Inhaltlich neu ist bei Boccaccio, dass tragische und komische Figuren gleichzeitig präsentiert werden, was einen reizvollen Wechsel von Ernst und Scherz mit sich bringt. Neben der Mannigfaltigkeit des Inhalts, der unterschiedlichen Motive und Stimmungen sowie der Fülle an Schauplätzen, alternieren Menschen aller sozialen Klassen: Wir lesen von Königen, Fürsten und Rittern, Richtern, Bürgermeistern, Notaren, Ärzten, Kaufleuten, Handwerkern, Geistlichen und Bauern ebenso wie von Damen und Dirnen, treuen wie untreuen Ehefrauen, verliebten Witwen und heiratswilligen Mädchen. Mit der von Boccaccio vorgenommenen Verflechtung der anderswo getrennten Milieus führt er uns die Diskrepanz zwischen Tugend und Laster, zwischen Gut und Böse vor Augen, jedoch zeigt er uns all diese Verhaltensweisen, ohne die Menschen zu verurteilen. Sein Meisterwerk, das Decameron, verschafft uns auf bisher unvergleichlich realistische Art und Weise einen Einblick in die Gesellschaft des 14. Jahrhunderts und erhebt ihn zum Begründer der Novellentradition.
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, einen Einblick in die Erzählkunst des Boccaccio zu vermitteln.
Zunächst gehe ich auf den sechsten Tag ein. Ich behandle dabei seine Einleitung, sein Thema sowie sein Erzählschema, bevor im dritten Kapitel dann die erste Novelle des sechsten Tages explizit thematisiert wird.
In der Schlussbetrachtung sollen die gewonnen Erkenntnisse in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der sechste Tag des Dekameron
- Einleitung zum sechsten Tag
- Il leggiadro motto
- Erzählschema des sechsten Tages
- Novelle 1
- Einordnung in das Gesamtwerk
- Inhalt der Novelle
- Handelnde Personen
- Ort und Zeit der Handlung
- Themen und Topoi
- Das motto der Madonna Oretta
- Das Erzählen in itinere
- Die Kunst des Erzählens
- Schlussbetrachtung
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Erzählkunst Giovanni Boccaccios und bietet einen Einblick in den sechsten Tag des Decameron. Die Arbeit analysiert die Einleitung des sechsten Tages, das Thema „leggiadro motto“ und das Erzählschema, bevor sie sich im dritten Kapitel explizit mit der ersten Novelle des sechsten Tages auseinandersetzt. Die Schlussbetrachtung soll die gewonnenen Erkenntnisse in einen sinnvollen Zusammenhang bringen.
- Die Kunst des Erzählens bei Boccaccio
- Das Konzept des „leggiadro motto“
- Die Rolle der Novelle im Gesamtwerk des Decameron
- Die Darstellung von Figuren und Gesellschaft im 14. Jahrhundert
- Die Wechselwirkung von Ernst und Scherz in Boccaccios Erzählweise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Giovanni Boccaccio als bedeutenden Autor des 14. Jahrhunderts vor und beleuchtet die Besonderheiten des Decameron, insbesondere die Verbindung von tragischen und komischen Figuren. Im zweiten Kapitel wird der sechste Tag des Decameron vorgestellt, einschließlich der Einleitung, des Themas „leggiadro motto“ und des Erzählschemas. Die Einleitung zum sechsten Tag zeigt einen humorvollen Streit zwischen den Bediensteten Licisca und Tindaro, der als Negativbeispiel für das Thema „leggiadro motto“ dient, da beide nicht die Kunst des geistreichen Wortwitzes beherrschen.
Schlüsselwörter
Giovanni Boccaccio, Decameron, sechster Tag, „leggiadro motto“, Erzählkunst, Novelle, Gesellschaft des 14. Jahrhunderts, Figuren, Themen und Topoi, Ernst und Scherz, Humor, geistreiche Antwort, Wortwitz.
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- Patrizia Scamarcio (Author), 2013, Der sechste Tag des "Decameron". Madonna Oretta und die Kunst der Erzählens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275757