Der Herrscher- und Kaiserkult, der überwiegend politische Eigenschaften aufweist, kam im Römischen Reich durch die Hellenisierung der römischen Religion und Kultur im 2. Jahrhundert v. Chr. auf. Während er in Rom nach bestimmten Regeln einheitlich gepflegt wurde, unterschied sich seine Entwicklung und Organisation vor allem in der Iulisch-Claudischen und Flavischen Periode von Provinz zu Provinz recht stark. Erst kurz vor dem Ende der Antoninischen Dynastie kann man von einem einheitlicheren Bild sprechen, wobei auch zu dieser Zeit und bis Mitte des 3. Jahrhunderts Abweichungen von der Norm auftauchen.
In den meisten Provinzen wurde der Kaiser nicht erst nach seinem Tode als Staatsgott (divus) in seinem eigenen Kult, sondern bereits zu Lebzeiten als ein gottähnliches Wesen verehrt. Doch was zeichnet eine Gottheit mit eigenem Kult eigentlich aus? Nach Manfred Clauss ist eine Gottheit: wer kultische Statuen, Weih- und Ehreninschriften, einen Opferaltar, einen heiligen Hain, einen Tempel, einen eigenen Priester, sowie zeremonielle Opfer erhält und wer im Verbund mit anderen Gottheiten oder allein als divus verehrt wird. Des Weiteren gehörten auch Inschriften mit Widmungen an den genius oder numen des noch regierenden Kaiser dazu.
All dies galt nicht nur für Rom, sondern auch für alle römischen Provinzen. Dabei unterscheidet sich der provinziale Kaiserkult der einzelnen Provinzen, nach unserem heutigen Wissensstand, auch im Bereich der Priesterorganisationen, die als Leiter der rituellen Opfer für die Pflege des Kaiserkultes zuständig waren. Klar ist, dass die uns bekannten Priesterämter der sacerdotes, flamines, sodales Augustales, seviri Augustales und magistri Augustales eine bestimmte Hierarchie aufwiesen und nicht jede Art von Priester als Provinzialoberpriester des Kaiserkultes fungieren konnte. Doch da die Organisation der Priester in den Provinzen nicht einem uniformen Modell folgt, gibt es fundamentale Unterschiede zwischen den Priesterämtern verschiedener Provinzen.
Zur Einführung ins Thema des Kaiserkultes und seiner Praktiken erwies sich Manfred Clauss’ Monographie als nützlich. Darin werden die Geschichte des römischen Kaiserkultes und die diversen Formen der Kaiserverehrung umfassend geschildert, wobei aber nicht partikulär auf die einzelnen imperialen Priesterschaften eingegangen wird. ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung des Kaiserkultes und seine Organisation in Rom
- Die Organisation des Kaiserkultes in den römischen Provinzen
- Die Priesterämter der römischen Provinzen
- Die sacerdotes
- Die flamines / flaminicae
- Die sodales Augustales
- Die seviri Augustales
- Die magistri Augustales / Mercuriales
- Schlusswort
- Bibliographie
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Kaiserkult in der römischen Provinz Dalmatien und untersucht die Organisation der imperialen Priesterämter in dieser Region im Vergleich zu den westlichen römischen Provinzen. Ziel ist es, die Entwicklung und Organisation des Kaiserkultes in Dalmatien zu beleuchten und die Besonderheiten der dalmatinischen Priesterämter im Kontext der römischen Provinzverwaltung zu analysieren.
- Die Entstehung und Organisation des Kaiserkultes in Rom und den römischen Provinzen
- Die verschiedenen Arten von Priesterämtern im Kaiserkult
- Die Organisation und Funktion der Priesterämter in Dalmatien
- Vergleich der Priesterämter in Dalmatien mit den westlichen römischen Provinzen
- Die Bedeutung des Kaiserkultes für die politische und soziale Ordnung in Dalmatien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Kaiserkultes und seiner Organisation in Rom und den römischen Provinzen ein. Sie beleuchtet die Entwicklung des Kaiserkultes von seinen Anfängen bis zur Spätantike und stellt die verschiedenen Arten von Priesterämtern vor, die mit der Pflege des Kaiserkultes betraut waren.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Organisation des Kaiserkultes in Rom. Es untersucht die verschiedenen Formen der Kaiserverehrung in der römischen Hauptstadt und die Rolle des Senats und der römischen Oberschicht bei der Gestaltung des Kaiserkultes.
Das dritte Kapitel analysiert die Organisation des Kaiserkultes in den römischen Provinzen. Es beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Provinzen und untersucht die Anpassung des Kaiserkultes an die lokalen Gegebenheiten.
Das vierte Kapitel widmet sich den Priesterämtern der römischen Provinzen. Es stellt die verschiedenen Arten von Priesterämtern vor, die in den Provinzen existierten, und untersucht ihre Organisation, Funktion und Bedeutung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Kaiserkult, die römischen Provinzen, Dalmatien, Priesterämter, imperiale Verehrung, römische Religion, politische Ordnung, soziale Strukturen, epigraphische Quellen, archäologische Quellen.
- Quote paper
- Jelena Zagoricnik (Author), 2012, Der Kaiserkult Dalmatiens und seine imperialen Priesterämter im Vergleich mit den westlichen römischen Provinzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278364