Fußball ist weltweit die populärste Sportart. Die deutsche Gesellschaft ist im 21. Jahrhundert geprägt von Individualisierung, Konkurrenzkampf und Leistungsorientierung. Diese leitenden Werte übertragen sich auch in die Subsysteme unserer Gesellschaft, sodass sie ebenso im Teilsystem Sport, explizit dem Mannschaftssport und so auch im Fußball, federführend sind. Somit sind sowohl Jugendliche als auch Erwachsene danach bestrebt, ihren Erfolg mit allen Mitteln zu erreichen. Diese Mittel offenbaren sich dann u. a. auch in „fairen Fouls“ und weiteren unkeuschen Handlungsweisen auf dem Spielfeld. Doch nicht nur die Abmilderung des Fair Play-Ethos, sondern vielmehr die rüde Gewalt, welche auch im Amateur- und Jugendfußball, teilweise sozialisiert durch die negative Vorbildfunktion des Profifußballs, vorzufinden ist, stellt eine Problematik dar, welcher die Beteiligten des Fußballs sich nicht verschließen dürfen. Gewalt geht von Spielern, Trainer/Betreuern sowie Zuschauern und Eltern aus, richtet sich gegen andere Spieler, besonders häufig auch gegen den Schiedsrichter oder andere am Fußball Involvierte. Daher hat der Berliner Fußball-Verband, nicht zuletzt aufgrund der besonderen Problematik vieler verschiedener kultureller Gegebenheiten in Berlin, bereits seit 1997 begonnen sich dem Kampf gegen Gewalt im Fußball zu stellen und viele Konzepte für die Gewaltprävention zu entwerfen. Daher war es von Interesse herauszufinden, wie sich die Wahrnehmung der Gewaltproblematik der Mitglieder und Berater des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt des BFV im Laufe der Jahre entwickelt hat und wie auch die Resonanz der Gewaltpräventionsarbeit des BFV in den Berliner Medien (Zeitungen) ist, wenn man davon ausgeht, dass Medien in der Regel nach dem Motto berichten: Nur schlechte Nachrichten, sind gute Nachrichten! Hat das soziale Engagement des BFV überhaupt Platz in der medialen Berichterstattung? Zur Beantwortung der Fragen, wurden vier elektronische Berliner Zeitungsverlage analysiert sowie Interviews mit Beteiligten des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt ausgewertet. Nachfolgend werden die Ergebnisse der Zeitungsanalyse und Interviewauswertung dargestellt, getragen von einem üppigen Fundament theoretischer Überlegungen zu den Begriffen der Aggression und Gewalt sowie der Präventionsarbeit im Fußball.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Fußball-Mehr als nur ein Spiel?: Aktualität der Gewaltproblematik im Berliner Fußball.
- Gewalt und Aggression: Zwei dem Fußball immanente Konstrukte?
- Gewalt und Aggression im sportlichen Kontext: Wo beginnt es, wo hört es auf?
- Die Gewalt als Resultat multikausaler Zusammenhänge?
- Fußballspezifische Ansätze der Aggressionsentstehung.
- Gewalt und Sport – Ein Zwischenfazit.
- Gewaltprävention im Jugend- und Amateurfußball: Progressiv, verklärt, nutzbringend oder marginal?
- Wissenschaftliche Überlegungen zur Realisierung präventiver Maßnahmen
- Praktische Überlegungen zur Realisierung präventiver Maßnahmen
- Abschließende Überlegungen zur Konstituierung von Gewaltprävention
- Der BFV, mehr als nur ein Verband zur Koordinierung des Spielbetriebs?: Der Ausschuss für Fair Play und Ehrenamt
- Landessportverbände als „lernende Organisationen“?
- Die Entwicklung des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt
- Einige etablierte Maßnahmen des Ausschusses zur Illustration
- Bewertung des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt
- Welche Resonanz erfährt der BFV in der Öffentlichkeit und seinen Mitgliedern und Beratern des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt?: Eine empirische Analyse
- Eine qualitative Auswertung elektronischer Berliner Zeitungsformate
- Methodische Vorgehensweise
- Exemplarisch ausgewählte Ergebnisse der Auswertung von elektronischen Berliner Zeitungsformaten.
- Das Fazit der Zeitungsanalyse
- Die Auswertung einer mündlichen Befragung von Ausschussmitgliedern und einer schriftlichen Befragung von Vereinsjugendleitern
- Methodische Vorgehensweise der mündlichen Befragung
- Die Auswertung der Leitfadeninterviews
- Gewalt im Amateur- und Jugendfußball und der BFV: Ein Fazit.
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Die Entstehung und Verbreitung von Gewalt im Fußball
- Die Rolle des BFV in der Gewaltprävention
- Die Wahrnehmung der Gewaltproblematik durch Mitglieder und Berater des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt
- Die mediale Berichterstattung über Gewaltpräventionsarbeit im Fußball
- Die Wirksamkeit von Gewaltpräventionsmaßnahmen im Amateur- und Jugendfußball
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Thematik der Gewaltprävention im Amateur- und Jugendfußball am Beispiel des Berliner Fußball-Verbandes (BFV). Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Wahrnehmung der Gewaltproblematik durch Mitglieder und Berater des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt des BFV zu analysieren und die Resonanz der Gewaltpräventionsarbeit des BFV in den Berliner Medien zu untersuchen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Aktualität der Gewaltproblematik im Berliner Fußball beleuchtet. Anschließend werden die Begriffe Gewalt und Aggression im sportlichen Kontext definiert und die Ursachen für die Entstehung von Gewalt im Fußball untersucht. Im dritten Kapitel werden wissenschaftliche und praktische Überlegungen zur Realisierung präventiver Maßnahmen im Jugend- und Amateurfußball diskutiert. Das vierte Kapitel widmet sich dem BFV und dem Ausschuss für Fair Play und Ehrenamt, der sich mit der Gewaltprävention im Fußball befasst. Es werden die Entwicklung des Ausschusses, seine etablierten Maßnahmen und seine Bewertung dargestellt. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse einer empirischen Analyse von vier elektronischen Berliner Zeitungsformaten und Interviews mit Mitgliedern und Beratern des Ausschusses für Fair Play und Ehrenamt präsentiert. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfasst und Schlussfolgerungen für die zukünftige Gewaltpräventionsarbeit im Fußball zieht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Gewaltprävention, Amateur- und Jugendfußball, Berliner Fußball-Verband (BFV), Ausschuss für Fair Play und Ehrenamt, Medienresonanz, qualitative Analyse, Interviews, Zeitungsanalyse, Aggression, Fair Play, Sport, Kultur, Sozialisation, Präventionsmaßnahmen, Handlungsleitende Werte, Individualisierung, Konkurrenzkampf, Leistungsorientierung, Medienberichterstattung.
- Quote paper
- Jan Wetterauer (Author), 2014, Gewaltprävention im Amateur- und Jugendfußball am Beispiel des Berliner Fußball-Verbandes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275983