In den Naturwissenschaften werden zu bestimmten Sachverhalten und Zusammenhängen zunächst Theorien gebildet, die dann in Versuchen durch Isolierung der Ursachen entweder belegt oder wiederlegt werden können. Dies ist in der Erforschung von Räumen nicht möglich. Einzelne Ursachen können nicht einfach ausgeschaltet werden. Somit müssen stattdessen Modelle entwickelt werden. Die Arbeit an diesen Modellen wird als Alternative zu den Versuchen benutzt – es werden Gedankenexperimente durchgeführt. Allgemein ausgedrückt, handelt es sich bei Modellen um eine angewandte, abstrakte Vorstellung des jeweiligen Betrachtungs- oder Forschungsgegenstandes. Die Aufgabe des Modells ist es, „komplexe Zusammenhänge darzustellen, deren Entwicklung und Prozessabläufe zu erkennen“ [Leser, S. 522], sowie Aussagen über Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der Funktionsweise des zu untersuchenden Systems zu machen. Die Vorteile des Modells liegen darin, dass man es als vereinfachtes Abbild der tatsächlichen Gegebenheiten und Umstände verwenden kann. So können quantitative sowie qualitative Probleme und Erscheinungen behandelt werden [Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Spalte 1999]. Die Raumforschung beschreibt einerseits die gegebenen Umstände und bedient sich andererseits zudem der „kausalen Analyse, deren Ziel das Auffinden und die Erklärung von bestehenden Abhängigkeiten und Zusammenhängen, sowie die Erforschung von typischen Erscheinungsformen im Raum darstellt„ [Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Sp. 2000]. Es lässt sich feststellen, dass Modelle von der Methodik her gleichermaßen Arbeitsplan und –instrument sind. Mit Hilfe eines Modells lassen sich Aussagen über „nicht oder nur teilweise zugängliche Strukturen und Prozessabläufe“ [Leser, S.523] eines in der Realität bestehenden Systems machen.
Inhaltsverzeichnis
- Modelle in der Raumforschung
- Begriffsabgrenzung
- Raumbezogene Modelle
- Modell und Wirklichkeit
- Unterschiede
- Theoriebildung (-> logische Induktion)
- Modelle und Theorien
- Das System Zentraler Orte von Christaller
- Zentralität
- Die Reichweite zentraler Güter
- Hexagonalmodell
- Abgeleitete Strukturmodelle im Vergleich
- Anwendung von Modellen
- Das Zentrale Orte - System in der Praxis
- Diskussion und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Konzept der Standortmodelle in der Geografie und untersucht insbesondere das System Zentraler Orte von Christaller. Der Schwerpunkt liegt auf der Erläuterung der Modellierungsprozesse und der Anwendung von Modellen in der Raumforschung.
- Modellierungsprozesse in der Geografie
- Bedeutung und Funktion von Modellen in der Raumforschung
- Das System Zentraler Orte von Christaller
- Kritik und Anwendung von Standortmodellen
- Der Zusammenhang zwischen Theoriebildung und empirischen Daten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der erste Teil beleuchtet die Bedeutung und die Verwendung von Modellen in der Raumforschung. Hierbei wird die Abgrenzung des Begriffs "Modell" sowie die Rolle von Raumbezogenen Modellen in der geographischen Forschung dargestellt.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel behandelt den Zusammenhang zwischen Modellen und der Realität. Es werden Unterschiede zwischen Modell und Wirklichkeit aufgezeigt und die Theoriebildung durch logische Induktion als ein wichtiger Prozess in der geographischen Forschung erklärt.
- Kapitel 3: Das System Zentraler Orte von Christaller, ein wichtiges Modell in der Geografie, steht im Mittelpunkt dieses Kapitels. Es werden die Kernkonzepte dieses Systems wie Zentralität, Reichweite zentraler Güter und das Hexagonalmodell erläutert.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel wird die Anwendung von Modellen in der Praxis vorgestellt. Der Fokus liegt auf dem Zentrale Orte - System und seiner Anwendung in realen räumlichen Strukturen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf zentrale Themen der Raumforschung, wie die Modellierung von räumlichen Strukturen, das System Zentraler Orte, die Abgrenzung von Theorie und Modell, sowie die Beziehung zwischen Modell und Wirklichkeit. Weitere wichtige Begriffe sind Zentralität, Reichweite, Hexagonalmodell, logische Induktion und die Analyse von räumlichen Systemen.
- Quote paper
- Lars Wartenberg (Author), 2003, Standortmodelle in der Geographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27720