Analyse der Gesundheitssendung „Service: Gesundheit“

Die besondere Funktion des Moderators als mediale Vermittlungsinstanz zwischen Experten und Laien


Hausarbeit, 2014

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theorien und Begriffserläuterungen
2.1 Vermittlungsstrategien
2.1.1 Experte
2.1.2 Moderator
2.2 Verfahren zur Veranschaulichung
2.3 Erklärungsstrategien
2.4 Personal
2.4.1 Moderator
2.4.2 Experte

3 Analyse der Gesundheitssendung „Service: Gesundheit – Unser wichtigstes Sinnesorgan“ vom 23. Januar 2014
3.1 Anforderungen an eine Informationssendung
3.2 Personal
3.3 Aufbau und Struktur der Sendung
3.4 Wirkung

4 Bewertung des Sendungskonzeptes und Verbesserungsvorschläge

1 Einleitung

Im Rahmen vorliegender Arbeit möchte der Verfasser mittels einer Analyse der Gesundheitssendung „Service: Gesundheit“ die Wissensvermittlung von medizinischen Sachverhalten unter besonderer Herausstellung der agierenden Personen mit Fokus auf den Moderator untersuchen.

Immer mehr Sendungen in Radio und Fernsehen widmen ihr Augenmerk dem höchsten Gut des Menschen, seiner Gesundheit, und untersuchen dabei vornehmlich solche Krankheiten und Leiden, die einen Großteil der Gesellschaft betreffen, wie z. B. Herz-Kreislauf- und Stoffwechselstörungen, degenerative und chronische Erkrankungen sowie in diesem Zusammenhang aktuelle und wichtige Präventionsmaßnahmen, zu denen nicht selten konkrete Appelle formuliert werden. Dabei wird durch die verschiedenen massenmedialen Formate stets eine große Menge an anonymen und heterogenen Rezipienten erreicht, die an unterschiedlichen geographischen und sozialen Orten beheimatet sind (cf. Habscheid 2009, S. 100). Dieselben adäquat und unter Berücksichtigung des jeweils verschiedenen Wissensstandes und der individuellen Kompetenzen – wie ihrer medizinischen Vorbildung, sowie Ausprägung ihrer Fähigkeiten zur Rezeption medizinisch relevanter Themen und Aspekte – zu informieren und zu bilden, erweist sich als diejenigen Herausforderungen, denen sich o. g. Formate stellen müssen. Sie leisten durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer von Experten hin zu Laien.

Das Ziel der Arbeit besteht deshalb darin, die genannte Sendung auf ihren Aufbau hin sowie die personale Struktur ihrer Besetzung vor dem Hintergrund des Gelingens oben erwähnter Ziele unter besonderer Berücksichtigung der Vermittlerrolle des Moderators zwischen Zuschauer und Experten zu untersuchen. Dabei sind vor allem die zur Anwendung kommenden Erklärungs- und Vermittlungsstrategien zu beleuchten sowie die Verfahren, welche zur Veranschaulichung von komplexen medizinischen Sachverhalten dienen, näher zu bestimmen. Des Verfassers Absicht besteht demnach in der Darlegung einer Analyse, die auf der Grundlage geeigneter Werkzeuge das erfolgreiche Vermitteln von gesundheitsbezogenen und medizinisch relevanten Inhalten durch die handelnden Personen herausstellt. Auf filmische und dramaturgische Mittel der Inszenierung wird hier nicht näher eingegangen.

Um diesem Ziel in geeigneter Form Rechnung zu tragen, wird in Kapitel 2 zunächst ein Grundverständnis der verschiedenen Strategien und Verfahren zur Wissensvermittlung an den Rezipienten aufgebaut, an das ein Aufriss der beteiligten agierenden Personen anschließt, worauf in Kapitel 3 die eigentliche Analyse der Sendung erfolgt, die auf ihre Wirkung hin qualitativ bestimmt und eingeordnet wird, um in Kapitel 4 schlussendlich mögliche Verbesserungsvorschläge zu präsentieren und zu erörtern.

2 Theorien und Begriffserläuterungen

In folgendem Zitat wird die grundsätzliche Zielsetzung von aktuellen Gesundheitssendungen deutlich, auf die in vorliegender Arbeit referiert wird.

Gesundheitssendungen sind ein massenmediales Produkt, sie sind eine Form von Experten-Laien-Kommunikation, sie verstehen sich als Teil der öffentlichen Gesundheitsaufklärung und -erziehung und sie sind darüber hinaus Teil des gesellschaftlichen Diskurses über Krankheit und Gesundheit (Brünner 2011, 65). Sie wollen ein positive Einstellung zur Gesundheit erzeugen und Betroffenheit wecken, wollen aufklären, zu gesunder Lebensführung […] und Prävention von Krankheiten motivieren, wollen überzeugen, warnen, Empfehlungen geben und Verhalten verändern (Brünner 2011, 70).

2.1 Vermittlungsstrategien

Vermittlungsstrategien werden hier als Verfahren verstanden, die es einem Fachkundigen, also z. B. einem Experten, erlauben, sein Wissen in geeigneter Form an laienhafte Rezipienten weiterzugeben. Dabei werden Fachbegriffe oftmals als Bedrohung der Verständlichkeit und somit der Kommunikation zwischen Experte und Laie selbst angesehen; vielmehr dienen sie primär der innerfachlichen Verständigung unter Experten (cf. Brünner 2011, 247). So erlaubt die Fachsprache den Experten eine präzise Kommunikation über fachspezifische Gegenstände und die genaue Bestimmung von Phänomenen, ist aber für den Informationsaustausch mit Laien nur bedingt geeignet (cf. ebd.). Dennoch stellen Fachbegriffe für den Transfer von Fachwissen einen nicht unerheblichen Anteil dar, sodass auf sie nicht gänzlich verzichtet werden kann. Entscheidend dabei ist allerdings der „ Umgang mit Fachbegriffen […] und die Art ihrer Verwendung “ (ebd., 248). Wenn sie maßvoll und in nicht zu hoher Dichte zur Anwendung kommen, zudem für den Laien in eine verständliche Sprache übersetzt und erläutert werden, profitieren beide Aktanten, sowohl der Experte als auch der Laie, da die Kommunikation zum einen präzise bleibt, zum anderen aber Missverständnisse aufgrund von Unkenntnis weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Im Folgenden sollen die Strategien, derer sich Experten – hier meistens ein Mediziner –­­­­­­­ und Moderatoren bedienen, näher bestimmt werden.

2.1.1 Experte

Wie bereits erwähnt, werden Fachbegriffe meist von Experten in die Kommunikation eingebracht, seltener von Betroffenen. Wichtig dabei ist es, die Verständlichkeit der Fachsprache zu gewährleisten. Dazu bieten sich die im Folgenden dargestellten Möglichkeiten an.

Der Einsatz von Umgangssprache statt Fachbegriffen bildet eine gänzliche Umgehung etwaiger Kommunikationsschwierigkeiten oder gar -störungen durch Fachsprache, da sie einfach nicht zur Anwendung kommt (cf. Brünner 2011., 251). So können komplexe medizinische Sachverhalte mit einfachen Worten ausgedrückt werden, wie z. B. ein ödematöser Tumor des Encephalons als Gehirnschwellung bezeichnet werden kann. Dies ist allerdings nicht immer eine zufriedenstellende Option, da neben der Komplexität auch wichtige, da bedeutungsunterscheidende Informationen verloren gehen.

Eine Alternative dazu stellt die Verwendung von Umgangssprache und anschließender Anführung des Fachbegriffes dar (cf. ebd., 253). Vorteil dieser Strategie bildet eine zusätzliche didaktische Komponente, da die Kommunikation auf den Fachbegriff hinführend verläuft und somit einen Lerneffekt beim Rezipienten hervorrufen kann. Der unbekannte Begriff kann im Anschluss an eine sachliche Erläuterung besser eingeordnet und auch besser behalten werden (cf. ebd., 253). Dies funktioniert selbstverständlich auch in umgekehrter Reihenfolge, sodass die Erklärung nachgereicht wird (cf. ebd., 256). Dies kann stilistisch durch eine simple Apposition, wie eine reine Übersetzung, oder aber einen oder mehrere ganze Sätze geschehen.

Das Hinweisen auf die in der Kommunikation eingenommene Perspektive kann ebenfalls zum Verständnis beitragen. So nehmen einleitende Formulierungen wie z. B. „wie wir Mediziner sagen“ (ebd., 260) eine klare Standortbestimmung vor und signalisieren dem Gegenüber, dass es diese einnehmen muss, um der Argumentation besser folgen zu können. Ebenso kann durch eine bestimmte „Betonung der Vereinfachung und Wissensreduktion“ (ebd., 261) eine explizite Simplifizierung in der Kommunikation zum Ausdruck gebracht werden, indem der Sprecher seine Worte mit Floskeln wie „ jetzt mal sehr einfach ausgedrückt, wie der Volksmund sag t“ (ebd., 261) etc. einleitet. Auch die „Analyse des Fachwortes“ (ebd., 262), also das Übersetzen eines verwendeten lateinischen oder griechischen Begriffs, genauso wie das Erläutern der Langform kryptischer Abkürzungen führen in der Regel nicht nur zu einem besserem Verständnis auf der Seite der Laien, sondern ermöglichen es dem Experten gleichfalls zu überprüfen, ob der Gesprächspartner ihm folgen kann.

2.1.2 Moderator

Laut Brünner nimmt der Moderator die Rolle einer ordnenden und wissensvermittelnden Instanz an (cf. ebd., 278), falls er nicht Experten und Moderator in Personalunion darstellt. Dabei ist ihm die Möglichkeit gegeben, Fachbegriffe einzuführen, indem er sie in der Themenankündigung konkret benennt und anschließend erläutert. Dies kann sich z. B. in Form einer rhetorischen Frage nach genanntem Begriff an den Zuschauer äußern, deren Beantwortung er selbst vornimmt. Dadurch wird nicht nur der Einstieg erleichtert, sondern es werden zudem neue Verknüpfungen – hier Thema und Fachbegriff – geschaffen (cf. ebd., 278). Eine Variante dazu stellt das Erzählen von Beispielgeschichten dar, die meist eine spezifische Erkrankung in den Fokus nehmen. Dabei verläuft diese Erzählung nicht selten vom konkreten Einzelfall eines Betroffenen bis hin zur verallgemeinernden Erklärung und grober Schilderung des Ursachenzusammenhangs, wobei Fachbegriffe eingeführt und erläutert werden können (cf. ebd., 279).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Analyse der Gesundheitssendung „Service: Gesundheit“
Untertitel
Die besondere Funktion des Moderators als mediale Vermittlungsinstanz zwischen Experten und Laien
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Lehrstuhl für Communication Science)
Veranstaltung
Seminar: Medienkommunikation in der Medizin
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
18
Katalognummer
V275953
ISBN (eBook)
9783656689607
ISBN (Buch)
9783656689577
Dateigröße
485 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medizin, Medienkommunikation, Vermittlung, Strategien, Erklärung, Veranschaulichung, Brünner, Gülich, Antos, Faulstich, TV, Fernsehen, Gesundheitssendung, Gesundheit, Kommunikation
Arbeit zitieren
Tim Hoffmann (Autor:in), 2014, Analyse der Gesundheitssendung „Service: Gesundheit“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275953

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