Sind Banken natürliche Monopole? Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik


Seminararbeit, 2013

24 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Monopole
2.1 Definition und Preissetzung im Monopol
2.2 Ausgewählte Arten von Monopolen
2.2.1 Staatliches Monopol
2.2.2 Natürliches Monopol
2.2.2.1 Definition
2.2.2.2 Voraussetzungen
2.2.2.2.1 Langfristig sinkende Durchschnittskosten
2.2.2.2.2 Steigende Skalenerträge
2.2.2.2.3 Versunkene Kosten

3 Banken
3.1 Definition
3.2 Das deutsche Bankensystem
3.2.1 Aufbau des deutschen Bankensystems im Allgemeinen
3.2.2 Erwerbswirtschaftlich ausgerichtete Banken in der Bundesrepublik Deutschland
3.2.3 Öffentlich-rechtliche Banken in der Bundesrepublik Deutschland
3.2.4 Genossenschaftsbanken in der Bundesrepublik Deutschland
3.3 Theoretische Betrachtung: Die Bank als natürliches Monopol

4 Vergleich des deutschen Bankensektors mit den Voraussetzungen für ein natürliches Monopol
4.1 Langfristig sinkende Durchschnittskosten
4.2 Steigende Skalenerträge
4.3 Versunkene Kosten

5 Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Cournot´scher Punkt, eigene Darstellung

Abbildung 2: sinkende Durchschnittskosten, http://www.vorlesungen.info/sites/default/files/Economies%20of%20scale.JPG..

Abbildung 3: steigende Skalenerträge, eigene Darstellung

Abbildung 4: Durchschnittskosten im Bankensektor, eigene Darstellung nach Daten von http://de.statista.com/statistik/daten/studie/242860/umfrage/gewinn-und-verlust-der-banken-in-deutschland/ und http://de.statista.com/statistik/daten/studie/242869/umfrage/allgemeine-verwaltungsaufwendungen-der-banken-in-deutschland/

Abbildung 5: Skalenerträge im deutschen Bankensektor, eigene Darstellung nach Daten von http://de.statista.com/statistik/daten/studie/242860/umfrage/gewinn-und-verlust-der-banken-in-deutschland/, http://de.statista.com/statistik/daten/studie/242869/umfrage/allgemeine-verwaltungsaufwendungen-der-banken-in-deutschland/ und http://de.statista.com/statistik/daten/studie/6786/umfrage/anzahl-der-beschaeftigten-im-bankgewerbe/

1 Einleitung

Im Verlauf der Finanzkrise wurden dem gesamten Bankensektor viele Vorwürfe gemacht. Unter anderem gab es den Vorwurf zu hören, dass es keine Alternative zu Banken gäbe und diese deshalb eine natürliche Monopolstellung genössen.

Diese Seminararbeit wird nun anhand einer Untersuchung des deutschen Bankensektors klären, ob Banken wirklich eine natürliche Monopolstellung besitzen und welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen geeignet wären um diese abzuschaffen. Zu diesem Zweck wird der Autor zunächst erklären, wie der Begriff Monopol definiert ist und dabei die Preisbildung auf monopolistischen Märkten erklären. Danach werden, als Beispiel für die unterschiedlichen Arten von Monopolen, das staatliche und das natürliche Monopol erläutert. Wobei hier dann die Voraussetzungen für ein natürliches Monopol genannt werden, die für die weitere Arbeit von großer Bedeutung sind. Der dann folgende Punkt beschäftigt sich mit dem Aufbau des deutschen Bankensystems und den Besonderheiten der einzelnen Bankenmodelle. Hiernach wird ein Ausblick gegeben, wie ein Bankensektor aufgebaut sein müsste, der einem natürlichen Monopol entspricht. Im Anschluss wird dann anhand empirischer Daten das deutsche Bankensystem daraufhin untersucht, ob es den Anforderungen eines natürlichen Monopols, die in Kapitel 2 erläutert wurden, entspricht. Danach folgen wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen, die dem Autor geeignet scheinen um im deutschen Bankensektor wohlfahrtsmaximierende Strukturen zu gewährleisten.

2 Monopole

2.1 Definition und Preissetzung im Monopol

Laut Baßeler, Heinrich, Utecht (2006) liegt ein Monopol genau dann vor, wenn auf einem Markt nur ein einziger Anbieter existiert. Ein Monopolist sieht sich also keinem anderen Unternehmer gegenüber, der mindestens „(hinreichend) ähnliche Güter“ (Baßeler, Heinrich, Utecht; 2006: 177) produziert. Die Ausdehnung der Definition auf ähnliche Güter ist wichtig, da Nachfrager bei einem zu hohen Preis eines Gutes auf Substitutionsgüter ausweichen können. Im Gabler Wirtschaftslexikon wird die Definition noch erweitert um den Zusatz, dass „die Nachfrageseite viele kleine Nachfrager aufweist“ (Mecke, Piekenbrock; 2012). Somit können monopolistische Unternehmen die Versorgung des Markts mit dem jeweiligen Gut entsprechend stark beeinflussen. Allerdings können sie entgegen der weit verbreiteten Meinung den Preis für ihr Gut nicht beliebig festsetzen. Anhand der folgenden Darstellung soll die Preissetzung eines monopolistischen Unternehmens erklärt werden.

Hierbei ist auf der Y-Achse der Preis des entsprechenden Gutes abgetragen und auf der X-Achse die zugehörige Menge. Die blaue Funktion stellt die so genannte Preisabsatzfunktion dar, also die Funktion, die die Nachfrage der Marktteilnehmer nach diesem Gut anzeigt. Die rote Funktion ist die Grenzerlösfunktion des Monopolisten. Sie zeigt, wie hoch der Erlös ist, der dem Anbieter bei einer weiteren produzierten Einheit des Guts zufließt. Die schwarze Funktion ist die Grenzkostenfunktion, die angibt, welche Kosten dem Anbieter für eine weitere produzierte Einheit entstehen. Aus Vereinfachungsgründen wird sie als Horizontale dargestellt. Da der Monopolist genau in dem Punkt seinen maximalen Gewinn erzielt, in dem die Grenzkosten dem Grenzerlös entsprechen, wird er genau diese entsprechende Menge produzieren. Weil die Nachfrager jedoch bereit sind für diese Menge einen höheren Preis zu zahlen, als es sich aus dem Schnittpunkt von Grenzerlös und Grenzkosten ergäbe, kann der Monopolist diesen höheren Preis verlangen. Grafisch wird dies dargestellt, indem durch den Schnittpunkt eine senkrechte Gerade gezogen wird, die dann die Preisabsatzfunktion schneidet. An diesem Schnittpunkt, der auch als Cournot´scher Punkt bezeichnet wird, kann nun auf der Ordinate der Preis abgelesen werden, den der Monopolist verlangen kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Cournot´scher Punkt, eigene Darstellung

2.2 Ausgewählte Arten von Monopolen

2.2.1 Staatliches Monopol

Nach den Ausführungen von Mecke, Piekenbrock (2012), können beim staatlichen Monopol eine, mehrere oder alle Stufen der Produktion und Verteilung eines Gutes in staatlicher Hand liegen. Es gibt einige Gründe, die aus staatlicher Sicht für solche Monopole sprechen. Zum Einen kann der Staat auf diese Weise die Marktversorgung erheblich beeinflussen, indem er die Ausbringungsmenge erhöht oder senkt. Zum Anderen kann ein staatliches Monopol als Instrument für die Strukturpolitik eingesetzt werden, indem die Verteilung des Guts durch staatliche Behörden geschieht. Diese können die Güter nämlich nur verteilen, wenn sie sie vorher bei einem entsprechenden Produzenten eingekauft haben. Dadurch erzielt dieser Produzent einen höheren Gewinn, als wenn der Staat das Produkt nicht gekauft hätte. Somit kann der Staat durch diese Maßnahme bestimmte Wirtschaftszweige gezielt unterstützen. Ein weiteres Ziel, das der Staat hiermit verfolgt, ist das fiskalische. Der Staat kann auf Produkte, bei denen er selbst eine Monopolstellung inne hat, eine Steuer erheben, die so genannte Monopolsteuer. Dies wird derzeit beispielsweise beim Branntweinmonopol so gehandhabt. Diese spezielle Form des staatlichen Monopols bestimmt laut Mecke, Piekenbrock (2012), dass nur der Staat Agraralkohol ankaufen und dann vermarkten darf. Da der Staat auf die entsprechenden Produkte die Branntweinsteuer erhebt, verfolgt er mit dieser Monopolstellung unter anderem auch Fiskalziele.

Die staatlichen Monopole wurden in den letzten Jahren jedoch mehr und mehr abgebaut, indem die jeweiligen Firmen privatisiert wurden. Beispiele hierfür sind etwa die Deutsche Post oder die Deutsche Bahn.

2.2.2 Natürliches Monopol

2.2.2.1 Definition

Ein natürliches Monopol entsteht durch eine „Situation, in der die firmeninternen Kostendegressionen (Economies of Scale) in Relation zur gegebenen Marktgröße so wichtig sind, dass im Wettbewerb auf Dauer nur ein Unternehmen überleben würde“ (Mecke; 2012 b). Das heißt, dass bei einem natürlichen Monopol ein Unternehmen so preisgünstig produzieren kann, dass ein anderes Unternehmen, das denselben Markt betreten will so hohe Kosten hat, dass es auf Dauer auf diesem Markt nicht mithalten könnte und somit den Markt wieder verlassen müsste. Es bestehen also natürliche Eintrittsbarrieren in den Markt.

2.2.2.2 Voraussetzungen

Laut Fritsch, Wein, Ewers (2007) und Baßeler, Heinrich, Utecht (2006) gibt es drei Voraussetzungen, die zwingend gegeben sein müssen, damit ein natürliches Monopol vorhanden sein kann. Diese sind:

2.2.2.2.1 Langfristig sinkende Durchschnittskosten

sinkende Durchschnittskosten sind dadurch definiert, dass die Kosten, die durchschnittlich pro produzierter Outputeinheit entstehen, in der langfristigen Betrachtung sinken. Die Gründe für eine derartige Entwicklung sind laut Fritsch, Wein, Ewers (2007) sehr unterschiedlich. Sie kann zum einen durch Lernkurveneffekte bedingt sein. Lernkurveneffekte bedeuten, dass ein Unternehmen auf Grund seiner Erfahrung ein bestimmtes Produkt immer günstiger herstellen kann. Zum anderen spielen „Mindesteinsatzmengen bei den Produktionsfaktoren“ (Fritsch, Wein, Ewers; 2007: 183) eine Rolle bei den Ursachen für die Größenvorteile eines Unternehmens. Um die Effizienz eines Unternehmens zu steigern reicht es oft schon aus, die Auslastung der Produktionsfaktoren zu erhöhen. Diese Tatsache stellt für sinkende Durchschnittskosten „die in der Realität wohl häufigste Ursache … dar“ (ebenda). Ebenso gilt es die „Zwei-Drittel-Regel“ (Fritsch, Wein, Ewers; 2007: 184) zu beachten. Laut dieser Regel führt die Verdopplung der Kapazität des Kapitals in der Regel zu einem Anstieg der Materialkosten um nur circa 66% (ebenda). Der vierte Einflussfaktor, der zu sinkenden Durchschnittskosten führen kann, sind stochastische Größenersparnisse. Diese führen laut Fritsch, Wein, Ewers (2007) dazu, dass ein Unternehmen zufällige Ereignisse besser kalkulieren kann, „da Abweichungen vom Durchschnitt gemäß dem Gesetz der großen Zahlen immer unwahrscheinlicher werden“ (ebenda). So kann ein Unternehmen den Bedarf an Ersatzteilen beispielsweise besser planen, wenn mehrere gleichartige Anlagen vorhanden sind, als wenn nur eine einzige Anlage zur Verfügung stände. Als Folge daraus kann der Lagerbestand optimiert werden und die Lagerhaltungskosten sinken.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Sind Banken natürliche Monopole? Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen  (FAVM)
Veranstaltung
Volkswirtschaftslehre
Note
1.7
Autor
Jahr
2013
Seiten
24
Katalognummer
V275893
ISBN (eBook)
9783656689492
ISBN (Buch)
9783656689515
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bank, bankig, natural monopoly, monopoly, nuertingen
Arbeit zitieren
Tobias Weinmann (Autor:in), 2013, Sind Banken natürliche Monopole? Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275893

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