Im 21. Jahrhundert ist das Medium Film alltäglicher und beliebter Teil der Kultur und das in nahezu allen von Menschen bewohnten Gebieten der Erde. Seit seinem Anfang im ausgehenden
19. Jahrhundert durchläuft der Film als Kunstform in seinen vielfältigen Erscheinungsformen eine nahezu kontinuierliche Erfolgsgeschichte, deren Ende nicht absehbar ist. Als Vermittler von starken Gefühlen, von kleinen und großen Geschichten sowie als Sinnstifter nimmt dieses Massenmedium neben den Jahrhunderte alten Printmedien und nun auch dem Internet eine
unzweifelhaft bedeutende Rolle ein. Menschen wird ermöglicht, durch die Leinwand oder den Bildschirm vertiefende Einblicke in die Welt zu erhalten, wie sie ist, oder aber wie andere wollen,
dass sie gesehen wird. So ist der Film, seit es ihn gibt, nicht nur zum Vergnügen, sondern auch als meinungsbildendes Medium von politischen Machthabern genutzt und missbraucht worden. Und selbst heute gibt es zahlreiche Regime, die sich dieses Potenzials des Films noch immer bedienen.
Auch im Dritten Reich setzte das Regime unter Adolf Hitler stark auf dieses beliebte und noch verhältnismäßig junge Medium, um mit seiner Hilfe den nationalsozialistischen Geist in die Köpfe der Bevölkerung zu transportieren. In dieser Zeit wurden alle der etwa 1150 in Deutschland produzierten Spielfime auf die politischen Ziele des Regimes abgestimmt, wobei es sich bei nur circa einem Sechstel um direkte Propagandafilme handelte.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer am 29. Januar 1935 in Stuttgart uraufgeführten Produktion aus der Reihe der so genannten Preußenfilme. Sie geht der Frage nach, ob die Deka -
Produktion „Der alte und der junge König“ von Hans Steinhoff, unter den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen des frühen Dritten Reiches, als Propagandafilm betrachtet werden kann.
Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte des Preußenfilms vor und während der Zeit des Nationalsozialismus, werden Kriterien für den Propagandafilm dargestellt. An ausgewählten Sequenzen werden diese Kriterien angelegt, um abschließend zu einem Urteil in der Frage zu gelangen, ob „Der alte und der junge König“ als Propagandafilm betrachtet werden kann oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kurze Geschichte des deutschen (Preußen-) Films
- 3. Film im Nationalsozialismus
- 4. Zum Begriff Propaganda
- 5. Kunst und Propaganda
- 6. Der alte und der junge König
- 7. Führerfigur, Norm- und Wertvorstellungen
- 8. Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, volksbildend, beabsichtigte Beeinflussung
- 9. Schlussbetrachtung, Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Film "Der alte und der junge König" von Hans Steinhoff (1935) auf seine mögliche Funktion als Propagandainstrument im frühen Dritten Reich. Die Analyse prüft, ob der Film, unter Berücksichtigung des damaligen gesellschaftlichen und politischen Kontextes, nationalsozialistische Ideologie verbreitet.
- Geschichte des deutschen Preußenfilms
- Der Film im Nationalsozialismus und die staatliche Kontrolle der Filmindustrie
- Definition und Kriterien von Propaganda im Film
- Analyse von "Der alte und der junge König" auf propagandistische Elemente
- Mögliche Gegenwartswirkung des Films
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Films im Kontext des Nationalsozialismus heraus. Sie betont die Bedeutung des Films als Massenmedium und sein Potential zur Meinungsbildung, insbesondere unter totalitären Regimen. Der Fokus liegt auf der Analyse von "Der alte und der junge König" und der Frage, ob er als Propagandafilm einzustufen ist. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der auf der Untersuchung ausgewählter Sequenzen und der Anwendung von Propagandakriterien basiert. Die Einleitung erwähnt auch den Ausblick auf die mögliche Gegenwartswirkung des Films und die Auseinandersetzung mit der Kritik von Jürgen Kloosterhuis.
2. Kurze Geschichte des deutschen (Preußen-) Films: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Geschichte des deutschen, insbesondere des Preußenfilms, von seinen Anfängen bis zum Nationalsozialismus. Es wird deutlich, dass schon vor dem Dritten Reich patriotische und nationalistische Themen im Preußenfilm dominierten, um die Bevölkerung zu mobilisieren und zu beeinflussen. Die selektive Darstellung historischer Ereignisse und Persönlichkeiten wird als Mittel der „Erziehung“ des Zuschauers interpretiert. Die Konzentration auf Figuren wie Friedrich den Großen oder Bismarck als Symbolträger des Nationalen wird hervorgehoben. Die Kapitel betont die kontinuierliche Verwendung des Films als Instrument der nationalistischen und patriotischen Beeinflussung.
3. Film im Nationalsozialismus: Dieses Kapitel beschreibt die umfassende Kontrolle der Filmindustrie durch das nationalsozialistische Regime unter Joseph Goebbels. Es erläutert die rechtlichen Grundlagen dieser Kontrolle (Reichskulturkammergesetz, Lichtspielgesetz) und die Mechanismen der Zensur und der staatlichen Bewertung von Filmen. Das Kapitel beleuchtet die staatliche Einflussnahme auf die Besetzung von Rollen und die Berichterstattung in den Medien, um die propagandistische Wirkung der Filme zu verstärken. Die enorme Zunahme der Kinobesucherzahlen wird als Indiz für die Wirksamkeit dieser Maßnahmen interpretiert.
4. Zum Begriff Propaganda: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Propaganda“. Es wird der historische Kontext beleuchtet und die unterschiedlichen Konnotationen des Begriffs, von positiv bis negativ, diskutiert. Das Kapitel legt den Fokus auf die Verwendung von Propaganda in unterschiedlichen Kontexten wie Politik und Religion, sowie die Medien, in denen Propaganda verbreitet wird.
Schlüsselwörter
Propagandafilm, Deutsches Kino, Nationalsozialismus, Preußenfilm, "Der alte und der junge König", Hans Steinhoff, Filmzensur, Staatliche Medienkontrolle, Nation, Patriotismus, Ideologie.
Häufig gestellte Fragen zu "Der alte und der junge König": Eine Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Film "Der alte und der junge König" von Hans Steinhoff (1935) auf seine mögliche Funktion als Propagandainstrument im frühen Dritten Reich. Es wird untersucht, ob der Film nationalsozialistische Ideologie verbreitet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte des deutschen (Preußen-)Films, die Rolle des Films im Nationalsozialismus und die staatliche Kontrolle der Filmindustrie, die Definition und Kriterien von Propaganda im Film, eine detaillierte Analyse von "Der alte und der junge König" auf propagandistische Elemente und die mögliche Gegenwartswirkung des Films.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Kurze Geschichte des deutschen (Preußen-) Films, Film im Nationalsozialismus, Zum Begriff Propaganda, Kunst und Propaganda (im Kontext des Films), Der alte und der junge König (Detailanalyse), Führerfigur, Norm- und Wertvorstellungen, Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, volksbildend, beabsichtigte Beeinflussung und Schlussbetrachtung, Ausblick.
Wie wird der Film "Der alte und der junge König" analysiert?
Die Analyse des Films konzentriert sich auf die Untersuchung ausgewählter Sequenzen und die Anwendung von Propagandakriterien. Es wird der gesellschaftliche und politische Kontext des Films berücksichtigt.
Welche Rolle spielte die staatliche Kontrolle im Nationalsozialismus?
Das Kapitel "Film im Nationalsozialismus" beschreibt die umfassende Kontrolle der Filmindustrie durch das NS-Regime unter Joseph Goebbels, inklusive der rechtlichen Grundlagen (Reichskulturkammergesetz, Lichtspielgesetz), Zensurmechanismen und staatlicher Einflussnahme auf Besetzung und Medienberichterstattung.
Wie wird der Begriff "Propaganda" definiert?
Das Kapitel "Zum Begriff Propaganda" beleuchtet den historischen Kontext und die unterschiedlichen Konnotationen des Begriffs, von positiv bis negativ, und seine Verwendung in verschiedenen Kontexten (Politik, Religion etc.).
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Propagandafilm, Deutsches Kino, Nationalsozialismus, Preußenfilm, "Der alte und der junge König", Hans Steinhoff, Filmzensur, Staatliche Medienkontrolle, Nation, Patriotismus, Ideologie.
Welche Bedeutung hat die Einleitung?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die Relevanz des Films im Kontext des Nationalsozialismus heraus, betont die Bedeutung des Films als Massenmedium und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Sie erwähnt auch den Ausblick auf die mögliche Gegenwartswirkung des Films und die Auseinandersetzung mit der Kritik von Jürgen Kloosterhuis.
Was wird in der Schlussbetrachtung behandelt?
Die Schlussbetrachtung bietet einen Ausblick und fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen.
Welche historische Perspektive wird eingenommen?
Die Arbeit betrachtet den Film im Kontext der Geschichte des deutschen und insbesondere des Preußenfilms, um die kontinuierliche Verwendung des Films als Instrument nationalistischer und patriotischer Beeinflussung aufzuzeigen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, "Der alte und der junge König" von Hans Steinhoff. Der Spielfilm als Propagandamittel im 3. Reich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275439