“If ‘the American government would have responded like Wal-Mart has responded, we wouldn't be in this crisis.’” Ebenso wie Cliff Brumfield, Executive Vice President der Brookhaven-Lincoln County Chamber of Commerce , dessen Zitat der Titel der Hauarbeit ist, hat Aaron F. Broussard, Präsident von Jefferson Parish in New Orleans, im Interview bei Meet the Press auf dem U.S.-amerikanischen Fernsehsender NBC auf den Punkt gebracht, was viele dachten angesichts der katastrophalen Zustände, nachdem einer der schwersten Hurrikans der Geschichte der USA Ende August 2005 den Südosten der USA und vor allem New Orleans getroffen hatte . Als unmittelbar nach Vorüberziehen es Hurrikans die Bilder von hunderttausenden Menschen, die in New Orleans ihr Zuhause verloren hatten und nun ohne Wasser, Nahrungsmittel oder Strom hilflos in der schwülen Hitze ausharren mussten, fragte man sich, wie solch ein Desaster in einem der fortschrittlichsten Länder der Welt passieren konnte. Offenbar waren die lokale, die Staats- sowie die Bundesregierung überfordert, sich auf einen Hurrikan in einem Gebiet vorzubereiten, in dem regelmäßig tropische Wirbelstürme auftauchen, von denen vereinzelte wie Hurrikan Camille (1969) bereits vorher verheerende Schäden angerichtet hatten.
Die Kritik an den Regierungen wurde sofort nach Katrina laut und zwang die Regierung schnell zu handeln um nicht völlig zu versagen. Als dann bekannt wurde, dass Wal-Mart Geld und Waren in Millionenhöhe gespendet und New Orleans versorgen konnte, so weit es die Ressourcen zuließen, kamen schnell Vergleiche zu den Hilfsleistungen vor allem der Bundesregierung und der Arbeit der Federal Emergency Management Agency (FEMA) auf. Die Tatsache, dass Handelskonzerne wie Wal-Mart, Home Depot oder Lowe’s fähig waren, Geld dort zu investieren und Güter dort bereitzustellen, wo es nötig war, beweist, dass die Regierung nicht vor einer unlösbaren Ausgabe stand, sondern diese nicht genügend ernst genommen hat und dadurch die Lage vor und nach Katrina falsch eingeschätzt hat. Wal-Mart dagegen konnte so exzellent reagieren, weil das Handeln vor und nach Katrina auf der täglichen Arbeit des Unternehmens beruht – der effizienten Koordination, Logistik und Distribution um schnell sichtbare Ergebnisse zu erreichen. Dabei Wal-Mart jedoch auch den Anreiz den Verlust des Marktes im Katrina-Gebiet so gering wie möglich zu halten und das eigene angeschlagene Unternehmensbild zu verbessern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum Wal-Mart so wichtig wurde — Das Versagen der Regierungen
- Fallbeispiel Wal-Mart
- Gründe für Wal-Marts Eingreifen
- Erfahrungen und Voraussetzungen nutzen um Betroffenen zu helfen
- Verluste begrenzen und Profite sichern
- Imagekrise bewältigen
- Gründe für Wal-Marts Eingreifen
- Lehren für die Organisation zukünftiger Katastrophenbewältigung
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Reaktion privater Unternehmen, insbesondere Wal-Mart, auf Hurrikan Katrina im Vergleich zum Versagen der US-amerikanischen Regierungen. Sie untersucht die Gründe für die effiziente Katastrophenbewältigung von Wal-Mart und zeigt auf, welche Lehren für die Organisation zukünftiger Katastrophenhilfe gezogen werden können.
- Die Rolle privater Unternehmen bei der Bewältigung von Katastrophen
- Die Schwächen der staatlichen Katastrophenhilfe
- Die Bedeutung von logistischen Fähigkeiten und Ressourcen
- Die Motivation von Unternehmen durch Profit und Image
- Die Notwendigkeit von Veränderungen in der Organisation der Katastrophenbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Versagens der US-amerikanischen Regierungen bei der Bewältigung von Hurrikan Katrina dar und zeigt auf, warum Wal-Mart eine so wichtige Rolle spielte. Sie führt in die Thematik ein und erläutert die Struktur der Arbeit.
Das zweite Kapitel untersucht die Fehler der lokalen, staatlichen und Bundesregierung bei der Vorbereitung und Reaktion auf den Hurrikan. Es werden die bürokratischen Hürden, die Fehlallokation von Ressourcen und die mangelnde Koordination aufgezeigt.
Das dritte Kapitel analysiert das Fallbeispiel von Wal-Mart. Es werden die monetären und materiellen Hilfsleistungen des Konzerns dargestellt und die Gründe für das Engagement des Unternehmens beleuchtet. Dazu gehören die Nutzung von Erfahrungen und Ressourcen, die Sicherung von Profiten und die Verbesserung des Images.
Das vierte Kapitel zieht Lehren aus dem Fallbeispiel Wal-Mart und diskutiert Möglichkeiten, wie die Organisation der Katastrophenbewältigung zukünftig verbessert werden kann. Es werden Vorschläge zur Einbindung von privaten Unternehmen in die Katastrophenhilfe und zur Dezentralisierung der staatlichen Strukturen gemacht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Hurrikan Katrina, Katastrophenbewältigung, Wal-Mart, private Unternehmen, staatliche Hilfe, logistische Fähigkeiten, Profitmotivation, Imageverbesserung, Dezentralisierung, Koordination, Ressourcenallokation, Fehler der Regierung, Lehren für die Zukunft.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Sophia Schulze (Author), 2010, Katastrophenbewältigung durch Privatunternehmen nach Hurricane Katrina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275480