Gesundheit ist für die meisten Menschen das höchste Gut. In den letzten Jahren gelangte das Gesundheitsthema immer mehr in die wirtschaftliche Betrachtungsweise in Organisationen. So wurden zunächst primär die Hygienebedingungen und später der Arbeitsschutz in den Industrieunternehmen verbessert. Allerdings sind mittlerweile die Anforderungen an die Gesundheit enorm gestiegen und es haben sich durch den demografischen Wandel die Vorzeichen für ein Gesundheitsverständnis grundlegend geändert. Durch die im Durchschnitt immer ältere werdende Erwerbsbevölkerung geht es nun nicht mehr primär darum, Krankheiten bei Mitarbeitern zu vermeiden sondern die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. In vielen Organisationen ist man durch diesen Paradigmenwechsel zu der Erkenntnis gekommen, dass nur gesunde, motivierte Mitarbeiter leistungsfähig sind und dass wichtigste Kapital einer Organisation darstellen.
Während in der Vergangenheit Organisationen ein frühes Ausscheiden aus dem Berufsleben förderten und forcierten, was dazu führte, dass viele Organisationen nur noch wenige ältere Mitarbeiter beschäftigten, wird sich dieser Trend in Zukunft verlangsamen, da durch den demografischen Wandel junge Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt immer weniger verfügbar sein werden. Gleichzeitig werden Organisationen in Zukunft auf das Know-how älterer Mitarbeiter zurückgreifen müssen, was einem zweiten Paradigmenwechsel gleich kommt.
Ziel dieser Arbeit ist es, Möglichkeiten für Organisationen aufzuzeigen, durch Nutzung des salutogenetischen Gesundheitsverständnisses ältere Mitarbeiter davon zu überzeugen, nicht in den (Vor-)Ruhestand zu gehen sondern länger an die Organisation zu binden.
Einen großen Anteil für das neue Verständnis von Gesundheit hat der Salutogenesebegriff von Aaron Antonovsky, welcher deshalb zentraler Ansatzpunkt dieser Arbeit ist. Auf der Grundlage der Salutogenese sollen in dieser Arbeit Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung bei vor allem älteren Mitarbeitern aufgezeigt werden.
Zunächst wird in den theoretischen Grundlagen (Kapitel 2) die Gesundheit und deren drei Gesundheitsmodelle, das biomedizinische, salutogenetische und biopsychosoziale Modell vorgestellt und in Bezug zu einander gesetzt. Darauf folgend werden die Facetten des demografischen Wandels (Abschnitt 2.3) näher erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Gesundheit
- Krankheit
- Demografischer Wandel
- Herausforderungen für Organisationen
- Zunahme psychischer Erkrankungen und Arbeitsausfälle im Alter
- Steigende Kosten durch Absentismus und Präsentismus
- Fachkräftemangel
- Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit der Mitarbeiter
- Risiko Arbeit
- Ressource Arbeit
- Eigenverantwortung der Mitarbeiter
- Unternehmenskultur
- Definition
- Modell der Unternehmenskultur
- Bedeutung der Unternehmenskultur für die Gesundheit am Beispiel des Sozialkapital-Begriffes
- Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung
- Betriebliche Gesundheitsförderung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement
- Zusammenfassung BGF und BGM
- Ältere Arbeitnehmer
- Begriffseinordnung Alter
- Entwicklungsprozesse im Erwachsenenalter und des Alterns
- Theoretische Konzepte zur Erläuterung der Entwicklungsprozesse des Erwachsenenalters und des Alters
- Spezifika des Alters für den Arbeitsmarkt
- Arbeitsmotivation älterer Mitarbeiter
- Ältere Unternehmer und Führungskräfte
- Betriebliches Eingliederungsmanagement als Handlungsmöglichkeit
- Rechtliche Grundlage des Betrieblichen Eingliederungsmanagement
- Definition des Betrieblichen Eingliederungsmanagement
- Ziele und Nutzen
- Verfahren
- Prinzipien
- Zusammenfassung
- Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit
- Individuumszentrierung
- Selbstbestimmung
- Aktivierung
- Interdisziplinarität
- Zusammenhang zwischen den Handlungsprinzipien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Anwendung salutogenetischer Prinzipien in der betrieblichen Gesundheitsförderung für ältere Mitarbeiter. Ziel ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Organisationen ältere Mitarbeiter längerfristig anbinden können. Der Salutogenese-Begriff von Aaron Antonovsky bildet den zentralen Ansatzpunkt. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen des demografischen Wandels und den Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älterer Mitarbeiter.
- Salutogenetische Gesundheitsförderung im Unternehmen
- Herausforderungen des demografischen Wandels für Unternehmen
- Gesundheit und Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter
- Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
- Bindung älterer Mitarbeiter an das Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der betrieblichen Gesundheitsförderung bei älteren Mitarbeitern ein und begründet die Notwendigkeit, salutogenetische Prinzipien anzuwenden. Sie hebt den demografischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel hervor, der Organisationen dazu zwingt, das Know-how älterer Mitarbeiter zu nutzen und sie längerfristig an das Unternehmen zu binden. Das Ziel der Arbeit wird klar definiert: die Aufzeigung von Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung älterer Mitarbeiter auf Basis des Salutogenese-Konzepts von Aaron Antonovsky.
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es werden verschiedene Gesundheitsmodelle (biomedizinisch, salutogenetisch, biopsychosozial) vorgestellt und miteinander verglichen, um ein umfassendes Verständnis von Gesundheit zu schaffen. Der demografische Wandel wird detailliert erläutert, wobei die Herausforderungen für Organisationen wie die Zunahme psychischer Erkrankungen, steigende Kosten durch Absentismus und Präsentismus sowie der Fachkräftemangel im Fokus stehen. Die Kapitelteile legen die Basis für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Arbeit und Alter.
Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit der Mitarbeiter: Dieses Kapitel beleuchtet die ambivalenten Auswirkungen von Arbeit auf die Gesundheit. Es werden sowohl die Risiken der Arbeit (z.B. Stress, Überlastung) als auch die Ressourcen (z.B. soziale Kontakte, Sinnhaftigkeit) betrachtet. Die Eigenverantwortung der Mitarbeiter für ihre Gesundheit wird betont, um ein ganzheitliches Bild zu vermitteln.
Unternehmenskultur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Unternehmenskultur für die Gesundheit der Mitarbeiter. Es definiert den Begriff der Unternehmenskultur und präsentiert ein Modell zur Veranschaulichung. Der Fokus liegt auf der Rolle des Sozialkapitals innerhalb der Unternehmenskultur und dessen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter. Es wird dargelegt, wie eine positive Unternehmenskultur die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter fördern kann.
Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung: In diesem Kapitel werden Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) umfassend beschrieben und voneinander abgegrenzt. Die Aufgaben, Ziele und der Nutzen von BGM werden detailliert dargestellt, wobei die Führungsrolle im BGM besonders hervorgehoben wird. Die Zusammenfassung fasst die zentralen Aspekte von BGF und BGM zusammen und verdeutlicht deren Relevanz für die Gesundheitsförderung im Unternehmen.
Ältere Arbeitnehmer: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die spezifischen Aspekte älterer Arbeitnehmer im Arbeitskontext. Der Begriff "Alter" wird eingeordnet und Entwicklungsprozesse im Erwachsenenalter sowie Theorien dazu werden diskutiert. Die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter wird differenziert betrachtet (abnehmende, gleichbleibende, zunehmende Leistungsvoraussetzungen), wobei die Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern thematisiert und entkräftet werden. Die Arbeitsmotivation älterer Mitarbeiter und die Rolle älterer Führungskräfte werden ebenfalls beleuchtet.
Betriebliches Eingliederungsmanagement als Handlungsmöglichkeit: Dieses Kapitel beschreibt das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) als wichtiges Instrument zur Unterstützung erkrankter Mitarbeiter bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die rechtlichen Grundlagen, Ziele, Verfahren und Prinzipien des BEM werden erläutert, um dessen Bedeutung für die betriebliche Gesundheitsförderung hervorzuheben.
Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt die relevanten Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit (Individuumszentrierung, Selbstbestimmung, Aktivierung, Interdisziplinarität) und deren Zusammenhänge, um deren Anwendung in der betrieblichen Gesundheitsförderung zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Salutogenese, Betriebliche Gesundheitsförderung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Ältere Mitarbeiter, Demografischer Wandel, Arbeitsmotivation, Gesundheit, Unternehmenskultur, Sozialkapital, Präsentismus, Absentismus, Betriebliches Eingliederungsmanagement, Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Salutogenetische Gesundheitsförderung für ältere Mitarbeiter
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Anwendung salutogenetischer Prinzipien in der betrieblichen Gesundheitsförderung für ältere Mitarbeiter. Ziel ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Organisationen ältere Mitarbeiter längerfristig anbinden können, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des damit verbundenen Fachkräftemangels.
Welche zentralen Konzepte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit basiert auf dem Salutogenese-Konzept von Aaron Antonovsky und analysiert die Herausforderungen des demografischen Wandels, den Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älterer Mitarbeiter, betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), die Bedeutung der Unternehmenskultur (inkl. Sozialkapital) und das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Weiterhin werden relevante Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (Problemstellung und Zielsetzung), Theoretische Grundlagen (Gesundheit, Krankheit, demografischer Wandel), Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit, Unternehmenskultur, BGM und BGF, Ältere Arbeitnehmer (Entwicklungsprozesse, Arbeitsmotivation), BEM, Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit und Fazit. Jedes Kapitel behandelt die jeweiligen Aspekte detailliert und im Kontext der Gesamtproblematik.
Welche Herausforderungen des demografischen Wandels werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die der demografische Wandel für Unternehmen mit sich bringt, insbesondere die Zunahme psychischer Erkrankungen, steigende Kosten durch Absentismus und Präsentismus sowie den Fachkräftemangel. Der Fokus liegt darauf, wie Unternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen und das Know-how älterer Mitarbeiter bestmöglich nutzen können.
Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur?
Die Unternehmenskultur spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Sozialkapitals innerhalb der Unternehmenskultur und zeigt auf, wie eine positive Unternehmenskultur die Gesundheit und Motivation älterer Mitarbeiter fördern kann.
Was ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und warum ist es relevant?
Das BEM wird als wichtiges Instrument zur Unterstützung erkrankter Mitarbeiter bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz beschrieben. Die Arbeit erläutert die rechtlichen Grundlagen, Ziele, Verfahren und Prinzipien des BEM und hebt dessen Bedeutung für die betriebliche Gesundheitsförderung hervor.
Welche Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf die Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit wie Individuumszentrierung, Selbstbestimmung, Aktivierung und Interdisziplinarität und erläutert deren Relevanz für die Gestaltung einer salutogenetischen betrieblichen Gesundheitsförderung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Salutogenese, Betriebliche Gesundheitsförderung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Ältere Mitarbeiter, Demografischer Wandel, Arbeitsmotivation, Gesundheit, Unternehmenskulture, Sozialkapital, Präsentismus, Absentismus, Betriebliches Eingliederungsmanagement, Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Organisationen ältere Mitarbeiter längerfristig anbinden und ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördern können, indem sie salutogenetische Prinzipien in die betriebliche Gesundheitsförderung integrieren.
Wie wird die Salutogenese in der Arbeit angewendet?
Der Salutogenese-Begriff von Aaron Antonovsky bildet den zentralen Ansatzpunkt der Arbeit. Die Arbeit analysiert, wie salutogenetische Prinzipien in der Praxis umgesetzt werden können, um die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Mitarbeiter zu fördern und sie längerfristig an das Unternehmen zu binden.
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- Jan Sakris (Author), 2014, Gesundheit im Unternehmen. Zur Anwendung salutogenetischer Prinzipien im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung bei älteren Mitarbeitern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275472