Aufgrund zahlreicher Untersuchungen wissen wir, dass die Verbreitung und Nutzung des Internets – vor allem auch bei Kindern – seit Jahren ansteigt. Hinzu kommt, dass diese Kinder immer jünger werden. Dies stellt neue Anforderungen an die Eltern, Lehrer und Anbieter von Internetseiten. Bisher sind sich Psychologen und Pädagogen nicht einig darüber, ob und in welchem Maße die Internetnutzung das Leben der Kinder verändert; auch wurde bislang zu wenig erforscht, ob sich durch die Nutzung des Internets die Qualität von Unterricht verbessern lässt oder wie ein sinnvoller Umgang Heranwachsender mit diesem Medium erreicht werden kann. Solange es an objektiv messbaren Kriterien fehlt und noch sehr wenige dokumentierte Erfahrungen aus Grundschulen als Ausgangspunkt zur Entwicklung eines Medienkonzepts bekannt sind, liegt die Entscheidung über die Art und Weise der Vermittlung von „Internetkompetenz“ bei der entsprechenden Lehrkraft und hängt ab von deren Experimentierfreudigkeit, Motivation, Kenntnissen, Einstellungen und Präferenzen. FEIL hat in ihrer Befragung von Grundschulpädagogen festgestellt, dass „Lehrkräfte mit geringeren Internetkompetenzen und weniger Unterrichtserfahrung [. . .] häufiger die Nachteile des Interneteinsatzes“ betonen.
Da sich das Thema „Medien“ im Rahmenlehrplan der Grundschule für das Unterrichtsfach Sachunterricht wieder findet und die sukzessive Erschließung des Internets darin als Lerninhalt explizit für die Klassen 3 und 4 benannt wird , musste auch ich eine Entscheidung treffen, wie ich das Thema in meiner Unterrichtsarbeit mit der sehr heterogenen Schülerschaft der 3. Klasse dieser Schule erarbeite. Bis zu meinen Unterrichtsvorbereitungen für das zweite Schul-Halbjahr ging ich davon aus, dass erst in der Oberschule das Internet als Medium Verwendung findet. Als ich dann jedoch eine Umfrage in der von mir im Sachunterricht unterrichteten Klasse 3 durchführte, war ich erstaunt, dass bereits über die Hälfte der Schüler das Internet nutzt. Das Thema „Internetnutzung im Grundschulalter“ erweckte mein Interesse, auch wenn oder gerade weil sich darüber kontrovers diskutieren lässt: Die Befürworter des möglichst frühen Interneteinsatzes im Unterricht argumentieren, dass die Erweiterung der Medienkompetenz eine wichtige Schlüsselqualifikation für das Privat- und vor allem auch spätere Berufsleben darstelle , und sie heben die kompetente Nutzung des Internets gar in den Rang einer vierten Kulturtechnik .
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS INTERNET – BEGRIFFSBESTIMMUNG UND ENTWICKLUNG
- INTERNETNUTZUNG VON KINDERN IM GRUNDSCHULALTER
- Häusliche (Private) Internetnutzung
- Ausstattung
- Nutzung
- Internetnutzung in der Grundschule
- Ausstattung
- Nutzungsgrad und Nutzungsformen
- Der Bildungsauftrag der Schule
- Chancen der Internetnutzung im Unterricht
- Kinderspezifische Grenzen bei der Internetnutzung
- Gefahren im Internet
- Inhaltliche Risiken
- Physische und psychische Risiken
- Technische Fallen
- Lösungsansätze zur Minderung von Gefahren im Internet
- Kinder- und Jugendschutz
- Medienkompetenz und medienpädagogische Aspekte
- Häusliche (Private) Internetnutzung
- INTERNETNUTZUNG VON SCHÜLERN MIT SONDERPÄDAGOGISCHEM FÖRDERBEDARF
- Die besondere Bedeutung des Internets für Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“
- Förderschwerpunkt „Sehen“
- Schlussfolgerungen für die Internetnutzung von Schülern mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“
- Die besondere Bedeutung des Internets für Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“
- Förderschwerpunkt „Lernen“
- Schlussfolgerungen für die Internetnutzung von Schülern mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“
- Die besondere Bedeutung des Internets für Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“
- PLANUNG DER UNTERRICHTSEINHEIT „RUND UMS INTERNET“
- Voraussetzungen: Internetnutzung in der 3. Klasse des Förderzentrums
- Institutionelle und organisatorische Rahmenbedingungen am Förderzentrum
- Ausstattung
- Einsatz des Internets im Unterricht
- Die 3. Klasse
- Räumliche Bedingungen
- Zusammensetzung der Lerngruppe
- Sozial- und Arbeitsverhalten im Unterrichtsfach Sachunterricht
- Sachstruktureller Entwicklungsstand
- Individuelle Lernvoraussetzungen und Differenzierungsmaßnahmen für einzelne Schüler
- Bezug zu den Rahmenlehrplänen und dem schulinternen Curriculum
- Rahmenlehrpläne
- Schulinternes Curriculum
- Aufbau und Ziele der Unterrichtseinheit
- Didaktisch-methodische Analyse
- Gegenwartsbedeutung
- Zukunftsbedeutung
- Exemplarische Bedeutung
- Struktur des Inhalts und Zugänglichkeit
- Institutionelle und organisatorische Rahmenbedingungen am Förderzentrum
- DARSTELLUNG UND ANALYSE AUSGEWÄHLTER UNTERRICHTSBEISPIELE
- Zweite Stunde der 3. Untereinheit „Arbeit mit dem Internetprogramm (Browser)“
- Erste Stunde der 8. Untereinheit „Festigung“
- GESAMTREFLEXION, EIGENE STELLUNGNAHME UND AUSBLICK
- Gesamtreflexion
- Eigene Stellungnahme
- Ausblick
- ANHANG
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende schriftliche Prüfungsarbeit für das Lehramt der Sonderpädagogik befasst sich mit der Internetnutzung von Schülerinnen und Schülern im Grundschulalter, insbesondere im Kontext eines Förderzentrums. Ziel der Arbeit ist es, ein didaktisches Konzept für den Einsatz des Internets im Unterricht einer heterogenen 3. Klasse zu entwickeln und zu evaluieren. Dabei wird die Entwicklung einer Unterrichtseinheit „Rund ums Internet“ im Fokus stehen, die sowohl die spezifischen Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf berücksichtigt als auch allgemein gültige Anregungen für den Einsatz des Internets in der Grundschule bietet.
- Die Bedeutung des Internets im Grundschulalter
- Chancen und Risiken der Internetnutzung für Kinder
- Spezifische Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Kontext der Internetnutzung
- Didaktische Konzepte für den Einsatz des Internets im Unterricht
- Evaluation der Unterrichtseinheit „Rund ums Internet“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Internetnutzung im Grundschulalter beleuchtet und die Zielsetzung der Arbeit sowie den Aufbau der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel wird der Begriff „Internet“ definiert und seine Entwicklung skizziert. Kapitel 3 widmet sich der Internetnutzung von Kindern im Grundschulalter, wobei sowohl die häusliche als auch die schulische Nutzung betrachtet wird. Dabei werden die Ausstattung, der Nutzungsgrad, die Nutzungsformen und die Chancen und Gefahren der Internetnutzung für Kinder beleuchtet. Kapitel 4 fokussiert auf die besonderen Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Kontext der Internetnutzung. Hier werden die Förderschwerpunkte „Sehen“ und „Lernen“ im Detail betrachtet und Schlussfolgerungen für die unterrichtliche Praxis gezogen. Kapitel 5 stellt die von der Autorin entwickelte Unterrichtseinheit „Rund ums Internet“ vor, die im Sachunterricht der 3. Klasse eines Förderzentrums durchgeführt wurde. Die Planung der Unterrichtseinheit umfasst die Analyse der Voraussetzungen, die Bezugnahme auf die Rahmenlehrpläne und das schulinterne Curriculum sowie die didaktisch-methodische Analyse. In Kapitel 6 werden ausgewählte Unterrichtsbeispiele aus der Unterrichtseinheit „Rund ums Internet“ dargestellt und analysiert. Die Arbeit schließt mit einer Gesamtreflexion, einer eigenen Stellungnahme und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Internetnutzung im Grundschulalter, die Förderung von Medienkompetenz, die Berücksichtigung von sonderpädagogischem Förderbedarf, die Entwicklung und Evaluation einer Unterrichtseinheit „Rund ums Internet“ sowie die didaktisch-methodische Analyse des Einsatzes des Internets im Unterricht. Die Arbeit beleuchtet die Chancen und Risiken der Internetnutzung für Kinder und stellt konkrete Lösungsansätze für den Umgang mit den Gefahren des Internets vor. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung einer Unterrichtseinheit, die den spezifischen Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf gerecht wird und gleichzeitig allgemein gültige Anregungen für den Einsatz des Internets in der Grundschule bietet.
- Voraussetzungen: Internetnutzung in der 3. Klasse des Förderzentrums
- Quote paper
- Sonderpädagogin Anne Graefen (Author), 2007, Internetnutzung im integrativen Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278414