Geschichte des modernen China

Zusammenfassung


Vorlesungsmitschrift, 2011

25 Seiten, Note: unbenotet


Leseprobe


Zusammenfassung „Geschichte des modernen China“

Ming-Dynastie (1368-1644)

Qing-Dynastie (1644-1911)

- Fremdherrschaft der Mandschuren

Probleme Chinas ab 1800

- Bevölkerungswachstum
- ineffizientes Verwaltungs- und Militärwesen
- Korruption und Beamtenprüfungssystem
- Opiumsucht
- Abfluß des Silbers – Inflation
- Aufstände von Geheimgesellschaften

wirtschaftlich-technologische Rückständigkeit Chinas

- erklärt durch „high-level equilibrium trap“

1. Opiumkrieg (1839-42)

- englisches Handelsbilanzdefizit mit China
- Kompensation durch Opiumschmuggel über Indien (englische Kolonie) nach China
- dadurch massive volkswirtschaftliche Probleme in China
- Silberabfluss führte zu Inflation

- 1836: Verbot des Opiumhandels durch chinesische Führung
- 1839: Vernichtung von 20.000 Kisten Opium - Kriegsgrund für England
- China militärtechnisch hoffnungslos unterlegen
- Kriegsende 1842 mit Vertrag von Nanjing - 1. „ungleicher Vertrag“
- Beginn des Halbkolonialismus
- zwangsweise Öffnung von Hafenstädten für den Außenhandel (vor allem mit Opium)

2. Opiumkrieg (1856-1860)

- erneute Niederlage Chinas

- Folge: weitere ungleiche Verträge, schrittweiser Verlust staatlicher Souveränität
- halbkolonialer Zustand

- Exterritorialität (Ausländer unterliegen nicht der chinesischen, sondern der (wohlwollenden) Gerichtsbarkeit ihrer Heimatstaaten)
- Jahrhundert der Demütigung

Im Norden und Nordosten des geschwächten Chinas bauten Russland und Japan ihre Interessens- und Einflusssphären kontinuierlich aus

Taiping-Aufstand (1850-64)

- nach Muster traditioneller Bauernaufstände
- 30 Mio. Todesopfer à verlustreichster Bürgerkrieg der Menschheitsgeschichte
- Vorläufer der chinesischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts
- Gründer und Anführer: Hong Xiuquan
- Verbindung von sozialrevolutionären, -utopischen, religiösen und antimandschurischen Gedanken
- Mischung von Theokratie und Militärdiktatur
- scheiterte durch Machtbesessenheit der Führer und fehlendem Interesse an Problemen der Bevölkerung
- vom Aufstand bedrohte Dynastie der Mandschus wurde durch Kooperation konfuzianisch gesinnter Han-Chinesen und Ausländern gerettet

1. Sino-japanischer Krieg (1894-95)

- endete mit Vertrag von Shimonoseki

- China musste Taiwan an Siegermacht Japan abtreten

Reformbewegung 1898 – „Hundert-Tage-Reform“

- weltweite Erwartung Ende des 19. Jahrhunderts: Zerfall Chinas in einen kolonialen Flickenteppich wie Afrika

- deshalb: Anstreben einer nationalen Stärkung durch politische und institutionelle Reformen

- überstürzter Erlass von ca. 50 Reformen
- viele gar nicht umgesetzt (durch Konservative blockiert)

- Hauptgegnerin: Cixi (Kaiserinwitwe)
- erkannte den Plan, den Kaiser Guangxu zu entmachten
- die eigentliche Macht lag in ihren eigenen Händen (Guanxu nur repräsentative Funktion)
- 1898: Kaiser wurde festgesetzt
- Rückgängigmachen der meisten Reformen
- Tod des Kaisers 1908 in Arrest
- Konsequenzen
- Scheitern der Reformen warf China wieder zurück in Versuch, Anschluss an Weltentwicklung zu bekommen
- beschleunigte das Ende der Dynastie
- führte direkt zur nächsten Katastrophe: Boxeraufstand 1900, der Dynastie noch näher zu ihrem Ende brachte

Boxeraufstand (1900-01)

- Anwachsen eines Nationalismus, doch eher Kulturalismus
- Kulturalismus: Höherbewertung der eigenen Kultur
- Sichtweise: Barbaren vs. Chinesen
- Unterschied zum Nationalismus: Kulturalismus unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Nationalitäten in China, bezieht auch nationale Minderheiten ein, da sie der chinesischen Kultur angehören
- deswegen konnten sich Mandschus als rechtmäßige Repräsentanten der chinesischen Kultur ausgeben

- 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: Bewusstwerden der eigenen, chinesischen schwächeren Position gegenüber ausländischen Mächten

- Stärke und Einfluss des westlichen Auslands besonders negativ empfunden in zwei Bereichen

- wirtschaftlicher und religiös-sozialer Bereich (Missionare)

- Boxer: ursprüngliche Bezeichnung für chinesische Geheimgesellschaft in Shandong („rechtschaffene und harmonische Faustkämpfer“)

- Entwicklung in 1890er Jahren: von anti-Quing zu anti-ausländischer Einstellung
- Übergriffe auf Eisenbahn (war in ausländischer Hand)

- Hof und konservative Beamte schützten und ermutigten Boxer

Ablauf

- 1900: Boxergruppe nicht mehr zu kontrollierenà Kriegserklärung gegen ausländische Mächte
- doch Ausländer konnten Boxern widerstehen, aufgrund der schlechten Ausstattung der Boxer
- Niederschlagung der Boxer
- Dezember 1900: Entwurf des Boxerprotolls à Bestrafung der Verantwortlichen
- Verpflichtung Chinas, hohe Kriegsentschädigungen zu zahlen
Folgen des Aufstandes
- verstärkte ausländische imperiale Interessen an Chinaà herabsinken auf halbkolonialen Zustand
- Verstärkung der Finanzkrise durch Entschädigungszahlungen
- Anwachsen eines Han-chinesischen Nationalismus im eigentlichen Sinne
- insbesondere unter Intellektuellen wuchs Überzeugung, dass Rettung Chinas nur in Ablösung der Mandschu-Herrschaft liegen konnte

Ende der Qing Dynastie

- Unterzeichnung des Boxerprotokolls läutete die letzte Stunde der Qing-Dynastie ein

Neue revolutionäre Kräfte

- Sun Yatsen (1866-1925)

- Suns Meinung: einziger Ausweg Chinas aus den Problemen ist eine Revolution
- das bedeutete: Beseitigung der Mandschu-Herrschaft

- Geheimgesellschaften wurden Suns Hauptstütze
- Nach Boxeraufstand erhebliches Wachsen von Anti-Mandschu Aktivitäten

3. Vorlesung I – Revolution von 1911

Auslöser: u.a. „Eisenbahndisput“

- durch ausländische Konzessionen Verbreitung der Eisenbahn in China

- chinesische Unternehmer und Provinzen kauften aus Nationalismus und Profitstreben Eisenbahnen zurück

- nun wollte Zentralregierung Eisenbahnen ganz verstaatlichen, dazu war große Kreditaufnahme nötig
- Protest in Provinzen: gegen finanzielle Auslieferung an Ausland und gegen Wegfall der Einnahmequelle

10.10.1911 („Doppelzehnter“): Revolution begann durch Meuterei eines Pionier-Bataillons in Wuhan

- nach 6 Wochen hatten sich 2/3 der chinesischen Provinzen angeschlossen und für unabhängig von der Qing-Zentralregierung erklärt

- Sun Yatsen sorgte im Ausland dafür, dass westliche Mächte Qing-Regierung nicht mehr unterstützten

- wurde nach Rückkehr zum provisorischen Präsidenten gewählt (Sun Yatsens Amtssitz in Nanjing, Qing-Zentralregierung in Beijing)

- Yuan Shikai kehrte auf Bitten der Qing-Regierung zurück, (ließ sich zum Premierminister ernennen) um gegen Revolutionäre unter Sun Yatsen zu kämpfen

- Yuan Shikai spielte Revolutionäre und Regierungen gegeneinander aus

- die Revolutionäre erkannten Macht und Stärke Yuan Shikais
- Sun Yatsen signalisierte, dass er Präsident der neuen Republik sein könnte, wenn er Qing-Kaiser zum Abdanken zwingt

- Yuan Shikai stimmte zu und übernahm Präsidentschaft von Sun Yatsen, (hielt sich aber nicht an vereinbarte Bedingungen (setzte u.a. Peking statt Nanjing als Hauptstadt durch))
- Untergang einer 2000-jährigen dynastischen Monarchie (Kaisertum)

3. Vorlesung II – Phase von 1912-1927 (1)

in dieser Periode: Versagen der republikanischen Revolution und erster Versuche, demokratische Strukturen in China zu errichten

Vorausblick: 4.Mai-Bewegung

ca. 1915 als Bewegung für neue Kultur begonnen, geht 1917 über in literarische und 1919 in nationalistische Bewegung

1921: Gründung der KPCh

1911-1913: politisches Chaos, verwirrende Vielfalt an politischen Institutionen

Februar 1912: Sun Yatsen (GMD) tritt als provisorischer Präsident zurück, Yuan Shikai (1859-1916) (parteilos) wird sein Nachfolger

Parlamentswahl Dezember 1912

- nur 10 % der Bevölkerung wahlberechtigt
- Guomindang (GMD) unter Song Jiaoren gewann Wahl deutlich
- Song Jiaoren wurde kurz darauf auf Anweisung Yuan Shikais ermordet

3. Vorlesung III – Phase von 1912-1927 (2)

Yuan Shikais Bemühungen um gutes Verhältnis zum Ausland (insbesondere USA à erfolgreich), da er finanzielle Interessen hatte (Kreditaufnahme)

GMD wollte statt gewaltiger Kreditaufnahme (à Angst vor Staatsverschuldung) lieber Effizienz des Steuerwesens steigern, um so die Einnahmen für den Aufbau Chinas zu generieren
- Konflikt, dadurch Ausbruch der 2. Revolution im Juli 1913

Niederschlagung durch Yuan Shikais Truppen

daraufhin trieb er das Ende der 1. parlamentarischen Demokratie Schlag auf Schlag voran:

- Oktober 1913: Yuan Shikai ließ sich vom provisorischen zum endgültigen Präsidenten wählen

- ließ GMD-Fraktion auflösen, dadurch war Parlament nicht mehr beschlussfähig

- entmachtet

- ab 1914 konnte er ohne Parlament, Verfassung und Opposition regieren

- ließ in neuer Verfassung seine Machtbefugnisse weiter ausbauen à de facto Kaiser

- wollte Monarchie wiederbeleben und auch de jure Kaiser werden

Einschub: Außenpolitik

durch Zugeständnisse erreichte Yuan Shikai die Anerkennung durch alle einflussreichen Mächte

1914: Beginn des 1. Weltkriegs à Westmächte waren in Europa gebunden à Machtvakuum von Japan gefüllt

Japan übernahm deutsche Konzession in Shandong und stellte „21 Forderungen“, die Yuan Shikai trotz japanischer Auflage der Geheimhaltung öffentlich machte

- Empörung in China
- USA möchten japanische Expansionsgelüste eindämmen, ohne Beziehungen zu verschlechtern

Inhalt der 21 Forderungen: Ausweitung der japanischen Einflusssphäre in China (Shandong, Mandschurei, innere Mongolei, Kontrolle der chinesischen Wirtschaft)

Mai 1915: Anerkennung der 21 Forderungen durch Yuan Shikai (notgedrungen)

Januar 1916: Yuan Shikai lässt sich zum Kaiser krönen

- wenig Rückhalt im Land, vor allem nach Annahme der 21 Forderungen

März 1916: Aufgabe der Bestrebung, Kaiser zu werden durch Widerstand der Provinzen und Druck von Sun Yatsen

Juni 1916: Tod Yuan Shikais

Juni 1917: General Zhang Xun nutze Machtvakuum für Putsch und inthronisierte Puyi (11-jährig) zum Kaiser - Putsch schnell zerschlagen

Folge dieser Ereignisse: Parlament und Zentralregierung hatten jegliche Stärke verloren, Demokratie gescheitert - Periode der Warlords begann

durch dieses politische Chaos: Bewegung zur geistig-kulturellen und politischen Erneuerung seitens der Intellektuellen - 4.-Mai-Bewegung

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Geschichte des modernen China
Untertitel
Zusammenfassung
Hochschule
Universität Trier  (Sinologie)
Veranstaltung
Geschichte des modernen China
Note
unbenotet
Autor
Jahr
2011
Seiten
25
Katalognummer
V277818
ISBN (eBook)
9783656704201
ISBN (Buch)
9783656706991
Dateigröße
567 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Detallierte Zusamenfassung der Geschichte des modernen China vom Beginn der Qing-Dynastie (1644-1911) bis zum Beginn der Reform- und Öffnungspolitik 1978 unter Deng Xiaoping. Basierend auf der Vorlesung "Geschichte des modernen China" im SS 2011 an der Universität Trier.
Schlagworte
China, Qing-Dynastie, Geschichte, Mao, Kulturrevolution, Volksrepublik, Deng Xiaoping
Arbeit zitieren
Matthias Phul (Autor:in), 2011, Geschichte des modernen China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277818

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