Die im September 2007 begonnene Finanzmarktkrise ist bis heute ständiger Wegbegleiter des medialen und realwirtschaftlichen Lebens.
Nachdem im September 2008 die US-amerikanische Großbank Lehman Brothers Insolvenz anmeldete, kam es zu dramatischen Kurseinbrüchen an den Börsen weltweit. Im Zuge der im Oktober 2009 erfolgten Offenlegung der Staatsverschuldung Griechenlands wurden die Haushalte mehrerer Staaten im europäischen Wirtschaftsraum (EWR) durch amerikanische Ratingagenturen überprüft.
Aktuell werden von hoher Verschuldung betroffene Mitgliedsstaaten durch Gelder der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor der Staatsinsolvenz bewahrt.
Diese bis heute spürbaren Auswirkungen einer Finanzkrise, die ihren Ursprung durch falsch bewertete Risiken im amerikanischen Immobilienmarkt und dem „Auseinanderfallen von Eigenverantwortung und Haftung“ hat, lassen vermehrt Rufe nach Instrumenten zum Schutz vor einer solchen Krise laut werden. Neben einer deutlich stärkeren Regulierung und Überwachung der Marktteilnehmer werden momentan verschiedene mögliche Lösungen durch die Europäische Kommission (EU-Kommission) geprüft.
Ein Lösungsansatz zur Vermeidung zukünftiger Finanzkrisen sieht die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in 11 Mitgliedsländern (Belgien, Deutschland, Estland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal, Slowenien, Slowakei) zum 01.01.2014 auf EU-Ebene vor.
Dadurch soll unter anderem eine Reduktion der Quantität von Spekulationsgeschäften (zumeist mit Derivaten) und den damit einhergehenden Risiken erzielt werden.
Davon abzugrenzen ist der Arbitragehandel. Hierbei soll der Preisunterschied des-selben Gutes an zwei unterschiedlichen Märkten zu einem (risikolosen) Gewinn führen. Diese marktausgleichende Wirkungsweise stellt eine wichtige Aufgabe von Spekulationen dar, um die Möglichkeit des risikolosen Gewinnes („free lunch“) zu minimieren. Die in einem solchen Fall ausgenutzte Informationsasymmetrie wird durch den Kauf des Finanztitels auf dem günstigeren Markt (führt ceteris paribus [c.p.] zu einem Preisanstieg des Wertpapieres) und Verkauf des Finanztitels zu besseren Konditionen auf einem anderen Markt (senkt c.p. den Preis des Wertpapieres ausgeglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Finanztransaktionssteuer
- Funktionsweise der Finanztransaktionssteuer
- Das Steuersubjekt
- Der Steuersatz
- Das Steueraufkommen
- Der Steuerbegünstigte
- Ziele der der Finanztransaktionssteuer
- Schutzfunktion vor Marktversagen
- Reduzierung von Marktrisiken
- Verhaltensteuerung
- Kostenbeteiligung
- Problematik
- Zielkonflikte
- Das Tinbergen-Modell
- Pigou-Steuer vs. Einkunftsgenerierung
- Auswirkungen
- Wirtschaft
- Marktliquidität und -volatilität
- Ausweichbewegungen
- Umwälzung der Finanztransaktionssteuer
- Genauigkeit der Finanztransaktionssteuer
- Uneinigkeit in der EU
- Zielkonflikte
- Fazit und Prognose
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Finanztransaktionssteuer zukünftige Finanzkrisen verhindern kann. Sie analysiert die Funktionsweise, Ziele und Problematik einer solchen Steuer und untersucht ihre potenziellen Auswirkungen auf die Wirtschaft, Marktliquidität und -volatilität. Die Arbeit beleuchtet auch die historischen Wurzeln der Idee einer Finanztransaktionssteuer und diskutiert die aktuellen Debatten um ihre Einführung in der EU.
- Funktionsweise und Ziele der Finanztransaktionssteuer
- Potenzielle Auswirkungen auf die Wirtschaft und Finanzmärkte
- Problematik der Steuerimplementierung und -ausgestaltung
- Historische Entwicklung und aktuelle Debatten um die Finanztransaktionssteuer
- Bewertung der Wirksamkeit der Finanztransaktionssteuer zur Vermeidung von Finanzkrisen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Finanztransaktionssteuer im Kontext der Finanzmarktkrise dar und führt in die Thematik ein. Kapitel II beleuchtet die historische Entwicklung der Idee einer Finanztransaktionssteuer, beginnend mit den Überlegungen von John Maynard Keynes bis hin zu den aktuellen Debatten um die Einführung einer solchen Steuer in der EU. Kapitel III erläutert die Funktionsweise der Finanztransaktionssteuer, indem es die verschiedenen Aspekte wie Steuersubjekt, Steuersatz, Steueraufkommen und Steuerbegünstigte beleuchtet. Kapitel IV analysiert die Ziele der Finanztransaktionssteuer, darunter die Schutzfunktion vor Marktversagen, die Reduzierung von Marktrisiken, die Verhaltensteuerung und die Kostenbeteiligung. Kapitel V befasst sich mit der Problematik der Finanztransaktionssteuer, indem es Zielkonflikte, potenzielle Auswirkungen auf die Wirtschaft und Marktliquidität, Ausweichbewegungen, Umwälzung der Steuer und die Genauigkeit der Steuerimplementierung diskutiert. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt eine Prognose zur Wirksamkeit der Finanztransaktionssteuer zur Vermeidung zukünftiger Finanzkrisen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Finanztransaktionssteuer, Finanzkrisen, Marktversagen, Marktrisiken, Spekulation, Derivate, Tobin-Steuer, Spahn-Steuer, EU, Wirtschaft, Marktliquidität, Marktvolatilität, Zielkonflikte, Ausweichbewegungen, Steuerimplementierung, Wirksamkeit.
- Quote paper
- Michael Peddinghaus (Author), 2013, Kann eine Finanztransaktionssteuer zukünftige Finanzkrisen verhindern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277652