spielt wird sich im Laufe der Arbeit noch zeigen.
2. Kultur, Kommunikation und Diaspora-Gemeinschaften - Ein Überblick
Um sich den anfangs gestellten Fragen nach dem Zusammenhang von Medien und Kultur und der Rolle der Medien in Bezug auf die Integration von Migranten zu nähern, ist es wichtig vorher einige Grundbegriffe zu klären.
2.1 Kultur
Kultur ist ein sehr weitläufiger Begriff zu dem man hunderte Definitionen finden kann. Oft denkt man bei diesem Wort an Musik, Malerei, Bauwerke, Sprachen, Traditionen und Werten doch dies sind nur einige Beispiele. Sie umfasst theoretisch alles was Menschen je geschaffen haben.[3]
Eine treffende Beschreibung liefert auch der niederländische Wissenschaftler Fons Trompenaars in dem er schreibt: „Ein Fisch spürt erst dann, dass er Wasser zum Leben braucht, wenn er nicht mehr darin schwimmt. Unsere Kultur ist für uns wie das Wasser für den Fisch. Wir leben und atmen durch sie.“[4]
Kultur ist zudem immer eine kollektive Erscheinung, da man sie im sozialen Umfeld mit Menschen teilt.[5] Sie ist nicht vererbt sondern aus unserem sozialen Umfeld abgeleitet und erlernt. Jeder Mensch hat gewisse Vorstellungen über andere Kulturen und sieht diese meist durch eine Art Brille unserer eigenen kulturellen Prägungen welche Vorurteile und Stereotypen hervorbringen können.[6]
Indem man zum Beispiel sein Wissen mit einem Kommunikationspartner teilt ist Kultur auch eine Art von Kommunikation.
2.2 Kommunikation/ Transkulturelle Kommunikation
Grob gesagt gibt es bei der alltäglichen Kommunikation mindestens einen Sender und einen Empfänger und wird als ein dynamischer Prozess beschrieben, bei dem zwischen diesen Akteuren Informationen ausgetauscht werden.[7] Es entsteht somit eine Austauschbeziehung die in zwei Richtungen gehen kann.
Bei der transkulturellen Kommunikation handelt es sich im Gegensatz zur interkulturellen Kommunikation um einen kulturübergreifenden Prozess mit kulturübergreifenden Kommunikationsbeziehungen.[8]
Man kann also sagen, dass dabei, über Medien, die kulturellen Kommunikationsräume außerhalb von traditionellen Nationalkulturen betrachtet werden.[9] Es geht bei der transkulturellen Kommunikation nicht darum, verschiedene nationalkulturelle Kommunikationsmuster miteinander zu vergleichen, sondern übergreifende Spezifika zu analysieren ohne gleich die These aufzustellen, dass man es mit einer globalen Einheitskultur der Standardisierung zu tun hätte
Ihr Ziel ist somit ganz klar kulturübergreifende Kommunikation zu beschreiben und dass durch den Austausch kulturelle Vielfalt in eine neue Kultur befördert werden kann. Die Theorie der transkulturellen Kommunikation geht von einem sozialkonstruktivistischen Ansatz aus, da untersucht wird, wie sich Kulturen durch Kommunikation entwickeln.[10]
Menschen können auch die Eigenschaft der transkulturellen Sensibilität erwerben, meist nach einem längeren Auslandsaufenthalt. Die Anpassungsleistungen an eine fremde Lebenswelt kann somit erhöht und kulturelle Vielfalt schneller akzeptiert werden.[11]
Da sich mit fortschreitender Globalisierung die Formen der Kommunikation, Vernetzung und Konnektivität verändert haben und die Verbreitung von Satellitenfernsehen, Internet und anderen digitalen Medien sich immer weiter entwickelt ist kulturübergreifende Kommunikation schon Teil unseres Alltags geworden und betrifft uns alle.[12] Wir werden jeden Tag mit Medienerzeugnissen konfrontiert die über Grenzen verschiedener Kulturen importiert wurden. In der heutigen Gesellschaft und Kultur spielen Massenmedien eine komplexe und vielschichte Rolle und können auch für die Integration von ethnischen Minderheiten bedeutend sein.
[...]
[1] Wirth, Günter, Martin Luther King. Erinnerungen und Reflexionen, aus UTOPIEkreativ Heft 132, S. 938 – 945, Oktober/2001, http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/wirth132.pdf, 02.11.2011.
[2] Geißler, Rainer/ Pöttker, Horst (Hrsg.), Integration durch Massenmedien, Mass Media Integration, Medien und Migration im internationalen Vergleich, transkript Verlag, Bielefeld, 2006, S. 26.
[3] Transkulturelles Portal, Transkulturelle Kommunikation, 2009, www.transkulturelles-portal.com/index.php/8, 02.11.2011.
[4] Übersetzt aus: Trompenaars, Fons, Riding the waves of culture - understanding cultural diversity in business, London, 199, S. 7ff.
[5] Matoba, Kazuma/ Scheible, Daniel, Interkulturelle und transkulturelle Kommunikation, 2007, www.idm-diversity.org/files/working_paper3-Matoba-Scheible.pdf, S. 3, 02.11.2011.
[6] Vgl. Matoba, Kazuma, S. 4.
[7] Vgl. Matoba, Kazuma, S. 4.
[8] Hepp, Andreas, Globalisierung der Medien und transkulturelle Kommunikation, in: APuZ, 39/2008, S. 10.
[9] Vgl. Hepp, Andreas, 2008, S. 10.
[10] Vgl. Matoba, Kazuma, S. 32.
[11] Transkulturelles Portal, Transkulturelle Sensibilität, 2009, www.transkulturelles-portal.com/index.php/3, 03.11.2011.
[12] Hepp, Andreas, Transkulturelle Kommunikation, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2006, S. 7.
- Arbeit zitieren
- Friederike Selle (Autor:in), 2011, Transkulturelle Kommunikation und Medien sowie ihre Bedeutung für Diaspora-Gemeinschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275351
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