Die Aufgabe der Bestellmengenermittlung besteht darin, festzulegen, wie viele Einheiten eines gleichartigen Gutes gleichzeitig in einer zusammenhängenden Lieferung zu beschaffen sind. Diese Problemstellung ergibt sich vor allem dann, wenn Verfahren wie JiT unwirtschaftlich oder nicht verwirklichbar sind [BOGA96, S. 1142]. Die zwei Extrempolitiken der Bestellmengenermittlung bestehen darin, dass man entweder den gesamten Bedarf für einen betrachteten Zeitraum zu einer Bestellung zusammenfasst oder jede einzelne Mengeneinheit bedarfsgenau bestellt. Da die erste Variante aber hohe Lagerhaltungs- und niedrige Bestellkosten mit sich bringt, während sich dieses Verhältnis im zweiten Fall genau umkehrt, gilt es für das jeweilige Unternehmen, eine wirtschaftliche Bestelllosgröße zu finden [BLOE01, S. 196; BLOH97, S. 316; TEMP03, S. 135f.]. Wie man erkennen kann, verlaufen die beiden relevanten Kostenblöcke gegenläufig, wodurch das Optimierungsproblem entsteht. Die Materialkosten der Güter kann man bei dieser Berechnung außer Acht lassen, da konstante Preise (ohne Mengenrabatte etc.) angenommen werden. Dadurch wird dieser Kostenblock für die Entscheidung irrelevant, da der Gesamtbedarf bei jeder Bestellpolitik somit insgesamt immer gleich viel kostet [BLOE01, S. 198]. Da es in der Praxis verschiedene Problemstellungen für die einzelnen Unternehmen gibt, wurden viele verschiedene Modelle für die Ermittlung der wirtschaftlichen Bestellmenge entwickelt, die im folgenden näher erklärt werden sollen. Bei den statischen wird dabei im Gegensatz zu den dynamischen Modellen eine Unveränderlichkeit der Parameterwerte vorausgesetzt. Die deterministischen Modelle gehen von bekannten Gesamtbedarfmengen (z.B. durch Stücklistenauflösung [BOGA88, S. 11]) aus, während die stochastischen Modelle versuchen, eine gewisse Unsicherheit abzubilden [BLOE01, S. 195, S. 238, DOMS97, S. 70].
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Deterministische Modelle
- Klassisches (statisches) Bestellmengenmodell
- Dynamische Verfahren
- Grundlagen der dynamischen Modelle
- Verfahren von Wagner und Whitin
- Dynamische Heuristiken
- Stochastische Lagerhaltungsmodelle
- Einsatzgebiete der Verfahren....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Bestellmengenermittlung und untersucht verschiedene Modelle zur Bestimmung der optimalen Bestellmenge. Dabei werden sowohl deterministische als auch stochastische Ansätze betrachtet und deren Einsatzgebiete im Detail analysiert.
- Optimierung der Bestellmenge
- Statische und dynamische Modelle
- Determinismus und Stochastik in der Lagerhaltung
- Lagerhaltungskosten und Bestellkosten
- Anwendungen und Grenzen verschiedener Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung
In diesem Kapitel wird die grundlegende Problemstellung der Bestellmengenermittlung erläutert. Es werden die beiden Extrempolitiken der Bestellmengenermittlung vorgestellt und die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Bestelllosgröße betont. Die relevanten Kostenblöcke werden dargestellt und die Annahme konstanter Preise erläutert.
Deterministische Modelle
Klassisches (statisches) Bestellmengenmodell
Dieses Kapitel beschreibt das klassische Bestellmengenmodell von Harris, das die Bestimmung der optimalen Losgröße ermöglicht. Es werden die zugrundeliegenden Annahmen des Modells und die Darstellung des Lagerbestandsverlaufs in der Sägezahnkurve erläutert. Die Lagerhaltungskosten und Bestellkosten werden berechnet und die Formel für die Herleitung der optimalen Bestellmenge dargestellt. Schließlich werden die Eigenschaften der optimalen Bestellmenge und die Möglichkeiten der Anpassung an Restriktionen beleuchtet.
Dynamische Verfahren
Grundlagen der dynamischen Modelle
In diesem Kapitel werden die Grundlagen der dynamischen Modelle für die Bestellmengenermittlung behandelt. Es wird der Einfluss von Schwankungen des Bedarfs auf die Bestellmenge berücksichtigt und die Einteilung des Planungshorizonts in Perioden erläutert. Die Bedeutung der Wahl einer sinnvollen Periodenlänge wird hervorgehoben.
- Arbeit zitieren
- Oliver Polke (Autor:in), 2004, Verfahren zur Bestellmengenermittlung im Vergleich: Modelle, Funktionsweise und Einsatzgebiete (Beispiele), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27744