Häufig wird die Soziologie als Wissenschaft von der Gesellschaft bezeichnet (Balog 1999: 66). Obwohl Gesellschaft damit einen wichtigen Untersuchungsgegenstand der Soziologie darstellt, besteht bis heute innerhalb der Disziplin keine gemeinsame Auffassung darüber, was Gesellschaft überhaupt ist. Dies geht z.B. aus einer Definition des Gesellschaftsbegriffes hervor, die Niklas Luhmann in einem Soziologielexikon vorgenommen hat: "Gesellschaft, ist das jeweils umfassendste System menschlichen Zusammenlebens. Über weitere einschränkende Merkmale besteht kein Einverständnis" (Luhmann 1978: 235).
Mit der vorliegenden Arbeit soll überprüft werden, inwiefern Luhmann mit seiner Aussage, dass über weitere einschränkende Merkmale des Gesellschaftsbegriffs innerhalb der Soziologie kein Einverständnis besteht, recht behält, wenn der Gesellschaftsbegriff von zwei Klassikern der Soziologie, Émile Durkheim und Georg Simmel, miteinander verglichen wird. Der Vergleich dieser beiden Klassiker, die neben Max Weber und Ferdinand Tönnies zu den Gründern der modernen Soziologie gehören (Rammstedt 1988: 8), bietet sich an, weil beide jeweils den Versuch unternommen haben, die Soziologie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin zu gründen. Darüber hinaus standen Durkheim und Simmel zeitweise in Beziehung miteinander, weil sie gemeinsam an der soziologischen Zeitschrift "Année Sociologique" gearbeitet haben (Rammstedt 1997). Diese Zusammenarbeit gibt Grund zu der Annahme, dass Gemeinsamkeiten zwischen Durkheim und Simmel bestanden, die sich unter Umständen beim jeweiligen Gesellschaftsbegriff auffinden lassen. Somit lautet die zentrale Fragestellung der Arbeit: Welche gemeinsamen Merkmale weisen die Gesellschaftsbegriffe von Émile Durkheim und Georg Simmel auf?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Gesellschaftsbegriff bei Émile Durkheim
- 2. Der Gesellschaftsbegriff bei Georg Simmel
- 3. Vergleich der Gesellschaftsbegriffe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Gesellschaftsbegriff von Émile Durkheim und Georg Simmel, zwei wichtigen Vertretern der frühen Soziologie. Der Fokus liegt darauf, Gemeinsamkeiten zwischen ihren Ansätzen zu identifizieren und zu analysieren, ob es trotz unterschiedlicher Perspektiven zu Übereinstimmungen im Verständnis von Gesellschaft kommt.
- Der Gesellschaftsbegriff als zentrales Thema in der Soziologie
- Die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts und der gesellschaftlichen Ordnung
- Das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft
- Die Frage nach der Entstehung und Entwicklung von Gesellschaft
- Die Rolle von Kultur und Normen in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der Gesellschaftsbegriff bei Émile Durkheim
Dieses Kapitel beleuchtet Durkheims Verständnis von Gesellschaft als einem eigenständigen und überindividuellen Phänomen. Es werden die zentralen Konzepte wie "soziale Tatsachen", "kollektives Bewusstsein" und "moralische Ordnung" erläutert. Der Einfluss von Erziehung und Sozialisation auf das Individuum wird ebenfalls diskutiert.
- Kapitel 2: Der Gesellschaftsbegriff bei Georg Simmel
Dieses Kapitel stellt Simmels Gesellschaftsbegriff dar, der sich durch den Fokus auf Interaktion und die "Formen der Gesellschaft" auszeichnet. Es werden Konzepte wie "Gesellschaftliche Differenzierung", "Soziale Kreise" und "Soziale Prozesse" erläutert.
- Kapitel 3: Vergleich der Gesellschaftsbegriffe
In diesem Kapitel werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Gesellschaftsbegriffen von Durkheim und Simmel im Detail gegenübergestellt. Es werden Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Bedeutung von sozialer Ordnung und den Einfluss der Gesellschaft auf das Individuum herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Der Gesellschaftsbegriff, Soziale Tatsachen, Kollektives Bewusstsein, Moralische Ordnung, Interaktion, Formen der Gesellschaft, Soziale Differenzierung, Soziale Kreise, Soziale Prozesse, Émile Durkheim, Georg Simmel.
- Arbeit zitieren
- Andreas Filko (Autor:in), 2014, Der Gesellschaftsbegriff bei Émile Durkheim und Georg Simmel im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276129