Antonio Gramsci war ein italienischer Schriftsteller, Politiker und marxistischer Philosoph des beginnenden 20. Jahrhunderts. Aus dem Gefängnis heraus schrieb er seine Ansätze zu Hegemonie, Staat und Gesellschaft nieder. Robert Cox hat diese Ende der 1970er Jahre aufgegriffen und für die Internationalen Beziehungen nutzbar gemacht. Die zentralen Elemente von Cox‘ Ansatz sollen hier nun erläutert werden, um schließlich anhand eines Beispiels der Frage nachzugehen, welche Vor- und Nachteile dieser Ansatz birgt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Zentrale Elemente
- III. Vor- und Nachteile
- IV. Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Neo-Gramscianischen Ansatz von Robert Cox in der Theorie der Internationalen Beziehungen. Sie analysiert die zentralen Elemente dieses Ansatzes, insbesondere die Konzepte der Hegemonie und der historischen Strukturen, und untersucht seine Vor- und Nachteile anhand des Beispiels der EU-Osterweiterung von 2004.
- Die Rolle von Hegemonie in der internationalen Politik
- Die Bedeutung von historischen Strukturen und sozialen Kräften
- Die Anwendung des Neo-Gramscianischen Ansatzes auf die EU-Osterweiterung
- Die Kritik an der neoliberalen Hegemonie in der EU
- Die Grenzen und Schwächen des Neo-Gramscianischen Ansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Neo-Gramscianischen Ansatz von Robert Cox vor und erläutert seine zentralen Elemente. Cox unterscheidet zwischen „problemlösenden Theorien“ und „kritischen Theorien“, wobei er sich selbst als kritischer Theoretiker einordnet. Er greift Elemente aus dem (Neo-)Realismus und dem Marxismus auf, um seine eigenen Annahmen zu formulieren. Diese Annahmen beinhalten das Bewusstsein, dass Handlungen innerhalb eines Handlungsrahmens stattfinden, der von historischen Strukturen geprägt ist. Cox definiert diese Strukturen als Kräftekonfigurationen, die aus Ideen, materiellen Möglichkeiten und Institutionen bestehen. Er argumentiert, dass Hegemonie nicht nur auf Macht und Gewalt beruht, sondern auch auf einer breiten Akzeptanz der Ideen und Institutionen des Hegemons.
Im zweiten Kapitel werden die Vor- und Nachteile des Neo-Gramscianischen Ansatzes anhand des Beispiels der EU-Osterweiterung von 2004 diskutiert. Dorothee Bohle argumentiert, dass die osteuropäischen Länder, die 2004 der EU beitraten, ungleich behandelt wurden und eine „second-class membership“ erfahren haben. Sie sieht in diesem Zusammenhang eine Veränderung der Hegemoniekonfiguration innerhalb der EU, die von einer neoliberalen Hegemonie geprägt ist. Diese Hegemonie zeichnet sich durch einen Produktionsmodus aus, der auf wissensbasierten Informations- und Kommunikationstechnologien basiert. Die neoliberale Hegemonie drückt sich in wichtigen EU-Projekten wie der Wirtschafts- und Währungsunion, dem Binnenmarkt und dem Europäischen Währungssystem aus.
Die Analyse Bohles zeigt sowohl Vorteile als auch Nachteile des Neo-Gramscianischen Ansatzes. Zu den Vorteilen zählt die Erweiterung der Akteursperspektive, die nicht nur den Staat, sondern auch transnationale Akteure wie das transnationale Kapital in den Blick nimmt. Der Ansatz erklärt auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Aufnahmewellen in die EU. Zu den Nachteilen zählt die Schwierigkeit, den Einfluss transnationaler Akteure zu messen und die Tatsache, dass kulturelle und ereignisgeschichtliche Aspekte zu wenig berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Neo-Gramscianischen Ansatz, Hegemonie, historische Strukturen, soziale Kräfte, EU-Osterweiterung, neoliberale Hegemonie, transnationale Akteure, Produktionsmodus, und die Kritik an der neoliberalen Hegemonie in der EU.
- Quote paper
- Justus Lindl (Author), 2014, Der Neo-Gramscianishe Ansatz in den Internationalen Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278452