Unsere Kinder werden in eine Welt hineingeboren, die sich während der letzten Jahrzehnte stark verändert hat. Die Generation von morgen soll über eine Fähigkeit verfügen, die der Arbeitsmarkt heute verzweifelt sucht, nämlich psychosoziale Kompetenz. Sie wächst in einer hektischen, von Technik geprägten Gesellschaft auf, in der ein enormer Leistungsdruck vorherrscht und in der diese Kompetenz zunehmend verloren geht. Unter psychosozialer Kompetenz versteht man die Fähigkeit mit anderen Menschen zusammen nach geeigneten Lösungen zur Bewältigung von Problemstellungen zu suchen. Psychosoziale Kompetenz ist jedoch nicht abfragbar, so wie es zum Beispiel der Pythagoras oder französische Vokabeln sind. Um diese Fähigkeit zu erwerben, benötigen junge Menschen Vorbilder, das heißt Menschen, die über psychosoziale Kompetenz verfügen und diese auch vorleben. Ebenso bedarf es eigener Erfahrungen, die den jungen Menschen aufzeigen, dass schwierige Problemstellungen am besten gemeinsam gelöst werden können. Gibt es solche Vorbilder nicht, wird es schwer sein, dem Defizit an psycho-sozialer Kompetenz entgegenzusteuern, da die wichtigsten Erfahrungen, die ein Kind/Jugendlicher während seines Heranwachsens macht, diejenigen sind, die in leben-digen Beziehungen mit anderen Personen stattfinden. Das menschliche Gehirn wird durch Beziehungen und Beziehungserfahrungen mit anderen Menschen geformt und strukturiert.
„Unser Gehirn ist also ein soziales Produkt und als solches für die Gestaltung von sozia-len Beziehungen optimiert. Es ist ein Sozialorgan.“ (Hüther, 2004, S.487)
Lernen in und durch soziale Beziehungen findet in den verschiedensten Bereichen und Institutionen wie der Familie, in sozialen Netzwerken, Cliquen und Freundschaften, Ver-einen und auch in der virtuellen Welt statt. Diese Arbeit gibt zu Beginn einen groben Überblick über drei ausgewählte Lerntheorien, bevor sie sich mit dem Begriff der sozialen Beziehungen auseinandersetzt. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem informellen Lernen ehe das soziale Lernen (inklusive dem Lernen am Modell von Albert Bandura) näher beleuchtet wird. Anschließend setzt sich die Autorin mit der Familie als Lernort, insbesondere der Eltern-Kind-Beziehungen und der Geschwisterbeziehungen, auseinander. Im letzten Teil des fünften Kapitels, welches die Arbeit abrundet, wird der Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entwicklung der Kinder/Jugendlichen abgehandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lerntheorien
- Der Behaviorismus (Lernen durch Verstärkung)
- Der Kognitivismus (Lernen durch Einsicht und Erkenntnis)
- Der Konstruktivismus (Lernen durch persönliche Erfahrung, eigenes Erleben und Interpretieren)
- Vergleich der Lerntheorien
- Begriff der sozialen Beziehungen
- Informelles Lernen
- Soziales Lernen
- Die drei Dimensionen sozialer Beziehungen
- Lernen am Modell
- Familie als Lernort
- Eltern-Kind-Beziehung
- Geschwisterbeziehungen
- Peer Groups
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Lernen in und durch soziale Beziehungen im Kontext der heutigen Gesellschaft, die von einem hohen Leistungsdruck und einem wachsenden Bedarf an psychosozialer Kompetenz geprägt ist. Die Autorin untersucht die Rolle von Lerntheorien, insbesondere des Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus, im Kontext sozialer Beziehungen. Außerdem analysiert sie verschiedene Formen des informellen und sozialen Lernens, darunter Lernen am Modell, die Rolle der Familie und der Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Die Bedeutung von psychosozialer Kompetenz in einer sich verändernden Welt
- Die Rolle von Lerntheorien im Kontext von sozialen Beziehungen
- Die verschiedenen Formen des informellen und sozialen Lernens
- Die Bedeutung der Familie und der Eltern-Kind-Beziehung als Lernort
- Der Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche in der heutigen Gesellschaft gegenüberstehen, und betont die Bedeutung von psychosozialer Kompetenz. Kapitel 2 stellt drei zentrale Lerntheorien vor: den Behaviorismus, den Kognitivismus und den Konstruktivismus, und diskutiert ihre Relevanz für die pädagogische Praxis. Kapitel 3 erläutert den Begriff der sozialen Beziehungen und seine Bedeutung für das Lernen. Kapitel 4 widmet sich dem informellen Lernen, während Kapitel 5 das soziale Lernen, insbesondere das Lernen am Modell, die Familie als Lernort und den Einfluss von Peer Groups, detailliert analysiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit zentralen Aspekten des Lernens in und durch soziale Beziehungen, insbesondere mit den Themen psychosoziale Kompetenz, Lerntheorien (Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus), informelles Lernen, soziales Lernen, Lernen am Modell, Familienbeziehungen (Eltern-Kind-Beziehung, Geschwisterbeziehungen), Peer Groups und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Arbeit zitieren
- Mag. Verena Heitzinger (Autor:in), 2014, Lernen in sozialen Beziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275835