Die Olympischen Spiele in der Antike und 1936. Ein Vergleich


Hausarbeit, 2013

25 Seiten, Note: 1,3

Anna Benz (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Stadt Olympia und ihre Bedeutung

3. Die Olympischen Spiele im antiken Griechenland
3.1. Organisation
3.2. Wettkämpfer und Unterkünfte
3.3. Programm der Wettkämpfe
3.4. Disziplinen
3.5. Sportstätten
3.6. Fackellauf

4. Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin
4.1. Organisation
4.2. Wettkämpfer und Unterkünfte
4.3. Programm und Disziplinen
4.4. Propaganda und Boykott
4.5. Sportstätten
4.6. Fackellauf

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Geschichte der Olympischen Spiele kann bis zu 3000 Jahre zurückverfolgt werden. In dieser großen Zeitspanne haben sich die Ideale sowie die Bedeutung der Spiele enorm gewandelt. Der Umschwung der Olympischen Spiele aus der Antike zu den großen Spielen unter Hitler 1936 soll in Folgendem behandelt werden, denn die Frage ist, inwiefern sich der Grundgedanke der Olympischen Spiele unter Adolf Hitler wiederfindet. Zu diesem Zwecke sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Jedoch muss dem Vergleich noch etwas vorweg genommen werden. Dabei soll die Bedeutung Olympias aufgezeigt und die Entstehung der Olympischen Spiele erläutert werden. Außerdem geht es um die Kultstätte Olympia, die viele Heiligtümer und Besonderheiten in sich birgt. Das nächste Kapitel beschäftigt sich explizit mit den Olympischen Spielen im antiken Griechenland. Zunächst werden die Abläufe und die Ausführung der Spiele thematisiert doch auch, wie die Sieger damals gefeiert und verehrt wurden, nachdem sie die großen Spiele in den Kampfstätten gemeistert hatten. Im Folgenden wird dann auf die Olympischen Spiele 1936 in Berlin eingegangen. Diese standen unter der leitenden Hand Adolf Hitlers, der sich einen großen Nutzen aus den Spielen schaffte. Hierbei geht es um die Bedeutung der Spiele unter Hitler und um eine Metropole, die sich vor aller Welt für ihre nationalsozialistischen Handlungen zu verantworten hatte. Ebenso wird berücksichtigt, was innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden musste, um sich als starke Nation zu präsentieren. Nachdem die Olympischen Spiele im antiken Griechenland und die Spiele 1936 in Berlin vorgestellt wurden, befasst sich das letzte Kapitel mit dem Vergleich unter Berücksichtigung der aufgeführten Themen.

Mit Olympia in der Antike befasst sich die Althistorikerin Rosmarie Günther und der Archäologe Ulrich Sinn, welche detailreiche Beschreibungen über die Spiele und die Kultstätte aufweisen. Das Werk „Hitlers Spiele. 1936 in Berlin" von Armin Fuhrer bietet genaue Ausführungen der Olympischen Spiele 1936 unter Hitler und weist die Hintergründe auf. An dieser Stelle könnten noch etliche literarische Werke genannt werden, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, denn es gilt eine genaue Beschreibung und Abfolge der großen Sportereignisse zu behandeln und die Hintergründe zu erklären.

2. Die Stadt Olympia und ihre Bedeutung

Die Olympischen Spiele sorgen alle vier Jahre, als größtes Sportereignis der Welt, in einer anderen Stadt für großes Aufsehen. Bis Ende des vierten Jahrhunderts nach Christus[1] war es nicht üblich, dass sie den Austragungsort wechselten, denn es gab nur einen passenden Ort für die göttlichen Spiele. Man stelle sich eine Landschaft vor, die die größten Fruchtebenen Griechenlands übertrifft. Sie wird vom Kronoshügel im Norden und dem Alpheiosfluss im Süden beherrscht. An diesem Ort ist die heilige Kultstätte Olympia zu finden.[2] Um bei den Griechen eine Stelle heilig nennen zu können, genügte die Anwesenheit einer göttlichen Kraft, die sich durch Bäume, Quellen, Erdspalten, Felsen oder Ähnliches kennzeichnete.[3] Diese Faktoren gaben Anlass, einen Tempel zu errichten, da bei den Griechen die Geschichte eines jeden Heiligtums mit der Heiligkeit des Ortes begann. Das Zentrum und auch der Ursprung dafür, lagen am Fuße der Südseite des Kronoshügels. Dieser Kernbereich des Heiligtums von Olympia wurde als Altis bezeichnet. Über einen langen Zeitraum hinweg, entstanden im Heiligtum mehrere Tempel und Altäre, an denen zahlreichen Göttern Opfer dargebracht wurden.[4]

Zeus, der Herr der Altis, setzte sich im 11./10. Jahrhundert vor Christus[5] in der Altis fest, wobei er Auseinandersetzungen mit anderen Gottheiten hatte, unter anderem mit Kronos, seinem Vater. Zeus, der Herr von Olympia, wurde als Lenker der Kriege geachtet und gefürchtet. Ihm zu Ehren wurde zwischen 470 bis 456 v. Chr. ein Tempel errichtet, der sich von Geldern aus Kriegsbeuten finanzierte.[6] Der Tempel war in drei Teile unterteilt, in den Vorraum (Pronaos), die Cella und den rückwärtigen Raum (Opisthodom).[7] Dieser Tempel ist von großer Bedeutung, da er in der Tempelcella die berühmte Statue des Göttervaters beherbergt, die Phidias nach 430 v. Chr. geschaffen hatte und die zu den sieben Weltwundern zählt.[8] Zudem befand sich neben dem Tempel der 6,6 Meter hohe Aschenaltar des Zeus, auf dem ihm Opfer dargebracht wurden. Dieser war also kein üblicher Altar, sondern bestand aus Knochenschotter und kalzinierten Tierknochen, die sehr hart waren. Somit konnte man nicht von einem lockeren Aschenhaufen ausgehen, sondern einer harten Masse, die beidseitig Stufen bis an die Spitze des Aschekegels hatte. Ein weiteres bedeutsames Heiligtum ist das Pelopion. Ein begrenztes Areal, welches Statuen und Bäume beinhaltete. Das Pelopion hatte die Form eines unregelmäßigen Fünfecks. Der Eingang beeindruckte mit einem prachtvollen, mit vier dorischen Säulen verzierten Tor. Das Besondere an dem Heiligtum war, dass es in der Altis ein nochmals abgegrenztes Gebiet gab. Nach Pausanias ist diese Abgrenzung auf Herakles zurückzuführen, was auf ein hohes Alter verweist. Allerdings wurde Pelops nur als Halbgott verehrt.[9] Der wohl älteste Tempel der Altis wurde der Göttin Hera geweiht. Gebaut wurde er 600 v. Chr. und war wohl ein Weihgeschenk der triphylischen Stadt Skillous. Im Inneren des Tempels befinden sich Kultbilder von Hera und Zeus.[10] Des Weiteren gibt es insgesamt 70 Heiligtümer in Olympia, wobei der vollständige Kanon der Olympischen Gottheiten vertreten ist.

Zur Entstehung der Olympischen Spiele gibt es verschiedene Sagen. Die berühmteste Entstehungsgeschichte ist der Mythos um Pelops, welcher besagt, dass Pelops die Olympischen Spiele gründete, nachdem er den König der Pisaten Oinomaos im Wagenrennen besiegte. Der Wagenlenker Myrtilos half ihm das Rennen zu gewinnen, woraufhin Pelops ihm zu Ehren die Olympischen Spiele gründete. Weitere Quellen berichten, dass Herakles, der Sohn des Zeus, die Spiele zu Ehren seines Vaters gründete, nachdem er die zwölf Aufgaben für Eurystheus abgeschlossen hatte.[11] An dieser Stelle wären noch weitere Sagen zu nennen, doch das wäre zu umfangreich. Alle Sagen heben die Lust am Wettstreit und das Zusammentreffen verschiedener Völker und Kulturen besonders hervor. Die Besonderheit der Antike war die Lust am Wettstreit untereinander im Vergleich mit anderen Völkern und Kulturen. Der Grundgedanke der Olympischen Spiele war Frieden, dass alle Völker zusammenkamen und die Gleichheit aller Sportler.

Bevor jedoch ein Grieche an einem Wettkampf teilnehmen konnte, bedurfte es zwei Grundvoraussetzungen: "Eleutheria und Isonomia, persönliche Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz."[12] Dieser Machtkampf war in fast allen Lebensbereichen wiederzufinden. Somit traten auch Chöre, Künstler und Tragödien- und Komödienrichter zum Wettstreit gegeneinander an. Die Athleten kämpften dabei um Ruhm und Ehre.

Die Spiele von Olympia waren nicht die einzigen großen Spiele. Sie gaben den Anstoß zur Entstehung der Panhellenischen Spiele. Diese umfassten die Spiele von Olympia (Olympische Spiele), die Spiele in Delphi (Pythische Spiele), die Spiele von Korinth (Isthmische Spiele) und die Spiele von Nemea (Nemeische Spiele). Diese Veranstaltungen durften nie im selben Jahr stattfinden, da die Athleten die Gelegenheit haben mussten, an allen vier Wettkämpfen teilnehmen zu können. Der Sieger aller vier Agone erhielt den Ehrentitel Periodonike.[13]

3. Die Olympischen Spiele im antiken Griechenland

3.1. Organisation

Der Organisationsaufwand wurde ab der 77. Olympiade, 472 v. Chr., von zwei Hellanodiken (Griechenrichter) geregelt, die aus der Gesamtheit aller elischer Männer durch Los ermittelt wurden. Um 400 v. Chr. erhöhte man die Zahl auf neun Hellanodiken und zwei Olympiaden später kam ein Zehnter Mann hinzu. Daraus bildeten sich unter einem Vorsitzenden drei Ausschüsse mit je drei Hellanodiken, die für die hippischen, die gymnischen Agone und den Fünfkampf zuständig waren. Das Amt war vermutlich mit hohen Aufwendungen verbunden, allerdings galt es nur für eine Festspielperiode. Außerdem musste man sich speziellen Reinigungsriten unterziehen und man hatte einen Eid zu leisten. Zu erkennen war das olympische Komitee an ihren purpurnen Gewändern. Des Weiteren wurden die Hellanodiken zehn Monate vor den Spielen in die Regeln der Wettkämpfe eingeführt, was von den Nomophylakes (Gesetzeswächtern) ausgeführt wurde. Ein Amt im olympischen Komitee brachte außerdem verschiedene Aufgaben mit sich. Alle vier Jahre wurden von den Hellanodiken offizielle Spondophoren (Boten) versandt, die zu den Spielen einluden und für drei bis vier Monate den Gottesfrieden, die Ekecheiria, verkündeten. Somit waren die An- und Abreise und das Territorium von Elis unter Schutz des Gottes gestellt. Dieser Frieden bedeutete, dass man unbewaffnet sein musste, was sich auf alle Athleten, Teilnehmer, Festgesandtschaften und die übrigen Gäste bezog. Eine andere Aufgabe war es, den Termin für die Ankunft festzulegen, denn jeder Athlet hatte unter Aufsicht von Gymnastes noch einen Monat Zeit in Elis zu trainieren. Nur bei rechtzeitigem Eintreffen wurde man für die Spiele zugelassen, mit Ausnahme eines Schiffbruchs bei Sturm. Athleten mussten außerdem frei geborene griechische Bürger sein und durften keine Blutschuld auf sich geladen haben. Das musste ebenfalls von den Hellanodiken geprüft werden. Überwachen mussten diese auch das Training der Athleten, speziell die Kampfsportarten, damit es durch spezielle Kraftnahrung zu keiner Art von Doping kommen konnte. Da es kein Geburtsregister gab, musste man die Einteilung der Altersgruppen nach Augenschein vornehmen, was sich durch die Beobachtung beim Training erleichterte. Die per Los durchgeführte Gruppierung der Kampfpaare musste ebenfalls überwacht werden. Zuzüglich bestimmte das olympische Komitee die Sieger bei den Spielen selbst und nahm die Bekränzung der Sieger vor. Ergänzend konnten sie bei Missachtung der Regeln oder Anweisungen die Mastigophoren (Peitschenträger) dazu veranlassen, Züchtigungen vorzunehmen. Es wurden auch Geldstrafen verhängt, doch generell galt, dass ein Einspruch gegen ihre Entscheidungen kaum möglich war.[14] Doch abgesehen von den Hellanodiken, den Kampfrichtern, gab es noch andere Ämter. Die Rhabduchoi (Stockträger) standen den Hellanodiken als Exekutive zur Seite, die in machen Inschriften auch als Alyten bezeichnet wurden. Es gab es das Amt der Theokoloi, die das höchste Priesterkollegium bildeten und mit jeweils drei Personen besetzt war. Zur sicheren Aufbewahrung der wertvollen Weihgeschenke wurden die Kleiduchoi eingesetzt, welche ihren Dienst zu fünft verrichteten. Der Aulet war für die musikalische Begleitung der Rituale zuständig, wobei er auch bei den Wettkämpfen zum Einsatz kam. Der Exeget hatte die Funktion als Fremdenführer, der einen außerordentlichen Ruf innerhalb des Heiligtums genoss. Außerdem wurde er für wichtig genug erachtet, an der monatlichen Altarprozession mitzuwirken. Des Weiteren gab es das Amt des Grammateus, welcher der Archivar des Heiligtums war und der Kathemerothytes, der für das täglich von der Stadt Elis am Zeusaltar dargebrachte Opfer verantwortlich war. Im Bereich der Aufsicht und Verwaltung war der Epimelet zuständig. Ein weiteres bedeutendes Amt hatte das Gremium der Olympischen Bulé, welche über die Errichtung von Ehrenstatuen entschieden. Diese mussten kontrollieren, ob die Vorgaben über die Höhe der Statuen eingehalten werden und sie legten den Standort dafür fest. Ergänzend fungierte die Ratsversammlung als oberstes Kontrollorgan über das Geschehen von Olympia. Mit den oben genannten wichtigsten Ämtern kann man davon ausgehen, dass es organisatorischer Strukturen bedurfte, um die gewaltige Herausforderung zu bewältigen.[15] Verheiratete Frauen wurden als Zuschauer von den Spielen ausgeschlossen. Unverheiratete Frauen durften allen Disziplinen, außer den Laufwettbewerben beiwohnen.[16]

[...]


[1] Im Folgenden abgekürzt mit n. Chr.

[2] Günther, Rosmarie: Olympia: Kult und Spiele in der Antike. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2004.S. 17-19.

[3] Günther, Rosmarie: 2004. S. 21.

[4] Siebler, Michael: Olympia. 1. Aufl.. Stuttgart: Klett-Cotta, 2004. S. 18-21.

[5] Im Folgenden abgekürzt mit v. Chr.

[6] Sinn, Ulrich: Das Antike Olympia : Götter, Spiel und Kunst. 3. Aufl.. München: C.H.Beck, 2004. S. 57-59.

[7] Günther, Rosmarie: 2004, S.46.

[8] Siebler, Michael: 2004. S. 25.

[9] Günther, Rosmarie: Olympia : Kult und Spiele in der Antike. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2004. S. 56-60.

[10] Sinn, Ulrich: Das Antike Olympia : Götter, Spiel und Kunst. 3. Aufl.. München: C.H.Beck, 2004. S. 80-83.

[11] Siebler, Michael: Olympia. 1. Aufl.. Stuttgart: Klett-Cotta, 2004. S. 130- 132

[12] Siebler, Michael: 2004. S.160.

[13] Günther, Rosmarie: Olympia : Kult und Spiele in der Antike. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2004. S. 29.

[14] Günther, Rosmarie: Olympia : Kult und Spiele in der Antike. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2004. S. 41-42.

[15] Sinn, Ulrich: Das Antike Olympia : Götter, Spiel und Kunst. 3. Aufl.. München: C.H.Beck, 2004. S.101-110.

[16] Siebler, Michael: Olympia. 1. Aufl.. Stuttgart: Klett-Cotta, 2004. S. 172.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Olympischen Spiele in der Antike und 1936. Ein Vergleich
Hochschule
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
25
Katalognummer
V276081
ISBN (eBook)
9783656689232
ISBN (Buch)
9783656689225
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
olympischen, spiele, antike, vergleich
Arbeit zitieren
Anna Benz (Autor:in), 2013, Die Olympischen Spiele in der Antike und 1936. Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276081

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