Durch den Zweiten Weltkrieg wurde das Leben einer ganzen Generation mehr als nur auf den Kopf gestellt: Tod, Krieg, Einsamkeit und Exil sind Thematiken, mit denen sich auch die Autoren dieser Zeit auseinandersetzen mussten.
Stefan Zweig und Anna Seghers, zwei deutschsprachige jüdische Autoren, sind Teil der Generation „Sklaven des Nichts“1. Sie wurden mit dem Antisemitismus des „Dritten Reiches“ konfrontiert und sahen sich dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und ins Exil zu gehen.
Stellvertretend für eine ganze Generation von Autoren, denen es ähnlich ergangen ist und dank denen es die Exilliteratur als solche gibt, soll diese Arbeit sich mit den Thematiken und dem Aufbau der Schachnovelle und dem Ausflug der toten Mädchen beschäftigen.
Was versteht man unter dem Begriff der „Exilliteratur“ und inwiefern kann man die obengenannten Texte als solche bezeichnen? Was bedeutet es für einen Autor unter der Bedingung der Isolation und des Exils zu schreiben? Waren die Veröffentlichungsmöglichkeiten dieselben, wurden sie durch das Asyl schwerer oder gar leichter?
In einem zweiten Schritt beschäftigt die vorliegende Arbeit sich mit der Frage nach den Autoren und den Texten. Inwiefern sind sie autobiographisch, was ist ihre Aussage? Ausgehend von dieser Frage werden die Texte analysiert und verglichen. Welche Rolle spielt ihre Form? Nicht zuletzt sollen die zentralen Motive, das Schachspiel und das Erinnern untersucht werden, schlieβlich ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, was Schach und Nationalsozialismus miteinander verbinden soll.
Zu guter Letzt soll noch kurz auf die Rezeption eingegangen werden. Wie wurden die Werke aufgenommen? Waren sie erfolgreich? Welche Äuβerungen wurden zu ihnen gemacht?
Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Exilliteratur, welche in den 1960er Jahren als Forschungsgebiet „entdeckt“ wurde, anhand der Werke von Zweig und Seghers zu bearbeiten, gleichzeitig aber auch den menschlich-psychologischen Aspekt nicht auβer Acht zu lassen.
Als zweite Generation nach dem Krieg mag es der aktuellen eventuell schwer fallen, sich mit solchen Themengebieten zu befassen und sich hineinzuversetzen, deshalb sollen die oben gestellten Fragen der Bedeutung der Begriffe „Exil“ und „Exilliteratur“ auf den Grund gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Forschungslage
- Exilliteratur
- Erzählen unter der Bedingung des Exils
- Stellenwert der beiden Texte innerhalb des Forschungsgebietes
- Zu den Texten
- Schachnovelle
- Der Ausflug der toten Mädchen
- Aufbau und Analyse der Texte
- Erzählverfahren
- Verbindungen und Analyse der Protagonisten
- Symbolik des Schachspiels in der Schachnovelle
- Die Funktion der Erinnerung
- Rezeption
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Exilliteratur, welche in den 1960er Jahren als Forschungsgebiet „entdeckt“ wurde, anhand der Werke von Zweig und Seghers zu bearbeiten, gleichzeitig aber auch den menschlich-psychologischen Aspekt nicht außer Acht zu lassen.
- Analyse der Exilliteratur am Beispiel von Stefan Zweigs „Schachnovelle“ und Anna Seghers' „Der Ausflug der toten Mädchen“
- Untersuchung der Themen und Erzählformen der Exilliteratur
- Bedeutung des Exils für die Autoren und ihre Werke
- Analyse der psychologischen Auswirkungen des Exils auf die Protagonisten
- Rezeption der Werke in der Literaturgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik der Exilliteratur ein und stellt die beiden ausgewählten Werke von Stefan Zweig und Anna Seghers vor. Es werden die zentralen Fragen der Arbeit formuliert, die sich mit der Definition von Exilliteratur, den Auswirkungen des Exils auf die Autoren und die Analyse der Werke befassen.
Das erste Kapitel befasst sich mit der Forschungslage zur Exilliteratur. Es werden die Eckdaten der „Deutschen Exilliteratur“ zwischen 1933 und 1945 beleuchtet, sowie die Entstehung und Definition des Begriffs „Exilliteratur“ diskutiert. Die Besonderheiten der Exilliteratur im Vergleich zu anderen Epochen werden hervorgehoben, sowie die verschiedenen Zentren der Exilliteratur während des Zweiten Weltkriegs genannt.
Das zweite Kapitel widmet sich den beiden ausgewählten Texten, „Schachnovelle“ von Stefan Zweig und „Der Ausflug der toten Mädchen“ von Anna Seghers. Es werden die jeweiligen Inhalte und die Bedeutung der Werke im Kontext der Exilliteratur erläutert.
Das dritte Kapitel analysiert den Aufbau und die Erzählformen der beiden Texte. Es werden die Erzählverfahren, die Charakterisierung der Protagonisten und die Symbolik des Schachspiels in der „Schachnovelle“ untersucht. Die Funktion der Erinnerung in beiden Werken wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Exilliteratur, Stefan Zweig, Anna Seghers, Schachnovelle, Der Ausflug der toten Mädchen, Erzählformen, Exil, Erinnerung, Nationalsozialismus, Psychologische Auswirkungen, Rezeption.
- Quote paper
- Claudine Massard (Author), 2014, Themengestaltung und Erzählformen der Exilliteratur. Zweigs „Schachnovelle“ und Seghers „Der Ausflug der toten Mädchen“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276644