Wolfram von Eschenbach ist einer der berühmtesten und produktivsten Dichter der deutschen Literatur des Mittelalters. Sein literarisches Schaffen bilden Liebesgedichte und drei große Romane, von welchen Titurel und Willehalm unvollendet sind.
Wolframs wichtigstes Werk Parzivâl ist ein Artusroman, der eine besondere Gattung der westeuropäischen mittelalterlichen Literatur darstellt. Diese Romane sind in Verbindung mit der
charismatischen Persönlichkeit des Königs Artus und seinen Rittern der Tafelrunde. Sie beschreiben die ritterlichen Abenteuern, aber die Minnethematik ist auch von großer Bedeutung.
Der Stoff kommt aus Frankreich nach Deutschland. In diesen Werken erscheinen Beschreibungen der Festspielen des Königs Artus und die Damen spielen eine wichtige Rolle. Die Beziehung zwischen den Damen und Rittern ist institutionalisiert. Das Leitthema der höfischen Kultur ist eine edle Minne und ein echter Kampf. Wenn es um die innere Dimension des Werkes geht, ist darauf hinzuweisen, dass Artus kein wahrer Held ist, sondern ein Garant der Geschichte. Der König ist vorbildlich, aber passiv.
Im Gegensatz zu Hartmann benutzt Wolfram die Quelle freier und so seine eigene Poesie schafft und die Geschichte im Geiste der deutschen Mentalität formt.
Zunächst vor allem für den Adel geschrieben, und zunehmend auch für das breite Publikum, hat die epische Literatur in der späteren Zeit die Bedürfnisse der höheren Schichten der
Gesellschaft in der Entwicklung nicht ausreichend zufriedengestellt. Wenn die erste Zeit der Kriegsbegeisterung vorbei war, was für das 11. Jahrhundert charakteristisch war, wendete sich das Interesse des jetzt freieren Adels und Klerus zu anderen Bereichen. Der Durst nach Produkten der dichterischen Phantasie wird unwiderstehlich stärker, neben chansons de geste, die für künstlerische Umsetzung der historischen Ereignissen gehalten wurden, und außerdem interessiert man sich für die Werke, in denen sich die reine Fiktion mit unterschiedlichsten
biographischen Daten mischt. Deswegen entwickelt sich im 12. Jahrhundert eine andere, auch erzählende Literatur, die sich nach der Thematik und Form von Heldenepen unterscheidet, vor allem von denen aus der heroischen Periode. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Wolfram von Eschenbach
- Parzivâl
- Die Entstehung des bretonischen Stoffes
- Chrétien de Troyes
- Die Ritter der Tafelrunde
- Die Säkularisierung der deutschen Literatur
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Werk „Parzivâl“ von Wolfram von Eschenbach und untersucht die Rolle des Minneritters in der mittelalterlichen Literatur. Die Arbeit analysiert die Entstehung des bretonischen Stoffes und die Entwicklung der Minnethematik im Kontext der höfischen Kultur.
- Die Entstehung und Weiterleitung des bretonischen Stoffes
- Die Rolle des Minneritters in der höfischen Kultur
- Die Entwicklung der Minnethematik in der mittelalterlichen Literatur
- Die Säkularisierung der deutschen Literatur im 12. Jahrhundert
- Die Kritik an der Ritterkultur
Zusammenfassung der Kapitel
- Wolfram von Eschenbach: Die Arbeit stellt Wolfram von Eschenbach als einen der bedeutendsten Dichter des Mittelalters vor und beleuchtet seine literarischen Werke, insbesondere den Artusroman „Parzivâl“.
- Parzivâl: Die Arbeit analysiert den Inhalt und die Bedeutung des Artusromans „Parzivâl“ von Wolfram von Eschenbach. Sie beleuchtet die Rolle des Minneritters in der Geschichte und die Entwicklung der Minnethematik im Werk.
- Die Entstehung des bretonischen Stoffes: Die Arbeit untersucht die Entstehung und Weiterleitung des bretonischen Stoffes, der die Grundlage für viele mittelalterliche Romane bildet. Sie beleuchtet die Rolle von Geoffroi de Monmouth und Chrétien de Troyes in der Verbreitung der Artuslegenden.
- Chrétien de Troyes: Die Arbeit analysiert das Werk von Chrétien de Troyes, der als Begründer des Zyklus über den Heiligen Gral gilt. Sie beleuchtet die Bedeutung des Heiligen Grals in der mittelalterlichen Literatur und die Entwicklung der spirituellen Dimension des idealen Ritters.
- Die Ritter der Tafelrunde: Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Ritter der Tafelrunde in der höfischen Kultur und die Kritik an der Ritterkultur durch Petrus von Blois. Sie analysiert die idealisierte Darstellung der Ritter in den Artusromanen und die Diskrepanz zur Realität.
- Die Säkularisierung der deutschen Literatur: Die Arbeit untersucht die Säkularisierung der deutschen Literatur im 12. Jahrhundert und die Rolle des kaiserlichen Hofes in der Entwicklung einer neuen, säkularen Kultur. Sie analysiert die ethischen Ideale der ritterlichen Gesellschaft und die Bedeutung der Minnethematik in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wolfram von Eschenbach, Parzivâl, Artusroman, Minne, höfische Kultur, bretonischer Stoff, Chrétien de Troyes, Heiliger Gral, Ritter der Tafelrunde, Säkularisierung, deutsche Literatur, Mittelalter.
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- B.A. Tatjana Georgievska (Author), 2013, Über einen für die Traurigkeit bestimmten Minneritter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276635