Russland ist in der Gegenwart und der Vergangenheit sehr präsent in den deutschen Medien. Beide Staaten, Russland und Deutschland, sind kulturell, politisch und wirtschaftlich auf vielfältigste Weise miteinander verbunden. In Form der Krim-Krise ist ein ähnliches Thema wie das hier behandelte aktuell sogar sehr präsent. Auch bei den rezenten Problemen in der Ukraine geht es darum, dass expansives Gebären Russlands in Deutschland und Europa negativ aufgenommen wird und Deutschland einschreitet. Zwischen der aktuellen Krim-Krise und der Russifizierung der baltischen Ostseeprovinzen (s. 2.2) sehe ich eine große Parallelität.
Auch an zahlreichen Universitäten gibt es Institute und Seminare, welche sich die Geschichte des östlichen Europas zur Aufgabe gemacht haben. In dieser Arbeit soll sich mit den Wurzeln dieses universitären Russlandinteresses befasst werden. Dabei ist es spannend, der durch das Thema festgelegten Frage nachzugehen, inwiefern Forschung eine Wucht beinhalten kann, weshalb sie eine expansive Kraft besitzt und wie diese aussehen kann. So könnte sich eine wuchtige Forschung durch besonders eindringliche vorgetragene Thesen oder sehr expansiv motivierte Diskurse auszeichnen.
Die Frage soll unter Betrachtung der beiden bedeutendsten Russlandbilder der Entstehungszeit der Osteuropäischen Geschichte beantwortet werden. Hierbei möchte ich die beiden Personen vorstellen, welche als die prägendsten ihrer Zeit angesehen werden können und deren Theorien und Konzepte wiedergeben: Theodor Schiemann und Otto Hoetzsch. Im Kapitel zu Hoetzsch soll gleichzeitig der Vergleich beider Diskurse erfolgen. Dazu sollen ausgewählte und prägnante Elemente des jeweiligen Lebenslaufes in Vorkapiteln dargestellt werden, da sich so teilweise Gedanken der Protagonisten erklären oder besser in den Zusammenhang stellen lassen. Wichtig ist es insbesondere, Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Diskurse darzustellen. Soweit als möglich wird versucht, Veränderungen im Gedankengut der beiden Akteure darzustellen, wobei dies aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit keinesfalls in tief angelegtem Maße geschehen kann. Dazu sei auf die Literatur verwiesen.
Aufgrund des begrenzten Umfangs und der thematischen Rahmenbedingungen soll der 1. Weltkrieg als zeitlicher Rahmen zur Gegenwart hin genannt sein [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Persönlicher Standpunkt
- 2. Historischer Hintergrund
- 2.1 Das allgemeine Russlandbild im Kaiserreich
- 2.2 Die Bedeutung der russischen Ostseeprovinzen
- 3. Theodor Schiemann und das autokratieorientierte Russlandbild
- 3.1 Biographische Voraussetzungen Schiemanns und seine Rolle im Kaiserreich
- 3.2 Schiemanns politisch-historische Einstellung und Autokratieorientierung
- 4. Otto Hoetzsch und das reformkonservative Russlandbild in Abgrenzung zu Schiemanns Russlandbild
- 4.1 Zur Person Hoetzschs
- 4.2 Das reformkonservative Russlandbild um Otto Hoetzsch in Abgrenzung zu Schiemanns Russlandbild
- 5. Schluss
- 5.1 Bewertung beider Autoren in der modernen Literatur
- 5.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung des Fachs Osteuropäische Geschichte im Deutschen Kaiserreich, indem sie die prägenden Russlandbilder von Theodor Schiemann und Otto Hoetzsch analysiert. Die Arbeit zielt darauf ab, die Einflüsse dieser beiden historischen Figuren auf die Entwicklung des Fachgebiets zu beleuchten und die Bedeutung ihrer unterschiedlichen Perspektiven auf Russland zu erörtern. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Russland von politischen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wurde.
- Das allgemeine Russlandbild im Deutschen Kaiserreich
- Die Rolle von Theodor Schiemann und seinem autokratieorientierten Russlandbild
- Der kontrastierende Ansatz von Otto Hoetzsch und sein reformkonservatives Russlandbild
- Der Einfluss politischer und wirtschaftlicher Faktoren auf die Russlandforschung
- Die Verbindung zwischen Politik und Wissenschaft in der Erforschung Russlands
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt das aktuelle und historische Interesse Deutschlands an Russland. Sie stellt die Parallele zwischen der Krim-Krise und der Russifizierung der baltischen Ostseeprovinzen heraus und begründet die Wahl der beiden Historiker Schiemann und Hoetzsch als zentrale Figuren für die Untersuchung der Genese des Fachs Osteuropäische Geschichte. Der begrenzte Umfang der Arbeit und die Schwierigkeiten der Literaturrecherche im Kontext der Thematik werden ebenfalls angesprochen.
2. Historischer Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet das allgemeine Russlandbild im Deutschen Kaiserreich ab dem Beginn des Kaiserreichs. Es beschreibt die zunehmende Furcht vor Russland und die damit verbundenen antirussischen Tendenzen, welche durch Ereignisse wie die Agrarkrise verstärkt wurden. Das Kapitel unterstreicht das große Interesse an Russland als Großmacht im europäischen Mächtesystem und die Bedeutung der russischen Revolution von 1905 für die Entwicklung unterschiedlicher Betrachtungsweisen in der Russlandforschung. Die enge Verflechtung von Politik und Wissenschaft in Bezug auf die Russlandforschung wird ebenfalls thematisiert.
3. Theodor Schiemann und das autokratieorientierte Russlandbild: Dieses Kapitel wird sich voraussichtlich mit dem Leben und Werk Theodor Schiemanns befassen und sein autokratieorientiertes Russlandbild detailliert darstellen. Es wird seine biographischen Hintergründe beleuchten und seine politische und historische Einstellung sowie seine Autokratieorientierung analysieren. Die Rolle Schiemanns im Kaiserreich und der Einfluss seiner Ansichten auf die damalige Russlandforschung wird im Detail untersucht werden.
4. Otto Hoetzsch und das reformkonservative Russlandbild in Abgrenzung zu Schiemanns Russlandbild: Dieses Kapitel wird die Person Otto Hoetzsch vorstellen und sein reformkonservatives Russlandbild analysieren. Es wird den Vergleich mit Schiemanns autokratieorientiertem Bild anstellen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten und die jeweilige Bedeutung für die Entwicklung des Fachgebiets beleuchten. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung beider Diskurse und der Analyse ihrer unterschiedlichen Perspektiven.
Schlüsselwörter
Osteuropäische Geschichte, Russlandbild, Deutsches Kaiserreich, Theodor Schiemann, Otto Hoetzsch, Autokratie, Reformkonservatismus, Politik und Wissenschaft, Russlandforschung, Panslawismus, Agrarkrise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Russlandbilder im Deutschen Kaiserreich
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung der Osteuropäischen Geschichte im Deutschen Kaiserreich anhand der Russlandbilder von Theodor Schiemann und Otto Hoetzsch. Sie analysiert deren Einfluss auf die Entwicklung des Fachgebiets und die Bedeutung ihrer unterschiedlichen Perspektiven auf Russland. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einfluss politischer und gesellschaftlicher Faktoren auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Russland.
Welche Historiker stehen im Mittelpunkt der Untersuchung?
Die Arbeit konzentriert sich auf Theodor Schiemann mit seinem autokratieorientierten Russlandbild und Otto Hoetzsch mit seinem reformkonservativen Ansatz. Der Vergleich beider Perspektiven bildet einen zentralen Aspekt der Analyse.
Welche Aspekte des Russlandbildes werden untersucht?
Die Arbeit analysiert das allgemeine Russlandbild im Deutschen Kaiserreich, Schiemanns autokratieorientiertes Russlandbild, Hoetzschs reformkonservatives Russlandbild und den Einfluss politischer und wirtschaftlicher Faktoren auf die Russlandforschung. Die Verbindung zwischen Politik und Wissenschaft in der Erforschung Russlands wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Historischer Hintergrund, Theodor Schiemann und das autokratieorientierte Russlandbild, Otto Hoetzsch und das reformkonservative Russlandbild, und Schluss. Die Einleitung stellt das Thema vor, der historische Hintergrund beleuchtet das allgemeine Russlandbild im Kaiserreich, die Kapitel 3 und 4 analysieren die jeweiligen Russlandbilder von Schiemann und Hoetzsch, und das Schlusskapitel bewertet beide Autoren und zieht ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Osteuropäische Geschichte, Russlandbild, Deutsches Kaiserreich, Theodor Schiemann, Otto Hoetzsch, Autokratie, Reformkonservatismus, Politik und Wissenschaft, Russlandforschung, Panslawismus, Agrarkrise.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Einflüsse von Schiemann und Hoetzsch auf die Entwicklung der Osteuropäischen Geschichte aufzuzeigen und die Bedeutung ihrer unterschiedlichen Perspektiven auf Russland zu erörtern. Sie untersucht, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Russland von politischen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wurde.
Wie wird der historische Kontext berücksichtigt?
Der historische Kontext wird durch die Analyse des allgemeinen Russlandbildes im Deutschen Kaiserreich berücksichtigt, einschließlich der Furcht vor Russland, antirussischer Tendenzen und der Bedeutung der russischen Revolution von 1905. Die enge Verflechtung von Politik und Wissenschaft in der Russlandforschung wird ebenfalls thematisiert.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse der Russlandbilder von Schiemann und Hoetzsch, um deren Einfluss auf die Entwicklung der Osteuropäischen Geschichte zu untersuchen. Sie berücksichtigt biographische Informationen, politische und gesellschaftliche Faktoren und die damalige wissenschaftliche Literatur.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse der Schriften von Schiemann und Hoetzsch sowie auf der Sekundärliteratur zur Osteuropäischen Geschichte und der Russlandforschung im Deutschen Kaiserreich. Die Arbeit erwähnt Schwierigkeiten bei der Literaturrecherche.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit bewertet die Beiträge von Schiemann und Hoetzsch zur Entwicklung der Osteuropäischen Geschichte und fasst die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammen. (Der genaue Inhalt des Fazits ist der Zusammenfassung der Kapitel zu entnehmen).
- Quote paper
- Hendrik Bergers (Author), 2014, Osteuropäische Geschichte. Die Genese des Studienfaches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277974