In der vorliegenden Arbeit geht es um die Verbindung von geschichtlichen Strukturen und ihrer byzantinischen Motivik im letzten antiken Roman von Miguel de Cervantes von 1617. Reinhart Koselleck hat grundlegende Unterscheidungskriterien zwischen den geschichtlichen Strukturen von Antike, Mittelalter und Moderne geschaffen, die besonders was Altertum sowie Mittelalter und frühe Neuzeit betreffen zwei geschichtliche Merkmale beschreiben, die auch auf die Literatur des byzantinischen Romans und der des Goldenen Zeitalters in Spanien anwendbar sind. Die vorliegende Zweiteilung Kosellecks von kosmologischer und heilgeschichtlicher Geschichte und Literatur, und damit antiker und christlicher Literatur und Motivik, hilft uns den byzantinischen Roman des Persiles und Sigismunda von Cervantes sowohl von seinen antiken Ursprüngen her wie auch in seinem christlichen-byzantinischen Wertkern zu verstehen. Ein dritter Punkt, der durch diese Zweiteilung mitentsteht, ist das Motiv der Pilgerfahrt, das sowohl in der Antike in Form von Fahrten zu heiligen Orten oder zu den Ahnen auftritt, aber dann genauso im Spanien der frühen Neuzeit, das das Pilgertum im Christentum zu bestimmenden Komponente macht. Diese drei Motive von Kampf, Liebe und Pilgerfahrt bestimmen nun maßgebend den byzantinischen Roman, der in seiner geschichtlichen Verfasstheit genauso analysiert wird wie in dem Aufbau seiner Handlungsstruktur und Motivik.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1. Koselleck und das antike wie christliche Geschichtsbild
- 2. Der byzantinische Roman als Mittelpunkt antiker und christlicher Motivik in der Literatur
- 3. Die byzantinische Motivik im Persiles und Sigismunda von Cervantes
- 3.1. Kampf der Nebenfiguren
- 3.1.1. Bradamiro, Der Fürst, Periandro und Auristela
- 3.1.2. Die zwei irischen Ritter und Taurisa
- 3.1.3. Renato, Libsomiro und Eusebia
- 3.1.4. Arnaldo, der Herzog von Nemurs und Auristela
- 3.2. Liebe der Nebenfiguren
- 3.2.1. Bartolomé und Luisa, Rosamunda, Zenotia, und Hipólita
- 3.2.2. Polykarp zu Auristela
- 3.2.3. Arnaldo zu Auristela
- 3.2.4. Der Herzog von Nemurs zu Auristela
- 3.2.5. Sinforosa zu Periandro
- 3.3. Liebe und Pilgerfahrt der Hauptfiguren
- 4. Schlussbetrachtung
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den byzantinischen Roman Persiles und Sigismunda von Cervantes im Kontext der von Reinhart Koselleck entwickelten Unterscheidungskriterien zwischen antikem und christlichem Geschichtsbild. Die Arbeit zielt darauf ab, die Verbindung antiker und christlicher Motivik im Roman aufzuzeigen und die Rolle des byzantinischen Romans als Mittelpunkt dieser Verbindung zu beleuchten.
- Kosellecks Konvergenz von Geschichte und Histoire
- Zirkuläres vs. lineares Geschichtsbild in der Antike und im Mittelalter
- Die Rolle der Pilgerfahrt als verbindendes Motiv
- Kampf- und Liebesmotive in der antiken und christlichen Literatur
- Die byzantinische Motivik im Persiles und Sigismunda von Cervantes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die geschichtlichen Strukturen Kosellecks und deren Anwendung auf die Literatur. Das zweite Kapitel stellt die geschichtliche Motivik, die der Aufteilung des Koselleckschen Geschichtsbildes entspricht, vor und betrachtet das cervantinische Spanien und den byzantinischen Roman als Mittelpunkt antiker und christlicher Motivik in der Literatur. Im dritten Kapitel werden die Motive von Kampf, Liebe und Pilgerfahrt des byzantinischen Romans systematisch untersucht, wobei Nebenfiguren mit Hauptfiguren verglichen und antike Motive christlichen Motiven gegenübergestellt werden.
Schlüsselwörter
Byzantinischer Roman, Cervantes, Koselleck, antikes Geschichtsbild, christliches Geschichtsbild, Kampf, Liebe, Pilgerfahrt, Persiles und Sigismunda.
- Arbeit zitieren
- Friedrich Ahnert (Autor:in), 2014, Der byzantinische Roman als Mittelpunkt antiker und christlicher Themen. Die Motivik in Cervantes' "Persiles" und "Sigismunda", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278647